Ein ewiger Name für den Handball
Bernhard Kempa wäre 100 geworden und ist weiterhin präsent – nicht nur wegen des Tricks
Rast offen für Engagement in „neuer“DTM
Der dreimalige DTM-Champion René Rast kann sich gut vorstellen, 2021 in der „abgespeckten“Form der Rennserie anzutreten. „Ich würde mich freuen, wenn ich weiter in der DTM fahren könnte“, sagte er „Audi Sport.“Allerdings müsse man „abwarten, wie ein Doppelprogramm Formel E/DTM aussehen könnte. Wie viele Überschneidungen es gibt. Aber ich würde liebend gerne noch einmal fahren. Die DTM ist immer mein Zuhause gewesen.“Der Schwerpunkt des 33Jährigen wird künftig auf der Elektroserie Formel E liegen, im Audi-Werksteam steht Rast vor seiner ersten vollständigen Saison. Allerdings machte er nie einen Hehl aus seiner Liebe zur DTM, die er seit seinem späten Einstieg 2017 fast nach Belieben dominierte. „Wenn ich noch zwei Titel einfahren könnte, wäre ich auf einer Stufe mit Bernd Schneider“, sagte Rast. Mit dem Ende der Saison 2020 und dem werksseitigen Ausstieg von Audi lief das Class-One-Reglement in der DTM aus. Im neuen Jahr wird es keine einzigartigen Prototypen mehr geben, stattdessen treten Privat-Rennställe mit GT3-Autos an. (SID)
Handball-Liga spielt auch vor leeren Rängen
Die Handball-Bundesliga (HBL) wird ihren Spielbetrieb zur Not auch bis Jahresende ohne Zuschauer fortsetzen. Darauf verständigten sich Vertreter der 20 Erstligaclubs auf einer virtuellen HBL-Sitzung. Das Votum der Vereine für eine Verlängerung der Geisterspiele fiel einstimmig aus für den Fall, dass die Politik keine Lockerungen der aktuellen Corona-Maßnahmen beschließt. „Dieser Schritt ist in der momentanen Situation alternativlos“, sagte Bob Hanning (Foto: dpa), Geschäftsführer der Füchse Berlin: „Wir hoffen, dass wir schon bald wieder vor Zuschauern spielen können. Ich rechne aber frühestens nach der WM damit.“Die Liga, die seit Anfang Oktober wieder spielt, bestreitet seit dem Beginn des bundesweiten Lockdowns Anfang November ausschließlich Geisterspiele. (SID)
Ex-Bundestrainer wird Experte bei Eurosport
Der langjährige Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster (Foto: dpa) wird Co-Kommentator und Experte beim Fernsehsender Eurosport. Schuster soll bei der Vierschanzentournee, der nordischen Ski-WM 2021 und bei ausgewählten Weltcups das sportliche Geschehen an der Schanze analysieren. Der 51-Jährige hatte die deutschen Skispringer von 2008 bis 2019 betreut und mit Severin Freund, Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler und Co. zahlreiche Erfolge gefeiert. Er soll gemeinsam mit dem früheren Top-Skispringer Martin Schmitt vor der Kamera stehen. „Ich möchte meine Beobachtungen und Sichtweisen aus der Trainerperspektive einbringen, die Leistungen der Springer fair bewerten und den Zuschauern die Details des Sports erläutern“, sagte Schuster. Der bisherige Eurosport-Experte Sven Hannawald arbeitet in Zukunft für die ARD. (dpa)
Medaille würde deutschen Judoka „guttun“
Die deutschen Judoka haben bei der Judo-Europameisterschaft in Prag ab Donnerstag eine Medaille anvisiert. „Eine Medaille würde dem deutschen Judosport guttun für die Motivation“, sagte Daniel Keller, Präsident des deutschen Judo-Bundes (DJB). Bei der ersten Bewährungsprobe für das DJB-Team seit der Corona-Pause geht es auch um Punkte für die Olympia-Qualifikation.„Im Hinterkopf wird bei dem ein oder anderen natürlich mitspielen, den Qualifikationsplatz für Tokio zu sichern“, sagte Keller. Der europäische Judoverband hatte mit Blick auf die CoronaPandemie strikte Auflagen erteilt. „Hier wird größter Aufwand betrieben, was die Teststrategien angeht. Auch das Hygienekonzept hat einen sehr hohen Standard“, erklärte Keller. Angeführt wird das DJB-Team, das sich insgesamt fünfmal auf das Coronavirus testen lassen muss, von der WM-Dritten Martyna Trajdos (bis 63 kg). Auch die aus Ravensburg stammende Anna-Maria Wagner (bis 78 kg), Theresa Stoll (bis 57 kg) und Giovanna Scoccimarro (bis 70 kg) liegen in der Weltrangliste in ihren Gewichtsklassen in den Top 10. In Tschechien wurde der Notstand ausgerufen. (SID)
(SID/dpa) - Abspringen, Ball im Flug fangen und direkt werfen – Tor: Die Beobachter rieben sich verblüfft die Augen. So etwas hatte die Handball-Welt noch nicht gesehen, als der Kempa-Trick am 24. März 1954 bei einem inoffiziellen Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden (10:10) in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe uraufgeführt wurde.
