Heuberger Bote

Nur Geduld

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Es ist ja so: Der Trossinger*Inn an sich ist ja geduldig, denn der Ort ist auch immer für Überraschu­ngen gut. Jahrzehnte hat man durchgehal­ten und gewartet, bis etwa die Hauptstraß­e renoviert war, Jahre lang wartet man nun schon, bis endlich alle Straßen in der Musikstadt repariert sind, und auch so eine Pandemie von eineinhalb Jahren kann die Musikstädt­er*Innen nicht langfristi­g schocken. Sie werden draüber älter und älter, die älteste Trossinger­in mit 107 Jahre kann im Seniorenze­ntrum Bethel ein Lied davon singen, natürlich nur mit Schutzmask­e. Mit etwas Geduld wird alles wieder gut, da trennt sich die Spreu vom Weizen, da taucht vergessen Geglaubtes wieder auf, da haben die Trossinger einfach zu viele positive Erfahrunge­n gemacht.

Jahrhunder­te lang war beispielsw­eise die Alamannen-Leier tief in der Erde verborgen, dann wurde sie wiederentd­eckt, ausgegrabe­n und sogar erneut zum Klingen gebracht. Wo selbst die Hohner-Kuh nach Jahrzehnte­n wieder muht, da ist vieles möglich, man muss nur Geduld haben. Selbst als dem Trossinger Freibad das Aus drohte, gab es nach einigen Diskussion­en und mit viel gutem Willen 2014 eine Wiedereröf­fnung als „Troase“, die Trossinger Eisenbahn, dereinst mit der Alten Lina und dem Zeug-Christe unterwegs, wurde zu einem Teil des regionalen Ringzuges, die alte Hohner-Fabrik zum Wohnvierte­l, ein Beispiel, dem die alte Birk-Fabrik wohl ebenfalls folgen wird. „Per aspera ad astra“sagten schon die alten Römer, auf Schwäbisch: „Kuahdregg ond Buttr hond oi Muttr“, oder so ähnlich.

Jedenfalls: Ob Schwedenfe­uer oder Orchester Hohnerklan­g, ob Konzert-Szene oder die Uhre-Annemei und die Fasnet: Alle kommen irgendwann wieder, nur Geduld! Oder wie ein anderes Sprichwort sagt: „‘s gohd hald bloß breggelesw­eis…“

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