Heuberger Bote

Die Ladestatio­n für E-Bikes kommt

Die Kosten belaufen sich vermutlich auf 25 000 Euro - Diskussion­en über den Standort

- Von Frank Czilwa SPAICHINGE­N

- Ladestatio­nen für EAutos gibt es schon an der Spaichinge­r Hauptstraß­e. Künftig soll nun beim „Fliegenden Dach“am Marktplatz auch ein offener „Ladewürfel“für E-Bikes hinzu kommen. Der Technische Ausschuss (TA) hat dem Projekt zugestimmt.

Der „ChargerCub­e“– zu deutsch: Ladewürfel – sieht aus wie eine überdachte Bushaltest­elle: sechs Meter breit und 2,5 Meter tief. Im Inneren des vorne offenen, rechteckig­en Gehäuses gibt es acht Fahrradste­llplätze mit Ladeanschl­uss, dazu Schließfäc­her für Fahrradhel­m und Rucksack. Den Strom erhält der ChargerCub­e durch Solarpanel­e auf dem Dach. Doch besteht auch die Möglichkei­t, den Würfel an das städtische Stromnetz anzuschlie­ßen. Der Nutzer stellt sein E-Bike mit leerem Akku rein und schließt es an eine Ladestatio­n an. Es gibt 24 verschiede­ne Anschlüsse und Stecker, je nach Hersteller. So braucht der Nutzer kein eigenes Ladegerät, Kabel und Zubehör mitzubring­en. Dank Schnelllad­e-Funktion können E-Akkus im Vergleich zu Heimladege­räten ungefähr doppelt so schnell aufgeladen werden.

Entwickelt hat das Projekt die Firma Linuz aus Kirchentel­linsfurt, die insgesamt 55 solcher Ladewürfel im Bereich Schwäbisch­e Alb aufstellen möchte, und die auch auf die Stadt Spaichinge­n zugekommen ist, ob sie sich die Aufstellun­g eines solchen Würfels im Stadtgebie­t vorstellen könne. Das Projekt wird federführe­nd von der Stadt Münsingen betreut, die auch die Stellung der Zuschussan­träge

für alle teilnehmen­den Gemeinden übernimmt.

Das Projekt ChargerCub­e wird durch den Bundeswett­bewerb Klimaschut­z im Radverkehr gefördert. Insgesamt kommt ein solcher ChargerCub­e auf 54 000 Euro. Darin enthalten sind neben dem Würfel selbst die Solaranlag­e mit Pufferspei­cher, ein W-Lan-Zugang für Steuerung und Monitoring sowie die Einweisung und technische Betreuung für zwei Jahre. Da der Bund 70 Prozent der Kosten übernimmt - insgesamt für das ganze Projekt gut zwei Millionen Euro – bedeutet dies, dass für die Standardau­sführung bei der Stadt rund 16 200 Euro verbleiben würden. Bei einer Zusatzauss­tattung mit einer Holzverkle­idung, verglasten Seitensche­iben mit Stadtlogo und mit acht abschließb­aren Schließfäc­hern für Fahrradhel­me und Rucksäcke würden sich Mehrkosten in Höhe von 8800 Euro ergeben - also dann insgesamt circa 25 000 Euro.

Alle Fraktionen im TA waren sich einig, dass das Projekt eine gute Sache sei. In der Aussprache stellte sich lediglich heraus, dass viele mit dem zunächst von der Verwaltung vorgeschla­genen Standort am Busbahnhof nicht ganz zufrieden waren. Werner Reisbeck (Freie Wähler) brachte den Standort in der Nähe des Fliegenden Dachs und der öffentlich­en Toiletten in die Diskussion ein, den auch Leo Grimm (FDP) wegen geringerer Erschließu­ngskosten bevorzugt. Beim Standort am Busbahnhof, so gab Ulrich Braun (CDU) zu bedenken, könnten außerdem eventuell Dauernutze­r Plätze für längere Zeit blockieren, wenn sie zum Beispiel mit dem Bus zur Arbeit fahren und so lange ihr Fahrrad am Würfel stehen lassen. Auch Zdenko Merkt (Grüne) fand den Standort Busbahnhof als „nicht ideal“, während Harald Niemann (Pro Spaichinge­n) auch den Busbahnhof nicht schlecht gefunden hätte und im übrigen anregte, sollte das Projekt gut angenommen werden, auch über einen zweiten Standort nachzudenk­en.

Eine mögliche Gefahr, so Bürgermeis­ter Hugger, könnte Vandalismu­s sein. Aber beide diskutiert­en Standorte – Marktplatz/Hauptstraß­e und Busbahnhof – sind relativ gut einsehbar und viel frequentie­rt, so dass bei beiden die Gefahr geringer ist als bei abgelegene­ren Standorten.

Tamara Stoll fragte nach, ob eventuell eine Erweiterun­g mit zusätzlich­en Ladestatio­nen für E-Autos angedacht oder möglich sei. Dies sei nicht vorgesehen, so Bürgermeis­ter Hugger, der sich weitere Ladestatio­nen für E-Autos ohnehin eher dezentral, etwa am Freibadpar­kplatz oder den Sportanlag­en vorstellen kann.

So soll nun bevorzugt der Standort beim „Fliegenden Dach“im Bereich Marktplatz/Hauptstraß­e untersucht werden. Die äußere Gestaltung des ChargerCub­es soll sich dann dieser Umgebung anpassen. Sollte sich jedoch herausstel­len, dass dieser Standort, aus welchen Gründen auch immer, doch nicht geeignet ist, würde man auf den ursprüngli­chen Vorschlag der Stadtverwa­ltung, den Busbahnhof, zurückgrei­fen.

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FOTO: FIRMA LINUZ So sieht der ChargerCub­e in Münsingen aus. Die Stadt beantragt stellvertr­etend für alle Gemeinden die Zuschüsse für die Ladestatio­nen.

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