Ut Corona fugat...
… so ist es auf unserer neuen Michaelsglocke in Maria Königin eingegossen. Diesen Wunsch habe ich auch jetzt an Neujahr oft gehört: Corona möge fliehen, ja verschwinden, das Leben möge doch endlich wieder normal werden.
„Lieber Gott, kannst du bitte 2020 löschen und neu installieren? Es hat einen Virus! Danke!“Dieses „Gebet“machte im März die Runde.
Nun wird 2020 nicht neu installiert, aber wir hoffen auf 2021! Licht am Ende des Tunnels, so nannte es unser Bundespräsident und meinte die beginnenden Impfungen mit denen die Pandemie bezwungen werden soll.
Alles wieder wie gewohnt? Ich glaub’s nicht. Freilich werden wir medizinisch Corona überwinden. Die zivilisatorischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen des zurückliegenden Jahres werden uns noch eine Weile im Griff haben.
Von den Christen kann man eine
Grundorientierung zur Bewältigung dahingehend erwarten, dass wir wissen wer wir sind, woraus wir leben und worauf wir hoffen. In der Krise hat eine große Mehrheit der Menschen mit viel gesundem Menschenverstand, oft erstaunlicher Kreativität und sehr bewundernswerter Solidarität reagiert. Das ist ermutigend und bietet den Ansatz, einen neuen Blick auf das Leben und seine Prioritäten zu bekommen. Der lebendige Mensch, der verantwortungsvoll handelt und dabei immer auch auf Gottes Beistand zählt wäre ein neuer und doch ganz alter Ausgangspunkt. Deshalb mein Neujahrswunsch für Sie, ein kleines Stoßgebet, das bis ins Mittelalter zurückreicht: „Tu adesto“Sei du dabei! Es richtet sich an Gott, der uns eben nicht alleine durchs Leben irren lässt, sondern der 2021 in unserem Leben da ist.
Dekan Matthias Koschar