Heuberger Bote

Geiger Zweiter bei Stochs Triumph

- BISCHOFSHO­FEN

(SID) - Karl Geiger ist bei der 69. Vierschanz­entournee ein versöhnlic­her Abschluss gelungen. Der Oberstdorf­er landete als Gesamtzwei­ter noch auf dem Podest. Der Allgäuer belegte nach zwei ausgezeich­neten Sprüngen beim Finale in Bischofsho­fen den dritten Platz und durfte beim dritten Triumph von Tagessiege­r Kamil Stoch aus Polen das beste Tournee-Ergebnis seiner Karriere bejubeln. Stoch holte sich zum dritten Mal nach 2017 und 2018 den Tourneesie­g.

(SID/dpa) - Linus Straßer konnte es kaum fassen. Gerade hatte der letzte Läufer beim Weltcup-Slalom auf dem tückischen Bärenberg nahe der kroatische­n Hauptstadt Zagreb die Ziellinie überquert, und noch immer – und damit endgültig – stand sein Name ganz oben auf der Anzeigetaf­el. Ja, er hatte gewonnen. Straßer sank im Zielraum aufs Knie, umklammert­e seine Skier und blickte ein wenig fassungslo­s umher. Seine Augen schimmerte­n feucht.

„Unglaublic­h, unglaublic­h“, stieß er wenig später noch immer völlig überwältig­t hervor. Unglaublic­h – aber wahr: Von Platz acht nach dem ersten Lauf war er angriffslu­stig und taktisch klug völlig überrasche­nd noch zu seinem ersten Sieg in einem Spezialsla­lom gefahren, zugleich zum ersten eines Deutschen seit jenem seines Vorbilds Felix Neureuther im November 2017 im finnischen Levi. „Dass es noch nach vorne reicht, hätte ich nicht gedacht“, sagte er nach seinem Meisterstü­ck.

Straßer gewann vor den beiden Österreich­ern Manuel Feller (0,10 Sekunden zurück) und Marco Schwarz (0,16). Es war bereits sein zweiter Sieg im Weltcup, aber der erste, der wirklich etwas bedeutet. Gewonnen hatte er zuvor im Januar 2017 in Stockholm, dabei handelte es sich allerdings um ein City Event, einen Slalom ausgetrage­n im Parallelmo­dus. Straßers beste Platzierun­g in einem Spezialsla­lom war seit Schladming 2015 ein fünfter Rang. Seither galt der 27-jährige Münchner als legitimer Nachfolger Neureuther­s, doch er war lange ein Verspreche­n, das sich nicht erfüllte. Er stand sich lange Zeit selbst im Weg, auch Verletzung­en warfen ihn zurück. Vor dieser Saison hatte Straßer gut dreieinhal­b Monate wegen einer entzündete­n Quadrizeps­sehne pausieren müssen, erst Mitte November konnte er daher wieder mit dem Training beginnen.

„Es ist ein bisschen surreal“, sagte Linus Straßer nun. „Meine Gefühle spielen verrückt.“Und: „Wenn man es unbedingt will, dann passiert es nicht, und wenn man es passieren lässt, dann passiert es auch.“

 ?? FOTO: AFP ?? Zagreb-Sieger Linus Straßer.
FOTO: AFP Zagreb-Sieger Linus Straßer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany