Sieg und Entsetzen bei den Handballern
Zulassung von Zuschauern bei der WM stößt auf Kritik – DHB-Team bezwingt Österreich
St. Pauli tritt auf der Stelle, Würzburg auch
Der FC St. Pauli kommt trotz einer Willensleistung im Kellerduell der 2. Bundesliga nicht in Schwung. Bei Schlusslicht Würzburger Kickers erkämpften sich die Hamburger in Unterzahl ein 1:1 (0:1). St. Pauli verpasste damit den Sprung auf Relegationsplatz 16, hielt als Vorletzter aber Würzburg auf Distanz. Neuzugang Marvin Pieringer (9./FE) brachte Würzburg in Führung, der 21-Jährige war vier Tage zuvor als „absoluter Wunschspieler“von der zweiten Mannschaft des SC Freiburg ausgeliehen worden. Kurz vor der Halbzeit sah St. Paulis Marvin Knoll Gelb-Rot (42.), Rico Benatelli (57.) gelang dennoch der Ausgleich. (SID)
IIHF will Belarus die WM entziehen
Belarus wird aller Voraussicht nach als Co-Ausrichter der Eishockey-WM abgelöst werden. Ursprünglich sollte das Turnier vom 21. Mai bis 6. Juni in Belarus und Lettland stattfinden. „Wir sprechen mit Vertretern anderer Verbände, die die Weltmeisterschaft organisieren können“, sagte Präsident Rene Fasel vom Weltverband IIHF der russischen Nachrichtenagentur TASS. Während Fasel, auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees, Belarus lange als Gastgeber verteidigt hatte, übte eine Expertengruppe der IIHF harte Kritik. Nicht zuletzt der lockere Umgang mit Corona schürte Zweifel. Es biete sich nun die Chance, die WM aus gesundheitlichen Gesichtspunkten einem anderen Land zu übertragen, stellten die Experten fest. Belarus und sein autokratisch regierender Staatspräsident Alexander Lukaschenko stehen seit Monaten weltweit in der Kritik. (SID)
Özil wohl mit Fenerbahce einig
Der frühere Fußball-Nationalspieler Mesut Özil (Foto: dpa) bricht allem Anschein nach seine Zelte beim FC Arsenal ab und wechselt in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul. Der 32 Jahre alte Weltmeister von 2014, der bei den Gunners komplett auf das Abstellgleis geraten war, soll sich mit dem 19-maligen türkischen Meister auf einen Vertrag bis Sommer 2024 über fünf Millionen Euro Jahresgehalt geeinigt haben. Am Dienstag teilte Özil bei Instagram ein altes Foto, das ihn am Ufer des Bosporus zeigt. „Diese Stadt ...“, kommentierte er. Özil hat bei Arsenal, das ihn 2013 für 47 Millionen Euro von Real Madrid holte, keine Zukunft mehr. Özils Berater Erkut Sögüt hielt sich noch bedeckt. „Mesut bevorzugt es zu bleiben, aber im Fußball weiß man nie“, so Sögüt. „Die Dinge können sich sehr schnell ändern. Im Moment prüfen wir gerade alle Optionen für den Januar und für den Sommer.“Bisher hatten Sögüt und Özil einen vorzeitigen Wechsel kategorisch ausgeschlossen. (SID)
Formel 1 ändert Startzeiten für Europa
Die Formel-1-Rennen in Europa dürften künftig wieder zur vollen Stunde um 14 Uhr beginnen. Medienberichten zufolge stehe die Zustimmung der Rennställe zu diesem Vorschlag der Motorsport-Königsklasse unmittelbar bevor. Die Formel 1 hatte zur Saison 2018 ihre Startzeiten geändert. Seitdem erloschen die roten Ampeln in Europa für gewöhnlich erst um 15.10 Uhr. Alle anderen Grand Prix begannen ebenfalls erst zehn Minuten nach der vollen Stunde. Die Veränderungen wurden mit Zuschauerinteressen begründet, vor allem sollten die TV-Zahlen in den USA steigen. Der um zehn Minuten spätere Start sollte den TV-Stationen die Möglichkeit geben, mit Sendestart zur vollen Stunde unmittelbar vor der Live-Action viel Atmosphäre einzufangen. Die kommende Formel-1-Saison mit 23 Rennen soll am 21. März beginnen. (dpa)
