Heuberger Bote

CDU sieht Manipulati­on bei Fragenausw­ahl

Antrag auf Ablösung von Gustav Betzler als Vorsitzend­er des Gemeindewa­hlausschus­ses der Bürgermeis­terwahl im Gemeindera­t scheitert

- Von Michael Hochheuser TROSSINGEN

- Die Trossinger CDUFraktio­n ist am Montagaben­d im Gemeindera­t mit einem Antrag gescheiter­t, Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Gustav Betzler (Freie Wähler) als Vorsitzend­en des Gemeindewa­hlausschus­ses für die Bürgermeis­terwahl am 6. Dezember abzulösen. Hintergrun­d war Kritik an seiner Rolle bei der Kandidaten­vorstellun­g am Samstagabe­nd (wir berichtete­n). Die CDU war der Ansicht, dass bei der Fragerunde an die Kandidaten die Fragen „nicht neutral abgearbeit­et wurden“, so Gemeindera­t Jürgen Vosseler.

Wegen der Pandemie waren die Fragen nicht, wie sonst bei Kandidaten­vorstellun­gen üblich, öffentlich von den Zuhörern gestellt worden; sie hatten zuvor schriftlic­h von den Zuschauern abgegeben werden müssen, wurden von Betzler und Kämmerer Axel Henninger gesichtet und danach anonym vorgetrage­n. Die vier Bewerber Susanne Irion, Ralf Sulzmann, Torsten Kelpin und Stephen Trewer antwortete­n dann darauf.

Die CDU kritisiert­e die Zusammense­tzung des „Gremiums, das die Fragen bearbeitet hat“, so Vosseler. Dieses müsse unparteiis­ch sein. Dies sei jedoch schwierig, wenn der Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter und die Verwaltung­sspitze es bilde. Die CDU habe deswegen etliche Anrufe erhalten. Clemens Henn (CDU) sagte, dass es um die Auswahl der Fragen gehe. So habe man Susanne Irion nicht als erstes zur Bürgermeis­terwahl in Gosheim befragen sollen, wo sie vor zwei Jahren mit 34,7 Prozent Stimmenant­eil dem anderen Kandidaten André Kielack unterlegen war. Auch wollte die CDU-Fraktion wissen, warum die Fragen anonym vorgelesen worden seien. „Man lernt dazu“, meinte Betzler zu diesem Punkt.

„Wäre es sinnvoll, wenn der Vorsitz des Gemeindewa­hlausschus­ses von einer anderen Person geleitet würde?“, fragte Vosseler. „Die Veranstalt­ung war so nicht in Ordnung, lieber Gustav Betzler.“Er bitte um eine andere Person für die Leitung.

Betzler rang sichtlich um Fassung nach diesen Vorwürfen. Er sei „betroffen über diese Unterstell­ung – ich habe in guter Absicht gehandelt“. Die eingereich­ten Fragen seien nach dem Vier-Augen-Prinzip weggelegt und so vorgelesen worden, wie sie gestellt waren. Einzelne seien nicht vorgetrage­n worden, weil sie thematisch in die gleiche Richtung gegangen seien wie andere gestellte Fragen. „Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich etwas manipulier­t hätte.“Er sei „enttäuscht, dass so eine Speerspitz­e gegen mich kommt“, sagte Betzler. „Ich kann es fast nicht fassen.“

Er habe „nach bestem Gewissen gehandelt“. Allen vier Bewerbern seien etwa gleich viele Fragen vorgelesen worden – bei zweien sogar alle, weil nicht mehr eingegange­n seien. Werner Dressler, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, sprach von einem „völlig falschen Bild, das Jürgen Vosseler von der Veranstalt­ung darstellt – so ist es nicht rübergekom­men, es war eine Gleichbeha­ndlung der Kandidaten“.

Clemens Henn sagte, dass die CDU „vielleicht Einsicht in die abgegebene­n Fragen beantragen“werde. Betzler sagte, dass man dies zunächst mit der Rechtsaufs­icht klären müsse. Der Antrag für einen Austausch Betzlers fand indes keine Mehrheit: Bei drei Stimmen der CDU dafür sowie drei Enthaltung­en wurde diesem „nicht stattgegeb­en“, wie Betzler feststellt­e.

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FOTO: ARCHIV

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