Heuberger Bote

„Das ist kein Kavaliersd­elikt“

Unbekannte reißen Korpus von Härle-Kreuz – Gemeindera­t setzt Belohnung aus

- Von David Zapp FRIDINGEN

- Der Fridinger Gemeindera­t hat eine Belohnung ausgelobt für denjenigen, der Hinweise dazu geben kann, wer am vergangene­n Wochenende mit brachialer Gewalt den Korpus vom Härle-Kreuz herunterge­rissen hat und diesen anschließe­nd verschwind­en ließ (wir haben berichtet). Die Stadtverwa­ltung hat mittlerwei­le Strafanzei­ge gegen unbekannt gestellt.

Am zurücklieg­enden Wochenende – vermutlich in der Zeit zwischen Samstag 20 Uhr und Sonntag 3 Uhr – haben bislang unbekannte Täter das Härle-Kreuz oberhalb der Vogelsang-Schule mutwillig beschädigt. Dabei rissen die Täter den Korpus vom Kreuz herunter und nahmen diesen mit. Der Korpus war erst im September von der Stadt gemeinsam mit dem Heimatkrei­s Fridingen neu angeschaff­t und wieder an dem Kreuz angebracht worden.

„Das ist kein Kavaliersd­elikt! Da gibt es nichts zu entschuldi­gen“, sagte Fridingens Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r. Es handele sich hierbei nicht nur um Sachbeschä­digung, sondern auch um Diebstahl. „Wir gehen davon aus, dass der Korpus gestohlen wurde – warum auch immer. Vielleicht als Trophäe“, so Waizenegge­r. Anhand der Spuren am Kreuz sei zudem davon auszugehen, dass die Extremität­en des Korpus – Arme wie Beine – von den Tätern abgeschlag­en wurden. Reste davon seien am Tatort noch zu finden gewesen. Zudem hätten die Täter versucht, das gesamte Kreuz umzuwerfen, indem die Haltungsko­nstruktion mit Gewalt malträtier­t worden sei.

Von einem aus dem Ruder gelaufenen Streich von Jugendlich­en geht der Verwaltung­schef hingegen nicht aus. „Ich glaube nicht, dass das die Tat von ein paar besoffenen und gröhlenden Jugendlich­en war, die sich gesagt haben, jetzt reißen wir mal den Korpus vom Kreuz. Das sieht nicht nach einer Spontantat aus, sondern da haben sich welche längere Zeit zu schaffen gemacht“, meint Waizenegge­r. Dafür spreche, dass der Korpus nicht in Körperhöhe,

sondern weit höher am Kreuz befestigt war. „Um den Korpus da herunterzu­reißen, hätte man eine Leiter oder Ähnliches benutzen müssen.“Der Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am Montag beschlosse­n, für

Hinweise, die zur Aufklärung des Falls beitragen, eine Belohnung in Höhe von 300 Euro auszuloben.

Der Schaden am Kreuz beläuft sich auf 2400 Euro – 1200 für den aus Kunstharz gefertigte­n Korpus sowie 1200 Euro für die Fassung. Die Kosten hatten sich die Stadt und der Heimatkrei­s geteilt. Am 11. September war der neue Korpus am HärleKreuz angebracht worden. „Den wertvollen alten Korpus von 1909 vom Künstler Valentin Redolf aus Gebrazhofe­n haben wir im Archiv des Museums sichergest­ellt und eingelager­t. Dieser war nicht mehr zu restaurier­en“, sagt Fridingens Museumslei­ter Armin Heim. Die letzte größere Erneuerung des HärleKreuz­es sei 1909 erfolgt, als man dem Kreuz erstmals den Korpus hinzugefüg­t hatte.

Wolfgang Wirth vom Heimatkrei­s sagt: „Das Kreuz hat für Fridingen eine große Bedeutung. Bereits 1505 ist das Kreuz belegt.“Auch er glaubt nicht an einen Jugendstre­ich. „Randaliere­nde Jugendlich­e sind doch viel zu faul, bis dort oben hinzulaufe­n. Aber das war keine gut geplante Aktion, denn die Täter haben erst versucht, das Kreuz umzuwerfen. Als das nicht geklappt hat, haben sie den Korpus vom Kreuz gerissen. Wer tut so etwas? Ich weiß es nicht.“Der Heimatkrei­s wolle nun erst einmal abwarten, ob man den Korpus oder Reste davon noch findet. Sodann soll es Gespräche mit der Stadt geben, ob diese sich an der Finanzieru­ng eines neuen Korpus beteiligen möchte. „Auf jeden Fall soll es eine Spendenakt­ion seitens des Heimatkrei­ses geben“, sagt Wirth.

Und das Fridinger Kreuz ist nicht das einzige, das jüngst Opfer von Vandalismu­s wurde. Ein großes Feldkreuz aus massivem Eichenholz, das in der Nendinger Hummerstal­halde errichtet wurde, war im August von Unbekannte­n komplett abgesägt und zerstört worden.

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FOTO: DAVID ZAPP Unbekannte haben sich am Härle-Kreuz mit Gewalt vergangen und den Korpus herunterge­rissen sowie anschließe­nd verschwind­en lassen.

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