„Beim ersten Mal klappte es nicht, weil ich die Größe der schwedischen Spieler falsch eingeschätzt hatte“, schrieb Bernhard Kempa in seinem Buch über die Weltpremiere jenes Spielzugs, der ihn weltweit berühmt machte. Als Spielertrainer von Frisch Auf Göppingen wollte er zuvor seinen Jungs ein wenig Abwechslung bieten und erfand den Trick. „Wir haben bei Frisch Auf in Göppingen im Training immer viel ausprobiert. Mal dies, mal das. Auch das Training sollte Spaß machen. Und bei solchen spaßigen Übungen erfand ich den Trick“, schrieb Kempa.
Noch heute, bald 70 Jahre später, ist der Kempa-Trick im Profihandball allgegenwärtig – und mit ihm der Name seines Erfinders. Auch ein Sportartikelhersteller hat eine Marke aus dem Namen gemacht, in deren Trikots zahlreiche Clubs auflaufen. Am Donnerstag wäre „Monsieur Handball“, wie ihn die französische Sportzeitung „L'Equipe“einst adelte, 100 Jahre alt geworden.
Kempa, am 21. Juli 2017 im Alter von 96 Jahren verstorben, ist auch drei Jahre nach seinem Tod unvergessen. „Mit dem Kempa-Trick hat sich Bernhard Kempa unsterblich gemacht“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann. Auch sein Sohn, der ebenfalls Bernhard Kempa heißt, erzählt: „Das mit dem Trick war für ihn schon sensationell, er hat immer mit Begeisterung darüber gesprochen. Er ist damit ja quasi unsterblich geworden.“Zu seiner aktiven Zeit galt der gebürtige Oberschlesier Kempa als einer der Besten seiner Zunft, gewann als Spieler und Trainer Meistertitel en masse. Das Fachmagazin „Handballwoche“nannte ihn voller Bewunderung einst den „Fritz Walter des deutschen Handballs“.
Kempa bestritt 31 Länderspiele (131 Tore) und führte das Team der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1952 und 1955 zu zwei Weltmeistertiteln auf dem Feld. Die sieben Kempa-Tore im Finale 1955 gegen die Schweiz (25:13) bejubelten im Dortmunder Stadion Rote Erde über 50 000 Zuschauer. „Für die WM-Titel gab es damals eine Uhr beziehungsweise einen Anzug. Geldprämien wurden nicht gezahlt, ich war immer ein waschechter Amateur“, erinnerte sich der frühere Oberstudienrat.
Auch auf Vereinsebene machte Kempa von sich reden. So verhalf der Edeltechniker seinem Herzensclub Frisch Auf Göppingen zum Durchbruch und führte den bis dato provinziellen Verein 1954 zur ersten deutschen Meisterschaft. Bis zu seinem Karriereende 1957 gewann Kempa
mit den Schwaben noch zwei weitere Meisterschaften – und schrieb die Erfolgsstory als Trainer unbeirrt fort: Mit dem ersten EuropapokalTriumph einer deutschen Mannschaft (1960) setzte er sich nicht bloß bei Frisch Auf ein Denkmal.
„Bernhard Kempa ist ein Idol für Generationen. Er hätte Welthandballer und Welttrainer sein müssen, aber diese Auszeichnungen sind erst weit nach seiner aktiven Zeit geschaffen worden“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning einmal über einen Mann, der nach seiner Zeit als aktiver Handballer auch im Tennis
Schlagzeilen produzierte. So wurde Kempa, der 2011 in die „Hall of Fame des deutschen Sports“aufgenommen wurde, in seiner zweiten sportlichen Karriere dreimal Weltmeister, 39-mal Europameister im Einzel, Doppel und Mixed sowie 50-mal deutscher Meister bei den Senioren. Erst ein Sturz im eigenen Haus acht Tage nach seinem 90. Geburtstag beendete Kempas Karriere nach der Karriere.
Doch auch das ließ ihn nicht verzagen. Wenn Kempa die CoronaPandemie noch erleben würde, hätte er sich wohl auch darüber nicht beklagt. Wie in den Jahren vor seinem Tod wäre das Leben der HandballIkone vermutlich so ruhig wie meistens verlaufen: Kempa stand morgens früh auf und las die Zeitung, machte täglich seinen Mittagsschlaf, und jeden Freitag ging er mit engen Freunden zum Italiener im schwäbischen Bad Boll, um Fisch zu essen. „Ich denke, dass er die Corona-Situation, wie alles in seinem Leben, tapfer angenommen hätte – auch wenn das Restaurant im Moment leider geschlossen ist“, erzählt sein Sohn.
Verbandspräsident Michelmann würdigte Kempa einst mit diesen Worten: „Was der deutsche Handball dem Spieler und Trainer Bernhard Kempa verdankt, ist kaum in Worte zu fassen. Bernhard Kempa hat Handballgeschichte geschrieben und bleibt mit dem nach ihm benannten Kempa-Trick Teil der DNA unseres Sports.“