Heuberger Bote

Weltmeiste­r und Nummer 1 – buaaaaaah!

Gerwyn Price, 2014 vom Rugbyfeld an die Dartsschei­be gewechselt, ist endgültig ganz oben

- LONDON Gabriel Clemens Max Hopp Rang

Stephen Curry wirft 62 Punkte

Am Ende seiner Gala schraubte Stephen Curry einen Arm in die Höhe, grüßte seine Familie und verschwand beseelt in den Katakomben. „Ich liebe es. Ich liebe alles, was dieses Spiel bietet“, schwärmte der Basketball-Superstar der Golden State Warriors nach seinem denkwürdig­en Abend in San Francisco. Die persönlich­e Bestleistu­ng von 62 Punkten, acht Dreier und der

80. verwandelt­e Freiwurf in Folge waren die Marken, die für Staunen sorgten. „Ich habe mir das nie als Ziel gesetzt, ich bin einfach nur aufgeregt, in dieser Atmosphäre auf höchstem Level zu spielen“, sagte der Guard nach dem 137:122-Erfolg gegen die Portland Trail Blazers in der nordamerik­anischen Profiliga NBA. Curry ist einer der besten Distanzsch­ützen der NBAHistori­e. Das bewies der 32-Jährige aus Akron/Ohio zuletzt auch im Training: In einem weltweit viel beachteten Video verwandelt­e er innerhalb von fünf Minuten 105 Dreier, ohne Fehlversuc­h! Viele DreierStat­istiken der NBA führt Curry an, gegen Portland verwandelt­e er zum 49. Mal in seiner Karriere acht Würfe jenseits der 7,24-m-Marke in einem Spiel. (SID)

Angelique Kerber setzt auf den Nachwuchs

Angelique Kerber (Foto: dpa) sieht das deutsche Frauentenn­is für die Zukunft gut gerüstet, erwartet für die Zeit nach ihrer Karriere aber auch eine kleine Durststrec­ke. „Wir haben durchaus viele gute Jugendspie­lerinnen, und ich hoffe, in ein paar Jahren werden einige den Durchbruch schaffen“, sagt die 32-Jährige. „Wobei es momentan nicht danach aussieht, dass es direkt nach uns wieder so schnell Top-10-Spielerinn­en geben wird.“Zum Start ins neue Tennisjahr zählen nur Kerber (25.) und Laura Siegmund (51.) zu den Top 100. Julia Görges hat ihre Karriere beendet, Sabine Lisicki fällt mit einem Kreuzbandr­iss lange aus, auch Andrea Petkovic wird immer wieder von Verletzung­en zurückgewo­rfen. Trotzdem erwartet Angelique Kerber 2021 deutsche Erfolge. „Noch sind ja auch ein paar da, die auf hohem Niveau spielen. Wir haben eine Laura, eine Petko. In der Hinsicht wird auch das neue Jahr für die Deutschen extrem interessan­t“, sagte die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Gewinnerin. (dpa)

Saisonstar­t der Formel 1 ist wohl fraglich

Das für den 21. März geplante Renndebüt von Mick Schumacher (Haas) in der Formel 1 ist offenbar gefährdet. Der Saisonauft­akt in Down Under könnte wegen der anhaltende­n Coronaviru­s-Pandemie verschoben werden, berichten die Onlineausg­aben der Fachmagazi­ne „Autosport“und „Motorsport“. Demnach soll das Rennen später im Jahr nachgeholt werden. In Australien gelten im Kampf gegen Covid-19 strenge Beschränku­ngen. Im 23 Grands Prix umfassende­n Formel-1-Kalender 2021 ist als zweites Saisonrenn­en am 28. März der Große Preis von Bahrain vorgesehen. (SID)

Gislason ohne Angst, doch die Liga bangt

Die Handball-WM als Supersprea­der für das Coronaviru­s? „Nein“, sagt Alfred Gislason (Foto: dpa) und verweist auf das „sehr ausführlic­he Konzept“der Ägypter „ähnlich wie in der NBA“. Man werde bei den Titelkämpf­en in Nordafrika „sicherer sein als zu Hause, wo wir gelegentli­ch rausmüssen zum Einkaufen. Ich halte die Austragung für richtig.“Die Position des Bundestrai­ners zu dem Mega-Turnier am Nil (13. bis 31. Januar) kann in der Bundesliga beileibe nicht jeder teilen. Man fürchtet einen unkontroll­ierten Ausbruch unter den 32 teilnehmen­den Mannschaft­en und sieht eine große Gefahr für den Ligabetrie­b nach der WM. „Die angebliche Blase in Kairo ist ein Witz“, sagte Carsten Bissel, Aufsichtsr­atschef beim HC Erlangen, der „Süddeutsch­en Zeitung“. Die Hygienekon­zepte spotteten „jeder Beschreibu­ng“, „massive Infektione­n der Spieler“seien wahrschein­lich. Überhaupt sei ein solches WM-Turnier „am Höhepunkt einer nie dagewesene­n Pandemie aus gesellscha­ftspolitis­cher Sicht nicht tragbar“. Vor Bissel hatte Jennifer Kettemann, Geschäftsf­ührerin der Rhein-Neckar Löwen, ihre Sorge „um unsere Spieler“kundgetan: „Es geht hier nicht um Maschinen, die wir nach Ägypten versenden.“(SID)

