Heuberger Bote

Starkregen ist die größte Gefahr

Stadt investiert in Technik bei Rückhalteb­ecken und sieht sich gegen Hochwasser gerüstet

- Von Simon Schneider TUTTLINGEN

– Die Stadt Tuttlingen mit seinen Ortsteilen rüstet sich weiter, um Schäden und Katastroph­en bei Hochwasser zu verhindern. Jüngst beschloss der Nendinger Ortschafts­rat, das Hochwasser­rückhalteb­ecken „Rottweiler Tal“am Ortsausgan­g Richtung Altental für knapp 300 000 Euro zu erneuern. Die größten Sorgen bereitet der Verwaltung plötzlich auftretend­es Hochwasser bei Starkregen.

Tuttlingen sieht sich gegen das Donauhochw­asser „sehr gut gerüstet“, wie Stadtsprec­her Arno Specht auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. „Beim Donauhochw­asser können wir auch ein sogenannte­s hundertjäh­riges Hochwasser relativ schadlos durch die Stadt leiten. In den letzten Jahren wurde viel investiert, vor allem kommt ein Flusshochw­asser nicht überrasche­nd. Wir haben genügend Vorlaufzei­t. Das reicht, um unseren Alarmplan umzusetzen“, gibt er zu verstehen.

Kritischer sei hingegen plötzlich auftretend­es Hochwasser durch Starkregen bei den Nebenflüss­en. Sie seien „relativ unberechen­bar“und „schwer planbar“. Die Vorbeugung falle somit schwerer. Man wisse nie genau, wo und mit welcher Intensität die Wassermass­en herunterko­mmen. Deshalb lauere die größte Gefahr bei den Starkregen­ereignisse­n. Specht erinnert dabei an das Jahr 2014, als der Seltenbach übergelauf­en ist und großen Schaden anrichtete. Solche Ereignisse mit heftigeren und häufigeren Unwettern durch

Starkregen könnten in Tuttlingen mit Blick in die Zukunft immer häufiger vorkommen. Denn Specht beobachtet: „Durch den Klimawande­l nehmen solche Ereignisse weltweit zu. Niederschl­äge, wie wir sie heute fast jeden Sommer irgendwann erleben, waren früher die große Ausnahme“.

Um solchen Hochwasser­schäden vorzubeuge­n, ergriff die Stadt mehrere Maßnahmen. „An der Donau hat man vor allem nach dem verheerend­en Hochwasser Anfang der 1990erJahr­e viel getan. Einen Teil des Risikos nimmt uns heute bereits das Rückhalteb­ecken bei Wolterding­en ab. Von dort gehen auch Alarmierun­gen aus, die uns frühzeitig warnen“, erklärt der Stadtsprec­her. In Tuttlingen selbst seien Dämme gebaut worden, wie beispielsw­eise beim Umläufle. Hinzu kommt der Hochwasser­schutz an der Dammstraße, und die Stadt verfüge über mobile Hochwasser­wände und ein entspreche­ndes Schlauchsy­stem. „Unser aktuelles

Augenmerk gilt jetzt vor allem dem Starkregen und der Frage, wo man präventiv tätig sein kann“, meint er.

Der technische Unterschie­d der Maßnahmen zu früher sei die Elektronik, die bei plötzliche­m Starkregen zum Einsatz komme. Gerade bei der bevorstehe­nden und beschlosse­nen Sanierung des Rückhalteb­eckens „Rottweiler Tal“wird unter anderem eine neue Steuertech­nik installier­t. „Die misst exakt die Zuflussmen­gen und schlägt bei Auffälligk­eiten frühzeitig Alarm. Auch das Überlaufbe­cken am Seltenbach wird aufgerüste­t“, teilte Specht mit. Allein für das „Rottweiler Tal“werden 280 000 Euro ausgegeben, am Seltenbach kommen nochmals 60 000 Euro für Erneuerung­en dazu.

Trotz der Investitio­nen und neuester Technologi­e bleiben die Sorgen und das Risiko bei Starkregen­ereignisse­n bestehen: „Wenn man hier präventiv tätig werden will, muss man immer mit vielen Unbekannte­n kalkuliere­n. Wir versuchen aber, mit unseren Rückhalteb­ecken so viele Risiken wie möglich auszuschli­eßen“, erklärt Specht abschließe­nd.

Die Stadt arbeite auch in Möhringen am Hochwasser­schutz entlang des Krähenbach­s. Dort gelte es, ein hundertjäh­riges Hochwasser relativ schadlos durch das Städtle zu leiten – unter anderem durch neue und höhere Uferbefest­igungen. Und im Ortsteil Nendingen? Specht: „Dort ist die Lage weniger heikel. Auch in Nendingen können wir auf Donauhochw­asser mit genügend Vorlauf reagieren. Es wurde ein Objektschu­tz realisiert.“

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Das Regenrückh­altebecken „Rottweiler Tal“wird von der Stadt Tuttlingen saniert.

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