Gemeinde blickt bedrückt auf schweres Jahr zurück
In Denkingens katholischer Kirchengemeinde gab es sieben Austritte und keinen Eintritt
- Wie haben die Menschen in den Gemeinden die stille Zeit und Silvester erlebt? Hier eine Beobachtung aus Denkingen. Es war still. Die Bürger haben sich an die Coronaanordnungen gehalten. Niemand war unterwegs, nur ab und zu rannte eine Katze über die Straße und suchte schnell eine warme Stube.
Doch in der St. Michaelskirche brannte eine große Anzahl Kerzen und verbreitete eine heimelige Atmosphäre während der Feier des Silvester-Gottesdienstes. Auch dieser verlief, wie so vieles, ganz anders wie bisher. Begleiteten sonst die Trompeter, Fanfaren, Blech- und Holzinstrumente der ganzen Musikkapelle mit Spirituals und Weihnachtslieder den Gottesdienst, so umrahmten in der Coronazeit die Orgel mit Ulla Braun und eine Schola des Kirchenchors musikalisch die Feier. Auch die feierlichen Weihnachtsgottesdienste, zu denen man sich extra anmelden musste, hatten diesmal Jahr ein ganz anderes Gesicht gehabt.
Superior Pater Alfons Schmid vom Dreifaltigkeitsberg stellte den Jahresabschlussgottesdienst unter den Bibeltext: „Wir wollen an das andere Ufer hinüberfahren.“
„Wir verlassen also dieses Ufer, dieses Jahr 2020, schauen aber bereits auf das andere Ufer“, begann Pater Schmid seine Predigt zum Jahresschluss. Abschied sei allerdings immer mit gemischten Gefühlen verbunden – auf der einen Seite ein Nachtrauern, eine Art Wehmut, schwierige Situationen bestanden zu haben – auf der anderen Seite erfülle uns Dankbarkeit für all das Schöne, wertvolle Begegnungen, persönliche Lichtblicke, Familienfeste und vor allem für das tägliche Brot. Dankbar wollen wir auch sein für die Bewältigung großer Sorgen und Ängste in den vergangenen Monaten der Coronazeit. Hierbei gedenken wir auch der weltweit Verstorbenen in der Pandemie und danken Gott, dass er uns bis jetzt beschützt hat.“
Auch die Statistik setze der Gemeinde zu: 21 Sterbefälle gab es zu betrauern, sieben Kirchenaustritte, denen keine Eintritte gegenüber standen. Neun Taufen und 13 Kommunionen konnten gefeiert werden. Wegen der Pandemie musste die Firmung verschoben werden und auch keine Eheleute spendeten sich das Sakrament der Ehe.
Bisher lud die Kirchengemeinde nach dem Gottesdienst am Jahresanfang zu einem Stehempfang in das Gemeindezentrum ein, wo auch Ehrungen verdienter Mitarbeiter ausgesprochen wurden. Anstelle dieser Begegnung sprach der zweite Kirchengemeinderatsvorsitzende Norbert Schnee nach dem letzten Gottesdienst im Jahr im Namen von Pater Sabu allen Personen, die in irgend einer Weise bei den Vorbereitungen und Durchführungen der Gottesdienste während der Weihnachtszeit tätig waren, ein herzliches „Vergelts Gott“.