Friseurverband kritisiert topgestylte Fußballer
(SID/dpa) - Die Kritik der deutschen Friseure an „topgestylten Fußballern“während des Lockdowns grenzt für die Spielergewerkschaft VdV an Haarspalterei. „Wenn jemand gegenwärtig mit frisch gestylten Haaren auftritt, bedeutet das nicht, dass dies das Resultat eines Normenverstoßes sein muss“, sagte VdV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky.
Trotz des momentanen Öffnungsverbots für Friseursalons wegen der Corona-Beschränkungen würden hinreichend Ausweichmöglichkeiten für die modebewussten Kicker existieren: „Es gibt auch innerhalb der Familie sowie innerhalb der Mannschaft und des Betreuerteams Personen, die ein Talent für Haarstyling haben.“
Der Zentralverband Friseurhandwerk hatte zuvor in einem offenen Brief an DFB-Präsident Fritz Keller mutmaßliche Missachtungen der Corona-Vorschriften durch BundesligaProfis und fehlendes Bewusstsein der Spieler für ihre gesellschaftliche Vorbildrolle angeprangert. Weil der Verband eine Ballung von Friseurhandwerkern in den Umfeldern der Profis für eher unwahrscheinlich hält, wirft er den Spielern Friseurtermine trotz Lockdowns und damit Unterstützung von Schwarzarbeit vor.
„Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturenfrisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können. Frisch frisierte Fußball-Stars setzen eine gesamte Branche unter Druck: Der Unmut gegenüber topgestylten Fußballern und in der Folge Kundenanrufe, die zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst“, hieß es im Schreiben.
„Die Friseure sind seit dem 16. Dezember im Lockdown, und wir möchten etwas Solidarität haben. Sie dürfen Fußball spielen, sie gehen ihrem Beruf nach. Und man schaut hin“, sagte Harald Esser, Präsident des Zentralverbandes. Schließlich seien Profifußballer für viele junge Menschen Vorbilder – und eben auch öffentliche Personen. Man sehe sehr wohl, dass die Haare vieler Fußballer von Profis gestylt worden sind, sagte Esser. In Kollegenkreisen sei das schon seit einiger Zeit ein Thema. „Und ich denke, wir wollen diese Solidarität, dass sie auch nach außen hin in dieser Zeit eine gewisse Friseur-Abstinenz demonstrieren. Es ist verboten!“Zudem werden Verstöße bestraft. „Das sind mindestens 250 Euro, die für jede Seite dann fällig werden. Das geht bis 2500 Euro bei Wiederholung – und auch bis zu 25 000, wenn da ein System hintersteht“, schilderte der Präsident.