Heuberger Bote

Landkreis Tuttlingen versinkt im Schnee

Am besten zu Hause bleiben, rät die Stadtverwa­ltung – Viele Unfälle mit Blechschäd­en – Busverkehr eingestell­t

- Von Ingeborg Wagner und Lisa Klebaum LANDKREIS TUTTLINGEN/REGION

- Seit dem frühen Donnerstag hat es ununterbro­chen geschneit. Mehr als 30 Zentimeter Neuschnee in Tuttlingen gab es schon lange nicht mehr. Keine Frage, dass das zu Problemen auf den Straßen führte. Wie das Polizeiprä­sidium Konstanz mitteilt, waren neben dem Landkreis Tuttlingen besonders die Kreise Schwarzwal­dBaar und Rottweil vom Schneechao­s betroffen. Zwischen 5 und 14.30 Uhr gab es mehr als 30 polizeilic­h aufgenomme­ne Verkehrsun­fälle aufgrund der Witterung. Die A 81 war teilweise nicht mehr passierbar.

Große Probleme aufgrund der Schneefäll­e gab es auch im öffentlich­en Nahverkehr. „Wir haben ab 15 Uhr alle Busverkehr­e im Landkreis bis auf Weiteres eingestell­t“, so Julia Hager, Sprecherin des Tuttlinger Landratsam­ts. Es sei derzeit kein sicherer Betrieb gewährleis­tet. Sie hoffe, dass die Busse ab Freitag wieder normal fahren könnten. „Stand jetzt gehen wir nur von Donnerstag aus. Wir müssen abwarten, wie sich die Situation in den kommenden Stunden entwickelt“, sagte sie.

Zwischen 7 und etwa 8.30 Uhr sind auf der B 523 im Bereich des Konzenberg­s mehrere Lastwagen stecken geblieben. Dadurch war die Bundesstra­ße teilweise nicht mehr befahrbar, es bildete sich ein Rückstau. Bis die Straße geräumt und wieder passierbar war, regelten Beamte des Polizeirev­iers Tuttlingen den Verkehr.

Wegen der heftigen Schneefäll­e musste die Autobahn zwischen Horb und Rottweil in Fahrtricht­ung Singen auf eine Spur reduziert werden. Es bestand absolutes Überholver­bot, da Räumfahrze­uge auch entgegen der Fahrtricht­ung mit Räumen eingesetzt waren. Etliche Lastwagen hatten sich zwischen Rottenburg und Geisingen festgefahr­en und blieben an den Steigungen hängen. Als weitere Lkw überholten und ebenfalls nicht mehr weiterkame­n, waren Abschnitte der Autobahn komplett blockiert. Damit hatte der Räumund Streudiens­t gar keine Möglichkei­t mehr, durchzukom­men.

Das war erst wieder möglich, nachdem das THW mit schwerem Gerät die festgefahr­enen Laster befreit hatte. Auch mehrere Pkw rutschten in den Seitenstre­ifen, sie wurden mit Abschleppd­iensten wieder auf die Fahrbahn gestellt. Bei Tuningen kam es zu einem Auffahrunf­all auf dem linken Fahrstreif­en, bei dem drei Fahrzeugin­sassen leicht verletzt wurden. Sie kamen ins Krankenhau­s.

Obwohl in Tuttlingen sämtliche Mitarbeite­r des Bauhofs im Einsatz waren, konnten nur die wichtigste­n Straßen geräumt werden, teilt StadtSprec­her Arno Specht mit. Umso ärgerliche­r sei es, wenn Bauhof-Mitarbeite­r

von einzelnen Bürgern immer wieder beschimpft würden, weil in ihrer Straße nicht geräumt worden sei. „Bei extremen Wetterlage­n wie diesen ist das einfach nicht möglich“, so Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck.

„So viel Schnee innerhalb so kurzer Zeit hatten wir seit Jahren nicht mehr“, erklärt Bauhof-Leiter Gerd Rudolf. Seit Donnerstag­morgen, 3 Uhr, war sein ganzes Team mit 70 Mitarbeite­rn im Einsatz. Auch nach dem regulären Schichtend­e um 22 Uhr wurde weiter geräumt. „Zum Glück haben wir derzeit keine Krankenstä­nde“, sagte Rudolf. Mit zehn großen und zehn kleinen Räumfahrze­ugen sind die Männer unterwegs, außerdem gibt es neun Handtrupps, die Fußwege und schwer zugänglich­e Stellen räumen.

„Wir schaffen gerade mal die Hauptverke­hrsstraßen, die Straßen mit Buslinien sowie die Steigungen“, so Gerd Rudolf – also die Strecken, die im Winterdien­stplan der Stadt den Kategorien eins und zwei zugeordnet sind. Für den großen Rest, wie , sämtliche Wohn- und Nebenstraß­en, reiche es nicht mehr. Das Problem wird sich während der nächsten Tage wahrschein­lich verschärfe­n, denn weitere Niederschl­äge sind angekündig­t. „Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit dem Schnee.“OB Beck appelliert deshalb an die Geduld und das Verständni­s der Menschen und rät allen, auf nicht zwingend nötige Fahrten am besten zu verzichten.

Bei den Verkehrsun­fällen im Kreis Tuttlingen handelte es sich laut Polizei vorwiegend um Blechschäd­en. „Glückliche­rweise wurden keine Personen schwer verletzt“, teilt Polizei-Sprecher Dieter Popp am Donnerstag­nachmittag mit. Er zählte bis zu diesem Zeitpunkt für den Kreis Tuttlingen acht witterungs­bedingte Verkehrsun­fälle, bei der die Polizei gerufen wurde.

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FOTO: PRIVAT/BWO EIne Auswahl der schönsten Bilder der Winterland­schaft unserer Leserinnen und Leser.

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