Heuberger Bote

Liftbetrie­b trotz Pandemie

Auch der Skiclub Fridingen vermietet nun seine Skilifte – Ärger über Hundekot in Loipen

- Von Linda Seiss, David Zapp und Katharina Höcker

EMMINGEN-LIPTINGEN/FRIDINGEN/MÜHLHEIM - Die Idee macht die Runde: Nach den Mühlheimer Skiclubere­rn vermietet nach kurzem Zögern nun auch der Skiclub Fridingen seine Skilifte. Auf dem Witthoh beschäftig­t man sich indes mit den Hinterlass­enschaften von RodelTouri­sten und Hundebesit­zern.

Auf den Geschmack gekommen ist nun auch der Skiclub Fridingen, der nach anfänglich­er Skepsis, seine Skilifte auf dem Skihang „Antoni“ebenfalls zu vermieten, nun am kommenden Wochenende nachzieht. Via Online-Formular können sich Privathaus­halte auch in Fridingen die beiden Skilifte stundenwei­se sichern. Und das schon ab dem heutigen Donnerstag. Dabei geht der Skiclub Fridingen einen etwas anderen Weg als die Kollegen aus Mühlheim. Denn auf dem „Antoni“in Fridingen kann schon vormittags Ski gefahren werden, während auf dem „Kanapee“in Mühlheim der Betrieb erst mittags losgeht. Bis zum 17. Januar kann der Lift in Fridingen gebucht werden. Mitglieder zahlen 40 Euro für den Schlepplif­t und 30 Euro für den Kinderlift je Stunde. Nichtmitgl­ieder müssen hingegen 75 beziehungs­weise 50 Euro hinblätter­n, um sich den Lift zu mieten. In Mühlheim kommen für 40 Euro die Stunde nach wie vor „Touristen“in den Genuss des Skiliftbet­riebs. Allerdings sind in Fridingen noch nicht alle Zeitfenste­r ausgebucht.

Die erfolgreic­he Idee des Skiclubs Mühlheim, auch wie andernorts im Schwarzwal­d den eigenen Skilift stundenwei­se an Privathaus­halte zu vermieten, geht dank der guten Schneelage und des behördlich­en Einverstän­dnisses in die zweite Runde. Waren die Liftstunde­n auf dem „Kanapee“binnen zweieinhal­b Stunden restlos ausverkauf­t, ging auch für das kommende Wochenende nach 45 Minuten nichts mehr. „Wir sind wieder komplett ausgebucht“, sagt Dieter Freudlsper­ger vom Skiclub Mühlheim. Doch trotz des Neuschnees hat die Piste unter dem Dauerbetri­eb gelitten. „Der Lift ist an drei Tagen durchgängi­g gelaufen, das konnte man schon sehen. Unser Techniktea­m arbeitet die Nächte durch, um die Piste für das kommende Wochenende wieder zu präpariere­n“, erklärt Freudlsper­ger. So müsse man nach dem Wochenende sehen, ob es weitergehe­n könne. Ob sich der Spaß für den Skiclub denn rentiere oder für den Verein noch etwas abwirft? „Das denke ich eher nicht, dass sich das rentiert. Wir haben die Kosten für den TÜV, den Diesel für die Aggregate und die Pistengerä­te. Da bleibt wahrschein­lich nicht viel übrig.

Wir machen das einfach, um den Leuten ein bisschen Winterspor­t zu ermögliche­n“, sagt Freudlsper­ger.

In Emmingen-Liptingen beschäftig­en die Winterspor­tfreunde aber eher andere Umstände, die der Schnee mit sich bringt. An schönen Tagen ist auf dem Witthoh mächtig was los. Neben Einheimisc­hen kommen auch Menschen aus dem benachbart­en Landkreis Konstanz in die Region, um im Schnee zu wandern oder zu rodeln. Weil in CoronaZeit­en aber weder Skihütten noch Gasthäuser geöffnet haben dürfen, verrichtet da der ein oder andere sein Geschäft aber schon mal in der Natur. Mit dem Abschmelze­n des Schnees werden die unschönen Hinterlass­enschaften sichtbar. Eine Lösung für das Problem ist derzeit aber nicht in Sicht.

Sei es am Skihang auf dem Witthoh, dem Burghof oder bei den Pestkreuze­n: „An jedem Buckel, der eine Steigung hat, ist derzeit etwas los“, sagt Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler. „Viele fahren aus dem Landkreis Konstanz an,

sagt Dieter Freudlsper­ger vom Skiclub Mühlheim.

sind bis sie hier sind schon eine Stunde unterwegs“, sagt er. Bisher sei das Fehlen der Sanitäranl­agen und der Umgang der Besucher damit bei der Gemeindeve­rwaltung zwar noch nicht aufgeschla­gen. Doch Löffler weiß um die Thematik. Dass sich der ein oder andere Besucher bei seinem Aufenthalt auch erleichter­e, sei ihm auch schon aufgefalle­n, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung zur Situation und dem sich stellenwei­se bietenden Anblick auf dem Witthoh. Doch der Gemeinde seien die Hände gebunden. Schließlic­h verbiete die Corona-Verordnung das Aufstellen von Dixi-Toiletten oder Ähnlichem. Würden solche Angebote geschaffen werden, würde das, so befürchtet Löffler, noch mehr Menschen anlocken.

„So lange sich die Leute an die Regeln halten, sehen wir nicht, warum

„Unser Techniktea­m arbeitet die Nächte durch, um die Piste für das kommende Wochenende wieder zu präpariere­n“,

„An jedem Buckel, der eine Steigung hat, ist derzeit etwas los“, sagt Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler.

wir diese Freiheit auch noch nehmen sollen“, stellt er klar. Denn, dass sich Menschen in der Nähe der Skihütte oder im Wald erleichter­n, ließe sich unter den derzeitige­n Voraussetz­ungen nur verhindern, wenn die Hänge gesperrt werden würden. „Dass das nicht ganz ideal ist, ist klar. Aber eine Lösung sehen wir momentan keine“, sagt er abschließe­nd.

„Es ist halt, wie es ist“, sagt Ralf Staud vom Skiclub Emmingen zur aktuellen Situation. Eigentlich betreibt der Skiclub ein kleine Hütte auf dem Witthoh, doch die ist corona-bedingt geschlosse­n. Auch auf To-Go-Angebote, wie zuletzt am ersten Advent, verzichtet der Club, um nicht unnötig Menschenan­sammlungen zu verursache­n. Dass Sanitäranl­agen fehlen, wurde an den Skiclub noch nicht herangetra­gen. „Ein größeres Problem sind eher die Hunde“, so Staud. Es gab schon einige Beschwerde­n über Hundekot auf der Loipe. Eigentlich ist das Betreten der extra präpariert­en Skipiste für Hundebesit­zer und alle anderen Spaziergän­ger untersagt. Es seien sogar extra Schilder aufgestell­t worden, aber nicht jeder halte sich daran, so Staud. „Da fehlt vermutlich das Wissen oder das Verständni­s“, mutmaßt er.

Infos zur Vermietung der Skilifte in Mühlheim und Fridingen gibt es im Internet unter: ●» https://4-host.de/sc-fridingen und ●» https://skiclub-muehlheim.de

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FOTO: DAVID ZAPP Startklar: Dem Liftbetrie­b am Skihang „Antoni“in Fridingen steht am Mittwoch nichts mehr im Wege.

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