Acht Schwimmer haben Tokio-Ticket sicher
Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock, die WM-Zweite Sarah Köhler sowie sechs weitere deutsche Schwimmer können fest mit den Olympischen Spielen im Sommer in Tokio planen. Dies legte der Deutsche Schwimm-Verband in Absprache mit dem Deutschen Olympischen Sportbund fest. Neben Wellbrock und seiner Verlobten Köhler haben damit auch die WMVierten Franziska Hentke und Philip Heintz ihre TokioTickets sicher. Zudem sind nach ihren Normerfülungen 2020 auch Laura Riedemann, Marco Koch, Marius Kusch und Jacob Heidtmann fest gesetzt. (dpa)
(SID) - Sander Sagosen wählte drastische Worte. Dass bei den Spielen der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Ägypten tatsächlich Zuschauer in den Hallen erlaubt sind, erzürnte Norwegens Superstar vom deutschen Rekordmeister THW Kiel. „Ich finde das völlig peinlich“, polterte Sagosen. Spiele vor Publikum seien momentan „zu dumm“, sagte der Rückraumspieler, der die Kieler gerade zum Champions-League-Titel geführt hat, der heimischen Nachrichtenagentur NTB: „So wie die Welt gerade aussieht [...] und da wollen sie Zuschauer dabei haben.“Vor Sagosen hatte bereits der dreimalige Welthandballer Mikkel Hansen moniert, er sehe keinen Sinn darin, dass die Spieler in ihrer Blase in „Isolation gezwungen“werden und dann vor „Menschenmassen“spielen müssten.
Die beiden Ausnahmekönner stehen mit ihrer Meinung beileibe nicht alleine da – und treffen in Zeiten, in denen allerorts die Corona-Maßnahmen samt Kontakt-Beschränkungen noch einmal verschärft werden, einen wunden Punkt. Dass die WM trotz der weltweit wütenden Corona-Pandemie durchgezogen wird, ist das eine. Doch dass in den vier Arenen laut den neuesten Plänen der Veranstalter tatsächlich mit bis zu 20
Prozent Zuschauern geplant wird, lässt viele Beobachter ratlos zurück.
Von einem „Wahnsinn“sprach Erlangens Aufsichtsratschef Carsten Bissel in der „Süddeutschen Zeitung“. Hansen vermutet hinter der Entscheidung des Weltverbandes IHF finanzielle Interessen. „Es deutet manches darauf hin, dass man das
Wirtschaftliche vor die Gesundheit der Spieler stellt“, sagte der Torjäger von WM-Titelverteidiger Dänemark der „Jyllands-Posten“.
In den Reihen der deutschen Handballer ist man unterdessen um Deeskalation bemüht. DHB-Kapitän Uwe Gensheimer gibt sich bei dem heiklen Thema diplomatisch. „Ich glaube nicht, dass jemand von den Zuschauern eng an uns rankommen wird“, sagte er. Angesichts der deutlich reduzierten Anzahl würden die Fans „weit weg von uns“sein „und uns nicht zu nahe kommen“.
Das deutsche Team könnte seine drei Vorrundenspiele bei der WM in der Hassan-Moustafa-Halle in Gizeh vor bis zu 1040 Zuschauern bestreiten. Dies entspräche der maximal erlaubten Hallenauslastung, die nach Gesprächen zwischen dem Organisationskomitee und Behörden gut eine Woche vor dem Turnier von 30 auf 20 Prozent gesenkt worden ist. In der Hauptrunde könnten es dank größerer Halle bis zu 1500 Zuschauer sein, in den K.o.-Spielen 3400.
DHB-Vizepräsident Bob Hanning hält die Zuschauer-Debatte indes für unangebracht und erinnert an Forderungen der deutschen Clubs, die zuletzt immer wieder darauf gedrängt hatten, mit ausgeklügelten Hygienekonzepten vor Publikum spielen zu dürfen. „Also das, was wir wünschen und morgen machen würden, wenn wir dürften, wollen wir den anderen verwehren, die es dürfen“, sagte Hanning, gleichzeitig Geschäftsführer der Füchse Berlin, im rbb: „Wir sollten immer wieder schauen, worüber wir reden, und nicht Dinge opportunistisch vertreten.“