Die Ladestation für E-Bikes kommt
Die Kosten belaufen sich vermutlich auf 25 000 Euro - Diskussionen über den Standort
- Ladestationen für EAutos gibt es schon an der Spaichinger Hauptstraße. Künftig soll nun beim „Fliegenden Dach“am Marktplatz auch ein offener „Ladewürfel“für E-Bikes hinzu kommen. Der Technische Ausschuss (TA) hat dem Projekt zugestimmt.
Der „ChargerCube“– zu deutsch: Ladewürfel – sieht aus wie eine überdachte Bushaltestelle: sechs Meter breit und 2,5 Meter tief. Im Inneren des vorne offenen, rechteckigen Gehäuses gibt es acht Fahrradstellplätze mit Ladeanschluss, dazu Schließfächer für Fahrradhelm und Rucksack. Den Strom erhält der ChargerCube durch Solarpanele auf dem Dach. Doch besteht auch die Möglichkeit, den Würfel an das städtische Stromnetz anzuschließen. Der Nutzer stellt sein E-Bike mit leerem Akku rein und schließt es an eine Ladestation an. Es gibt 24 verschiedene Anschlüsse und Stecker, je nach Hersteller. So braucht der Nutzer kein eigenes Ladegerät, Kabel und Zubehör mitzubringen. Dank Schnelllade-Funktion können E-Akkus im Vergleich zu Heimladegeräten ungefähr doppelt so schnell aufgeladen werden.
Entwickelt hat das Projekt die Firma Linuz aus Kirchentellinsfurt, die insgesamt 55 solcher Ladewürfel im Bereich Schwäbische Alb aufstellen möchte, und die auch auf die Stadt Spaichingen zugekommen ist, ob sie sich die Aufstellung eines solchen Würfels im Stadtgebiet vorstellen könne. Das Projekt wird federführend von der Stadt Münsingen betreut, die auch die Stellung der Zuschussanträge
für alle teilnehmenden Gemeinden übernimmt.
Das Projekt ChargerCube wird durch den Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr gefördert. Insgesamt kommt ein solcher ChargerCube auf 54 000 Euro. Darin enthalten sind neben dem Würfel selbst die Solaranlage mit Pufferspeicher, ein W-Lan-Zugang für Steuerung und Monitoring sowie die Einweisung und technische Betreuung für zwei Jahre. Da der Bund 70 Prozent der Kosten übernimmt - insgesamt für das ganze Projekt gut zwei Millionen Euro – bedeutet dies, dass für die Standardausführung bei der Stadt rund 16 200 Euro verbleiben würden. Bei einer Zusatzausstattung mit einer Holzverkleidung, verglasten Seitenscheiben mit Stadtlogo und mit acht abschließbaren Schließfächern für Fahrradhelme und Rucksäcke würden sich Mehrkosten in Höhe von 8800 Euro ergeben - also dann insgesamt circa 25 000 Euro.
Alle Fraktionen im TA waren sich einig, dass das Projekt eine gute Sache sei. In der Aussprache stellte sich lediglich heraus, dass viele mit dem zunächst von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort am Busbahnhof nicht ganz zufrieden waren. Werner Reisbeck (Freie Wähler) brachte den Standort in der Nähe des Fliegenden Dachs und der öffentlichen Toiletten in die Diskussion ein, den auch Leo Grimm (FDP) wegen geringerer Erschließungskosten bevorzugt. Beim Standort am Busbahnhof, so gab Ulrich Braun (CDU) zu bedenken, könnten außerdem eventuell Dauernutzer Plätze für längere Zeit blockieren, wenn sie zum Beispiel mit dem Bus zur Arbeit fahren und so lange ihr Fahrrad am Würfel stehen lassen. Auch Zdenko Merkt (Grüne) fand den Standort Busbahnhof als „nicht ideal“, während Harald Niemann (Pro Spaichingen) auch den Busbahnhof nicht schlecht gefunden hätte und im übrigen anregte, sollte das Projekt gut angenommen werden, auch über einen zweiten Standort nachzudenken.
Eine mögliche Gefahr, so Bürgermeister Hugger, könnte Vandalismus sein. Aber beide diskutierten Standorte – Marktplatz/Hauptstraße und Busbahnhof – sind relativ gut einsehbar und viel frequentiert, so dass bei beiden die Gefahr geringer ist als bei abgelegeneren Standorten.
Tamara Stoll fragte nach, ob eventuell eine Erweiterung mit zusätzlichen Ladestationen für E-Autos angedacht oder möglich sei. Dies sei nicht vorgesehen, so Bürgermeister Hugger, der sich weitere Ladestationen für E-Autos ohnehin eher dezentral, etwa am Freibadparkplatz oder den Sportanlagen vorstellen kann.
So soll nun bevorzugt der Standort beim „Fliegenden Dach“im Bereich Marktplatz/Hauptstraße untersucht werden. Die äußere Gestaltung des ChargerCubes soll sich dann dieser Umgebung anpassen. Sollte sich jedoch herausstellen, dass dieser Standort, aus welchen Gründen auch immer, doch nicht geeignet ist, würde man auf den ursprünglichen Vorschlag der Stadtverwaltung, den Busbahnhof, zurückgreifen.