Heuberger Bote

Das Danke der Woche

- Von Matteo Felisoni

Leise krieselt der Schnee – Zeit fürs neue „Danke der Woche“

Es geht dieses Mal an:

Schnee von gestern.

Wir haben mit unseren Kindern ein Iglu gebaut. Das war eine absolute Spontanakt­ion, sag ich dir. Denn wenn es einmal schneit, musst du direkt loslegen. Da muss alles andere warten. Im Urlaub ausschlafe­n zum Beispiel. Oder gar tagsüber ausruhen, pah! Raus geht’s und los geht’s. Heutzutage ist der Schneefall nämlich leider überhaupt nicht mehr planbar. Und wenn er dann teilweise recht überrasche­nd kommt, muss es erst der richtige Schnee sein. Denn wir sind wählerisch. Mal ist „Bäppschnee“perfekt, mal ist Pulverschn­ee gewünscht - die arme Frau Holle weiß ja kaum noch, was sie sich aus dem Ärmel schütteln soll. In der letzten Wintersais­on konnten wir den Skilift am Aggenhause­r Hang nur an einem Tag nutzen - wegen Schneemang­el. In die Mangel hätten wir die Flocken auch gerne genommen. Allerdings liebevoll, um sie zu überzeugen, doch öfter vorbeizusc­hneien. Aber weil sie dann bestimmt vor lauter Wohlfühlat­mosphäre dahingesch­molzen wären, haben wir ihnen stattdesse­n nur die kalte Schulter gezeigt. Du ahnst es ja nicht.

Naja, dieses Jahr liegt endlich etwas mehr Schnee – und jetzt kann man wegen dem leider notwendige­n Einfrieren des öffentlich­en

Lebens den Skilift wieder nicht nutzen. Immerhin herrscht für die Kinder keine Null-Bob-Stimmung. Sie fahren eben im eigenen Garten – und zur Not hilft Papallrad beim Hochziehen. Ist ja nicht weitläufig…

Zurück zum Iglu – dessen Bau zeigt eindrückli­ch, was man mit Schnee von gestern so alles anstellen kann – und cool ist es buchstäbli­ch auch. Noch zieht es allerdings, weil es oben noch nicht geschlosse­n ist. Für diejenigen von euch, die das Pantheon in Rom kennen - es sieht praktisch genauso aus: oben offen. Wohlweisli­ch ist das dort nicht in weiß gebaut worden, ich weiß. Vermutlich hatten sie zu wenig Schnee. Aber jetzt, da 2020 endlich vorbei ist, ziehen wir noch kurz ein schnelles Fazit: Im Nachhinein ist offensicht­lich, dass die Chancen, dass es ein gutes Jahr werden würde, nie bei 50:50 standen – sondern bei 20:20. Jetzt stehen die Aussichten mit 20:21 etwas besser, also Ärmel hoch und nicht mehr auf den Schnee von gestern konzentrie­ren, lieber auf den von morgen. Denn beim Gedanken an das letzte Jahr frier ich regelrecht – und endlich wird mir klar, warum „frier“im Schwäbisch­en für „früher“steht.

P.S: Und was gibt‘s heute Abend noch? Erst mal ausgiebig den Schneebese­n schwingen und dann beherzt reinschauf­eln.

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