Baustelle Anhalter Hütte geht gut voran – Imster Bergfreunde springen ein
DAV-Sektion baut bis zu den ersten Schneefällen – Drei Millionen Investitionen – Versammlung kann noch stattfinden
(pm) Bis kurz vor Weihnachten sind die Handwerker auf der alpinen Hüttenbaustelle der Sektion Oberer Neckar zugange gewesen, zu der auch Spaichingen gehört. „Wir sind sehr weit mit den Ausbauarbeiten vorangekommen“, so der erste Vorsitzende Rudolf Mager in einer Pressemitteilung. „Das war im Corona-Jahr so nicht zu erwarten“.
Der Bericht weiter: Eigentlich sollte 2020 der Fokus auf der seit Jahren gut vorbereiteten Generalsanierung der Anhalter Hütte stehen. Doch die Pandemie stellte die Spielregeln neu auf. Die Sektion Oberer Neckar hatte den eingeschränkten Betrieb beziehungsweise Nicht-Betrieb des Kletterzentrums K5 einschließlich Kurzarbeit und sonstiger Begleitumstände im ersten und nun zweiten Lockdown zu organisieren.
Dennoch startete am 18. Mai die mit über drei Millionen Euro bezifferte Generalsanierung der am Fuße der Heiterwand gelegenen Anhalter Hütte. Teilweise nur mit Ausnahmegenehmigungen und Passierscheinen der Gemeinde Imst, konnten die nahezu wöchentlichen Baustellenund Behördentermine durch das Projektteam durchgehalten werden. Mit viel Engagement und Herzblut wurden, neben den beruflichen Verpflichtungen, auch die sich ständig ändernden Herausforderungen der Hüttenbaustelle bewältigt, so der Verein.
„Es ist unglaublich, wie wir alles gemeinsam hinbekommen haben und wie sich vieles in diesem Jahr gefügt hat“, freut sich Hüttenwart Rony Dreher. Trotz der Pandemie hätten sich während der Bauzeit aus der Sektion freiwillige Hüttenteams, die jeweils für eine Woche die Handwerker auf der Hütte versorgt haben, gefunden. Diese Einsatzfreude habe der Hüttenbaustelle einen eigenen Geist gegeben. Unten im Tal, in Imst, sei am Wochenende an den Stammtischen erzählt worden, wie sich das letzte Hüttenzeitteam geschlagen hat und was wohl in der kommenden Woche auf dem Speiseplan stehen würde.
Zuletzt konnten die Sektionsteams wegen den Quarantänebestimmungen nicht mehr auf die Hütte. „Doch die Anhalter Hütte und unsere Sektion erfährt große Unterstützung vor Ort“, berichtet die zweite Vorsitzende Stefanie Arnold begeistert. Bergfreunde aus Imst und Umgebung übernahmen die Bewirtung. Auch Carmen Kathrein, ehemalige Hüttenwirtin, führte für eine Woche wieder das Regiment auf der Hütte.
„Ein weiterer Glücksfall: Im Oktober konnten wir noch die im Frühjahr Corona bedingt verschobene Mitgliederversammlung nachholen, um dringende Beschlüsse zu fassen“, so Mager. Die Mitgliederversammlung stimmte einstimmig für die dritte von den vier notwendigen Sonderumlagen zur Finanzierung des Eigenmittelanteils für die Hüttenbaumaßnahme. Ebenso einstimmig fiel der Beschluss für die Anpassung der Mitgliedsbeiträge aus, nachdem die Abgaben an den Hauptverband des Deutschen Alpenvereins in München erhöht wurden. Die Ehrungen von langjährigen Mitgliedern erfolgten in kleinem Kreis in einer getrennten Veranstaltung (Bericht folgt).
Mit Patricia Naue, Villingendorf, hat die Sektionsjugend eine neue Jugendreferentin in den Sektionsvorstand gewählt. Zusammen mit Georg Göhring, dem Ausbildungsreferenten, will sie, ergänzend zum Sportklettern, die bergsteigerische und alpine Komponente wieder verstärkt der Jugend nahebringen. Der Sektionsvorstand hat entsprechende Unterstützung auch mittels externer Bergführer bereits zugesichert.
Die Satzungsänderung, die künftig unter anderem die Anzahl der möglichen Amtszeiten im Vorstand begrenzt, wurde ebenfalls ohne Gegenstimme beschlossen. Es erfolgte auf Antrag von Bernhard Gebert die einstimmige Entlastung des Vorstandes. Im Etat 2020 zeigt sich ein deutlicher Verlust, den die Sektion aus dem Nicht-Betrieb des K5 resultierend in die Bücher nehmen muss. Dennoch wagt Schatzmeister Martin Krause einen positiven Gesamtausblick auf 2021, da die Baumaßnahme Anhalter Hütte, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, bisher auch finanziell wie geplant vorankommt.
Rudolf Mager ist überzeugt, dass die Generalsanierung auch wegen Corona zum richtigen Zeitpunkt kommt. Die zahlreichen und guten Bewerbungen von interessierten Pächterteams zeigen, dass die in den Lechtaler Alpen gelegene Schutzhütte auch bergtouristisch sehr attraktiv ist. Die besondere Lage und die eingeschränkte Erreichbarkeit, selbst in der Versorgung lediglich mit Hubschrauber und zu Fuß, sehen die Bewerber offenbar als eigenständige und attraktive Standortmerkmale.
Ziel bleibt, möglichst die Bergsaison 2021 mitzunehmen. Die letzten Ausbauarbeiten in der historischen Gaststube und in der Küche sollen im Frühjahr sofort nach der Freigabe der Hahntennjochstraße wieder aufgenommen werden. Wenn alles gut läuft ist Einweihung zur Sommersaison 2021.