Deutsche werden immer dicker
Die Ernährungsgewohnheiten ändern sich – Dennoch nehmen die Deutschen weiter zu Corona auch bei Nerzen einer Farm in Polen
(dpa) - Die Menschen in Deutschland essen mehr Gemüse und weniger Schweinefleisch, sie trinken mehr Mineralwasser, Kräuterund Früchtetees und weniger Alkohol. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat sich die Ernährungssituation in einigen Punkten verbessert, dennoch werden die Menschen immer dicker, wie aus dem am Dienstag vorgestellten 14. Ernährungsbericht deutlich wird. Männer sind generell häufiger betroffen als Frauen.
- Tomaten, Möhren und Hülsenfrüchte liegen bei den Deutschen im Trend. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. 104 Kilogramm Gemüse isst der durchschnittliche Verbraucher im Jahr. Immer beliebter werden auch Mineralwasser, Kaffee, Kräuter- und Früchtetees. Die großen Verlierer sind Schweinefleisch und Alkohol, vor allem Bier. Damit habe sich die Ernährungssituation in einigen Punkten verbessert, stellt die DGE fest.
Aber es gibt auch gegensätzliche Trends. Die Kritik am Fleischkonsum kommt bei den Verbrauchern offenkundig nicht an. Die Verbraucher greifen verstärkt zu Kalb- und Rindfleisch sowie Geflügel. Der ProKopf-Verbrauch von Fleisch liegt mit 60 Kilogramm im Jahr unverändert hoch und deutlich über den Empfehlungen der DGE. Die zehn Ernährungstipps der Gesellschaft sehen einen wöchentlichen Fleischkonsum von 300 bis 600 Gramm vor. Das wären maximal gut 31 Kilogramm Fleisch im Jahr.
Manche gesunde Lebensmittel sind auch auf dem Rückzug, etwa frische Kartoffeln, Getreideerzeugnisse und Obst. „Damit wir das Ziel einer pflanzenbetonten Ernährungsweise erreichen können, muss der Verbrauch von Gemüse noch deutlich steigen und der Verbrauch an tierischen Lebensmitteln stark sinken, sagt der Wissenschaftler Kurt Gedrich, der den Bericht verfasst hat.
Über die Aussagekraft der Durchschnittswerte lässt sich streiten. Auch bei der Ernährung gibt es eine Spaltung der Gesellschaft. So nimmt auch die Gruppe der Vegetarier zu. Hier kam die DGE bei einer Untersuchung zu einem positiven Ergebnis. Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich demnach bei der Nährstoffversorgung nur geringe Unterschiede zwischen konventioneller Nahrung und vegetarischer oder veganer Kost. Die Versorgung mit den wichtigsten Nährstoffen sei ausreichend, stellt Ute Alexy von der Uni Bonn fest. Auch sei die Zufuhr an Ballaststoffen sehr hoch. Nur beim Vitamin B2, Jod und Calcium sieht die DGE Handlungsbedarf.
Die Forscher stellten auch fest, dass die Studienteilnehmer kaum übergewichtig waren und vor allem Veganer seltener zu Süßwaren, Knabberzeug und Fertiggerichten griffen. Dies Verhalten begründen sie vor allem mit dem hohen Sozialstatus der Teilnehmer.
Mit Sorge beobachten die Ernährungsexperten einen anderen Trend. Immer mehr Schwangere sind übergewichtig. 2017 waren 40 Prozent der werdenden Mütter bei der Erstuntersuchung zu schwer. „Das hat Folgen für Mutter und Kind“, warnt DGEPräsident Helmut Heseker. Starkes Übergewicht in der Schwangerschaft erhöhe das Risiko für Bluthochdruck und andere Krankheiten. Auch das Krankheitsrisiko des Kindes erhöhe sich.
So sehr eine gute Ernährung die Gesundheit auch fördert, ist sie doch kein Wundermittel gegen Corona. So hat die DGE bei einer guten Versorgung mit Vitamin D positive Wirkungen gegen Atemwegserkrankungen festgestellt. „Schlussfolgerungen für die Prävention von Covid-19 lassen sich aus den Daten derzeit allerdings nicht ableiten“, stellen die Experten fest.
Mit derlei Hoffnungen machen unseriöse Internethändler derzeit
Kasse. Das beobachtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in diesem Jahr. Dort werde verstärkt für Zusatzstoffe geworben, die angeblich einen Schutz vor dem Virus bieten. „Die Wahrheit ist“, warnt BVLPräsident Friedel Cramer, „unter den Nahrungsmittel gibt es keine Wundermittel.“Gesundheitsbezogene Aussagen seien hier auch verboten, sofern die versprochene Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen ist.
(dpa) - In Polen haben Wissenschaftler erstmals einen Corona-Ausbruch bei Nerzen auf einer Pelztierfarm nachgewiesen. Eine Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 sei bei acht Tieren eines Zuchtbetriebs in der Wojwodschaft Pommern im Westen des Landes festgestellt worden, teilte die Medizinische Universität in Danzig (Gdansk) am Dienstag mit. Insgesamt seien 91 Nerze untersucht worden.
Derzeit laufen den Angaben zufolge noch genetische Untersuchungen, um festzustellen, woher das Virus stamme. Die bisherigen Ergebnisse verweisen demnach auf die Möglichkeit, dass das Virus vom Menschen auf die Nerze übertragen wurde. In den vergangenen Wochen hat es in mehreren europäischen Ländern Fälle von Corona-Infektionen bei Nerzen gegeben, unter anderem in Dänemark, Schweden, Frankreich und den Niederlanden.
Bundesamt warnt vor Corona-Wundermitteln
(epd) - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat vor vermeintlichen Wundermitteln gegen eine Covid-19-Erkrankung gewarnt. Nahrungsergänzungsmittel könnten eine derartige Erkrankung weder verhindern noch heilen, erklärte Friedel Cramer, Präsident des Bundesamtes, am Dienstag in Berlin. Dennoch versuchten aktuell einige Online-Anbieter die Unsicherheit in der Bevölkerung auszunutzen und den Umsatz ihrer Produkte mit zweifelhaften oder gar illegalen Werbeversprechen zu steigern. Bislang seien in Deutschland 60 unzulässige Online-Angebote, EUweit 592 „auffällige Webseiten“identifiziert worden.
Über 20 000 Strafverfahren mit Corona-Bezug
(AFP) - Die deutschen Staatsanwaltschaften haben seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich mehr Arbeit. Insgesamt hätten sie mehr als 20 000 Fälle von erschlichenen Corona-Soforthilfen oder anderen Straftaten mit Bezug zur Pandemie erreicht, sagte Sven Rebehn, der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes. Die Verwaltungsgerichte bearbeiteten mehr als 6000 Fälle, die mit Corona zusammenhängen. Relativ viele Verfahren drehen sich demnach um möglichen Subventionsbetrug.