(dpa) - Die prickelnds­ten Stunden seiner Dartskarri­ere genoss Triumphato­r Gerwyn Price ganz alleine. Zunächst schleppte der erste Weltmeiste­r aus Wales die 25 Kilogramm schwere Sid-Waddell-Trophy quer durch den Konfettire­gen im coronabedi­ngt leeren Alexandra Palace. Dann musste der frühere Rugbyprofi auch im Londoner Hotel ohne seine Frau und die beiden Töchter feiern. Doch Gerwyn Price ließ sich den größten Sieg seiner Laufbahn nicht im geringsten verderben. Mit Weltmeiste­rpokal im Arm sagte er strahlend und allerbeste­r Laune: „Ich hoffe, dass sich die 500 000 Pfund (Preisgeld; d. Red.) genauso schwer anfühlen.“

Der furiose 7:3-Finalsieg über Schottland­s Ex-Weltmeiste­r Gary Anderson war für den muskulösen Price eine Krönung in zweierlei Hinsicht. Der 35-Jährige darf sich nun nicht nur Weltmeiste­r nennen, er löste am Montag auch den niederländ­ischen Primus Michael van Gerwen nach dessen siebenjähr­iger Regentscha­ft als Nummer 1 der Weltrangli­ste ab.

„Worte können nicht beschreibe­n, was ich fühle. Es ist wohl schwierige­r, die Nummer 1 zu werden als Weltmeiste­r. Dass ich nun beides gleichzeit­ig geschafft habe, ist unglaublic­h für mich“, sagte Gerwyn Price. Englands Rekordwelt­meister Phil Taylor gratuliert­e direkt via Twitter und attestiert­e Price, „brillant“gespielt zu haben.

Für den so Geadelten ist der WMTriumph der Höhepunkt seines Sportarten­wechsels vom Rugbyfeld an die Dartsschei­be, den er 2014 endgültig vollzogen hat. Der Traum vom walisische­n Nationalte­am war zuvor geplatzt, nachdem er sich am Handgelenk verletzt hatte. Über sich selbst sagt Gerwyn Price gerne: „Vor ein paar Jahren war ich noch Rugbyspiel­er, heute ziehe ich Dartsprofi­s das Geld aus der Tasche.“Provokante Aussagen wie diese ließen Gerwyn Price unbeliebt werden. Fans buhten ihn gerne, häufig und lautstark aus. Für den Weltverban­d PDC allerdings ist er ein Segen – bedient er die Sehnsucht nach echten Typen doch so gut wie kaum ein anderer.

Im Siegestrub­el vom Sonntag wollte Gerwyn Price das alte Kapitel endgültig schließen. „Rugby ist vorbei, ich bin Weltmeiste­r und die Nummer 1 der Welt“, sagte „The Iceman“, der im Endspiel nur einmal zittern musste, als er elf Matchdarts auf ein Doppelfeld liegen ließ. So einen Druck habe er in seinem Leben noch nie verspürt, erklärte Price später.

Manch dartskriti­scher Fernsehzus­chauer dürfte sich gewundert haben, dass ein definierte­r Muskelprot­z das wichtigste Turnier der Welt gewinnt – und kein Profi, der zumindest einen Bauchansat­z vor sich herschlepp­t. Gerwyn Price ist aber nicht nur in dieser Hinsicht anders. Durch die üblichen Gepflogenh­eiten in seiner alten Sportart ist der Waliser andere Sitten gewohnt. Um die Etikette am Dartsboard scherte er sich in den vergangene­n Jahren nicht groß. Über ihm abgeneigte Fans etwa sagte er der Tageszeitu­ng „Die Welt“einmal: „Das beschäftig­t mich nicht. Die können mich mit Bier oder Münzen beschmeiße­n, mich bespucken. Das würde mich nicht aus der Ruhe bringen.“

Das Image als Bad Boy pflegte Gerwyn Price über einen längeren Zeitraum, im Corona-Jahr hielt er sich mit seinen Aussagen eher zurück. Das laute und markante „Buaaaaaah!“nach erfolgreic­hen Würfen aber ist geblieben. Deutschlan­ds Topprofi Max Hopp ist von Gerwyn Price und dessen Attitüde nicht nur deshalb begeistert. „Gerwyn ist kein verkehrter Typ. Er ist manchmal ein bisschen drüber, aber das sind Emotionen, und der Sport braucht Emotionen“, sagt Hopp. Der 24-Jährige hatte schon vor dem WM-Turnier auf Price als Sieger getippt.

Der Weltmeiste­r 2021 hatte in der abgelaufen­en Saison die meisten Titel gewonnen und galt neben Van Gerwen und Titelverte­idiger Peter Wright tatsächlic­h als großer Favorit. Dass der bestens dotierte Coup von London wirklich gelang, machte ihn selbst ein Stück fassungslo­s. „Es gibt keinen größeren Tag als diesen. Ein großes Dankeschön geht an die Familie. Wenn ich heimkomme, werde ich definitiv mit ihnen feiern“, sagte Gerwyn Price. Der Titel bedeute ihm die Welt; er ist die Folge eines stetigen Aufstiegs. Quereinste­iger Price verbessert­e sich über die Jahre von Rang 76 über die Plätze 31, 20, 13, sieben und drei – nun steht er ganz oben.

Nach seinem Achtelfina­leinzug bei der WM hat auch in der Weltrangli­ste einen Sprung nach vorne gemacht. Der 37 Jahre alte Saarländer verbessert­e sich in dem vom Weltverban­d PDC veröffentl­ichten Ranking um zwei Plätze auf und steht erstmals in seiner Karriere in den Top 30. (Idstein) wird als zweitbeste­r Deutscher auf

geführt wird.

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FOTO: SHANE HEALEY/IMAGO IMAGES
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