Corona trifft Schlossberghotel hart
Das Jahr bringt nur 15 bis 20 Prozent Auslastung – Gruner AG-Seniorchef trotzdem optimistisch – Geschäftsführerwechsel
Kaum eröffnet, schon wieder geschlossen, doch der Investor ist optimistisch.
- Groß ist der Optimismus im Planungsvorfeld des Wehinger Schlossberghotels gewesen. Initiator und Investor Eduard Spreitzer, Seniorchef der Gruner AG, hatte sich große Chancen ausgerechnet, mit dem neuen Hotel einen Volltreffer auf dem Heuberg zu landen. Eigentlich lief alles wie am Schnürchen, das Hotel eröffnete zum geplanten Termin. Am Jahresende steht aber jetzt die Erkenntnis, dass durch die Corona-Pandemie die Erwartungen nicht erfüllt werden konnten.
Dabei hatte alles gut begonnen: Die ersten Gäste stellten sich ein, und sie waren begeistert von der Unterkunft und der feinen Küche. Doch das Fazit des Anfangsjahres fasst Spreitzer so zusammen: „Die Auslastung ist mit 15 bis 20 Prozent sehr bescheiden. Das ist einfach Pech. Wir haben uns schon in der Startphase einen sehr guten Ruf erarbeitet, doch jetzt ist die Situation eine andere. Mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent haben wir gerechnet, doch jetzt sehen die Zahlen leider ganz anders aus.“
Spreitzer, der persönlich auch durch eine Krebserkrankung ein gesundheitliches Handicap verkraften musste, meinte aber gegenüber unserer Zeitung: „Wir werden das durchstehen!“Unterstützungszahlen vom Bund seien zugesagt und auch geleistet worden. Das Personal habe aber teils in Kurzarbeit gehen müssen.
Angesprochen auf die Frage, ob in Zukunft Geschäftsreisen zurückgehen, weil sie durch Videokonferenzen ersetzt werden könnten, meinte Spreitzer, dass er das anders sehe. Denn: „Es fehlen die sozialen Kontakte und die sind auch im Geschäftsleben
ganz wichtig“. Erschwerend hinzu kam, dass dem Geschäftsführer gekündigt werden musste. Jetzt aber habe man eine Betreibergesellschaft ins Leben gerufen, welche die Geschäftsführeraufgaben übernehme. Finanziell gebe es kein Problem, doch die fehlenden Einnahmen täten weh. Die Akzeptanz des Hotels sei dennoch groß gewesen. Die sehr gute Küche des Hotels habe zahlreiche Gäste angelockt und auch zufrieden gestellt.
Bei der Gruner AG selbst ist das Jahr trotz Corona-Krise noch gut gelaufen. Man habe zwar in den Monaten Mai und Juni Umsatzeinbrüche verkraften müssen, doch insgesamt habe Gruner durch innovative Produkte seinen Markt festigen können. Das habe dazu geführt, dass die Beschäftigungszahlungen sogar gestiegen seien: Rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt Gruner: im Stammwerk Wehingen 400 und den Montagewerken in Tunesien 200, Serbien 700, Indien
100. In der Endabrechnung müsse man mit einem leichten Minus rechnen, nachdem man von einem Zehn-Prozent-Wachstum ausgegangen sei.
Das Schlossberg-Hotel öffnet sobald es erlaubt ist sofort wieder seine Türen. Und damit erhofft sich Spreitzer im kommenden Jahr wieder bessere Zeiten. Sein Optimismus ist ungebrochen. Das gilt auch für seine Gesundheit. Er arbeite daran, meinte er zuversichtlich.