Gemeinderat Roland Amsel rechtfertigt seinen Lüge-Vorwurf
WEHINGEN (rm) - Ein sehr sensibles Thema stand am Schluss des öffentlichen Teils der Gemeinderatssitzung an. Gemeinderätin Sabine Sefrin hatte im Vorfeld um eine Aussprache zu den Äußerungen von Gemeinderat Roland Amsel gebeten, nachdem dieser Teile des Gemeinderates wegen der Ablehnung des Mini-Kreisels der Lüge gegenüber den Wählern bezichtigt hatte. Man wolle, so Sefrin, Amsel eine Möglichkeit bieten, sich zu entschuldigen oder zu diskutieren. Der äußerlich in sich ruhende Gemeinderat Amsel bat darum, ihm sechs Minuten für seine Begründung zuzugestehen. Amsel holte weit aus und schilderte sein Engagement im Gemeinderat mit der Entstehungsgeschichte des Aldi-Marktes und der damit zusammenhängenden Parkplatzsituation in der Ortsmitte. Er kritisierte die Gesamtkonzeption der Ortsmittegestaltung im Rahmen eines „sauteuren Wettbewerbs“, wonach das Augenmerk mehr auf Aufenthaltsqualität, weniger Tempo, mehr für die Menschen und weniger für den Verkehr gelegen habe. Im Mittelpunkt seiner Kritik habe auch die Polemik der Interessengemeinschaft, die auf drei Seiten „unsachliche“Argumente geliefert hätten, gestanden. Die Entscheidung gegen den Mini, so Amsel weiter, sei eine Entscheidung gegen die Fußgänger, gegen flüssigen Verkehr und gegen jeglichen Sachverstand gewesen. Sie sei auch eine Entscheidung gegen die eigentliche Idee einer neuen Ortsmitte und gegen die
Fußgänger gewesen. Er werde nicht kampflos zulassen, dass Menschen zwischen geparkten Autos die Hauptstraße überqueren müssten. Er sehe die Chance für eine bessere Lösung als verpasst an. Man müsse mehr ein „Wohnzimmer“mit Autos bauen und nicht ein Wohnzimmer für Autos.
Das Hauptargument, warum er sowas gesagt habe, sei, so Amsel, seine maßlose Enttäuschung. Worte der Entschuldigung rutschten Amsel nicht über die Lippen. Dafür aber gab es Rechtfertigungen einiger Räte, die teilweise ihr Unverständnis über Amsels Aussagen zum Ausdruck brachten und die in die Meinung mündeten, in einer Demokratie Beschlüsse zu akzeptieren.