Liftbetrieb trotz Pandemie
Auch der Skiclub Fridingen vermietet nun seine Skilifte – Ärger über Hundekot in Loipen
EMMINGEN-LIPTINGEN/FRIDINGEN/MÜHLHEIM - Die Idee macht die Runde: Nach den Mühlheimer Skicluberern vermietet nach kurzem Zögern nun auch der Skiclub Fridingen seine Skilifte. Auf dem Witthoh beschäftigt man sich indes mit den Hinterlassenschaften von RodelTouristen und Hundebesitzern.
Auf den Geschmack gekommen ist nun auch der Skiclub Fridingen, der nach anfänglicher Skepsis, seine Skilifte auf dem Skihang „Antoni“ebenfalls zu vermieten, nun am kommenden Wochenende nachzieht. Via Online-Formular können sich Privathaushalte auch in Fridingen die beiden Skilifte stundenweise sichern. Und das schon ab dem heutigen Donnerstag. Dabei geht der Skiclub Fridingen einen etwas anderen Weg als die Kollegen aus Mühlheim. Denn auf dem „Antoni“in Fridingen kann schon vormittags Ski gefahren werden, während auf dem „Kanapee“in Mühlheim der Betrieb erst mittags losgeht. Bis zum 17. Januar kann der Lift in Fridingen gebucht werden. Mitglieder zahlen 40 Euro für den Schlepplift und 30 Euro für den Kinderlift je Stunde. Nichtmitglieder müssen hingegen 75 beziehungsweise 50 Euro hinblättern, um sich den Lift zu mieten. In Mühlheim kommen für 40 Euro die Stunde nach wie vor „Touristen“in den Genuss des Skiliftbetriebs. Allerdings sind in Fridingen noch nicht alle Zeitfenster ausgebucht.
Die erfolgreiche Idee des Skiclubs Mühlheim, auch wie andernorts im Schwarzwald den eigenen Skilift stundenweise an Privathaushalte zu vermieten, geht dank der guten Schneelage und des behördlichen Einverständnisses in die zweite Runde. Waren die Liftstunden auf dem „Kanapee“binnen zweieinhalb Stunden restlos ausverkauft, ging auch für das kommende Wochenende nach 45 Minuten nichts mehr. „Wir sind wieder komplett ausgebucht“, sagt Dieter Freudlsperger vom Skiclub Mühlheim. Doch trotz des Neuschnees hat die Piste unter dem Dauerbetrieb gelitten. „Der Lift ist an drei Tagen durchgängig gelaufen, das konnte man schon sehen. Unser Technikteam arbeitet die Nächte durch, um die Piste für das kommende Wochenende wieder zu präparieren“, erklärt Freudlsperger. So müsse man nach dem Wochenende sehen, ob es weitergehen könne. Ob sich der Spaß für den Skiclub denn rentiere oder für den Verein noch etwas abwirft? „Das denke ich eher nicht, dass sich das rentiert. Wir haben die Kosten für den TÜV, den Diesel für die Aggregate und die Pistengeräte. Da bleibt wahrscheinlich nicht viel übrig.
Wir machen das einfach, um den Leuten ein bisschen Wintersport zu ermöglichen“, sagt Freudlsperger.
In Emmingen-Liptingen beschäftigen die Wintersportfreunde aber eher andere Umstände, die der Schnee mit sich bringt. An schönen Tagen ist auf dem Witthoh mächtig was los. Neben Einheimischen kommen auch Menschen aus dem benachbarten Landkreis Konstanz in die Region, um im Schnee zu wandern oder zu rodeln. Weil in CoronaZeiten aber weder Skihütten noch Gasthäuser geöffnet haben dürfen, verrichtet da der ein oder andere sein Geschäft aber schon mal in der Natur. Mit dem Abschmelzen des Schnees werden die unschönen Hinterlassenschaften sichtbar. Eine Lösung für das Problem ist derzeit aber nicht in Sicht.
Sei es am Skihang auf dem Witthoh, dem Burghof oder bei den Pestkreuzen: „An jedem Buckel, der eine Steigung hat, ist derzeit etwas los“, sagt Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler. „Viele fahren aus dem Landkreis Konstanz an,
sagt Dieter Freudlsperger vom Skiclub Mühlheim.
sind bis sie hier sind schon eine Stunde unterwegs“, sagt er. Bisher sei das Fehlen der Sanitäranlagen und der Umgang der Besucher damit bei der Gemeindeverwaltung zwar noch nicht aufgeschlagen. Doch Löffler weiß um die Thematik. Dass sich der ein oder andere Besucher bei seinem Aufenthalt auch erleichtere, sei ihm auch schon aufgefallen, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung zur Situation und dem sich stellenweise bietenden Anblick auf dem Witthoh. Doch der Gemeinde seien die Hände gebunden. Schließlich verbiete die Corona-Verordnung das Aufstellen von Dixi-Toiletten oder Ähnlichem. Würden solche Angebote geschaffen werden, würde das, so befürchtet Löffler, noch mehr Menschen anlocken.
„So lange sich die Leute an die Regeln halten, sehen wir nicht, warum
„Unser Technikteam arbeitet die Nächte durch, um die Piste für das kommende Wochenende wieder zu präparieren“,
„An jedem Buckel, der eine Steigung hat, ist derzeit etwas los“, sagt Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler.
wir diese Freiheit auch noch nehmen sollen“, stellt er klar. Denn, dass sich Menschen in der Nähe der Skihütte oder im Wald erleichtern, ließe sich unter den derzeitigen Voraussetzungen nur verhindern, wenn die Hänge gesperrt werden würden. „Dass das nicht ganz ideal ist, ist klar. Aber eine Lösung sehen wir momentan keine“, sagt er abschließend.
„Es ist halt, wie es ist“, sagt Ralf Staud vom Skiclub Emmingen zur aktuellen Situation. Eigentlich betreibt der Skiclub ein kleine Hütte auf dem Witthoh, doch die ist corona-bedingt geschlossen. Auch auf To-Go-Angebote, wie zuletzt am ersten Advent, verzichtet der Club, um nicht unnötig Menschenansammlungen zu verursachen. Dass Sanitäranlagen fehlen, wurde an den Skiclub noch nicht herangetragen. „Ein größeres Problem sind eher die Hunde“, so Staud. Es gab schon einige Beschwerden über Hundekot auf der Loipe. Eigentlich ist das Betreten der extra präparierten Skipiste für Hundebesitzer und alle anderen Spaziergänger untersagt. Es seien sogar extra Schilder aufgestellt worden, aber nicht jeder halte sich daran, so Staud. „Da fehlt vermutlich das Wissen oder das Verständnis“, mutmaßt er.
Infos zur Vermietung der Skilifte in Mühlheim und Fridingen gibt es im Internet unter: ●» https://4-host.de/sc-fridingen und ●» https://skiclub-muehlheim.de