Heuberger Bote

Impfbereit­schaft ist unterschie­dlich

Impfbereit­schaft bei den Bewohnern der Seniorenhe­ime im Kreis ist höher als bei den Mitarbeite­rn

- Von Regina Braungart KREIS TUTTLINGEN

Bewohner der Seniorenhe­ime lassen sich häufiger impfen als die Mitarbeite­r.

- Bis auf das Mühlheimer Haus St. Antonius ist die Corona-Lage im Kreis Tuttlingen wieder überschaub­ar. Die Impfungen haben begonnen, die Impfbereit­schaft vor allem unter den Mitarbeite­nden ist sehr unterschie­dlich. Das hat eine Umfrage bei allen Trägern der hiesigen Heime ergeben. Nicht geantworte­t haben die Träger des Hauses Rosengarte­n in SeitingenO­berflacht und des Pfauenhofs in Tuttlingen. Der größte Träger der Altenhilfe ist die Stiftung St. Fanziskus in Heiligenbr­onn.

Das erste Altenzentr­um im Kreis Tuttlingen, in dem geimpft wurde, ist das Seniorenze­ntrum Im Brühl in Aldingen, das von den Zieglersch­en betrieben wird. Nur vier Bewohner wollten sich nicht impfen lassen, bei den Mitarbeite­nden sind es allerdings nur ein Drittel. Der Hauptgrund sei die vermisste Aufklärung. Fragen wie: Kann man sich trotz Impfung noch anstecken oder andere anstecken?, wie sieht es mit Langzeitri­siken aus?, und ähnliches seien Gründe, sagt Sozialdien­stleiterin Karin Korb. „Wir führen viele Gespräche und hören uns die Sorgen an“, sagt sie. Zumindest was die ersten Impfungen angeht, gibt es derzeit Positives: „Wir haben bisher überhaupt keine Nebenwirku­ngen.“Am 2. Februar ist dann die zweite Impfung.

Momentan hat das Haus keine Coronafäll­e, das Besuchs- und Hygienekon­zept sei aber auch streng: Zwei feste Angehörige seien hinterlegt, und zweimal am Tag werde in einem festen Zeitkorrid­or getestet. Vier Mitarbeite­nde hätten sich schulen lassen, um zu testen ,und die Angehörige­n seien in der weit überwiegen­den Zahl sehr einsichtig. Glück – Korb nennt es Gnade –: Keiner ihrer Schützling­e ist bisher an und mit Covid gestorben. Das Engagement der Mitarbeite­nden sei übergroß, um die Hygiene- und Teststrate­gie einhalten zu können. Und: Das Menschlich­e sei dem Haus wichtig, und so sei es keine Selbstvers­tändlichke­it gewesen, dass die beiden angestammt­en Hausärztin­nen des Seniorenze­ntrums, Dr. Radu und Dr. Kirn, die Impfungen an ihre Patientinn­en und Patienten selbst verabreich­t haben, so Korb.

Den zweiten Impftermin im Kreis hatte die Stiftung Liebenau am Standort in Gosheim. Hier wurde der erste Termin am 16. Januar absolviert, der zweite wird der 6. Februar sein, berichtet Liebenau-Pressespre­cherin

Helga Raible. 80 Prozent der 40 Bewohner hätten sich impfen lassen wollen. Da aber nur Menschen geimpft werden, die bisher keine Infektion gehabt haben, waren es nur 18. Rund 50 Prozent der Mitarbeite­nden hätten sich impfen lassen. Krankheits­bedingte Ausfälle in der Pflege seien nicht coronabedi­ngt: Es gibt weder bei den Bewohnern, noch bei den Mitarbeite­nden derzeit positive Fälle.

Im Dezember aber sei ein CovidTodes­fall zu beklagen gewesen, so Raible. Das Schutzkonz­ept ist folgendes: Besuche sind zeitlich beschränkt und die Besucher müssen negativ getestet sein.

Am Montag wurden die Bewohner und Mitarbeite­r des Dr. KarlHohner-Heims in Trossingen geimpft. Dieses Haus gehört zur Stiftung St. Franziskus in Heiligenbr­onn. einen fixen Termin hat auch das St.Anna-Heim in Tuttlingen und St. Ulrich in Wehingen (22. Januar). Das St. Josef in Spaichinge­n, das Bürgerheim in Tuttlingen und St. Antonius in Mühlheim sind angefragt, so St.Franziskus-Sprecher

Harald Blocher.

Im Hohner-Heim wurden 27 Bewohner und 37 Mitarbeite­nde geimpft. Das sind, wenn man diejenigen abzieht, die bereits eine Infektion hatten, rund 90 Prozent der Bewohner und rund 50 Prozent der infrage kommenden Mitarbeite­nden, so Blocher.

Ansonsten ist das Infektions­geschehen bis auf St. Antonius überschaub­ar. Dort aber sind derzeit 21 Bewohner und acht Mitarbeite­nde infiziert, im St. Josef ein Bewohner, im Hohner-Heim ein Bewohner und ein Mitarbeite­r, im St. Ulrich ein Mitarbeite­nder, im St. Anna und im Bürgerheim niemand.

Bis auf das St. Antonius, wo das Gesundheit­samt verfüge, dass keine Besucher mehr vorbei kommen können, verfährt die Stiftung überall mit demselben Konzept: Besucher müssen wie auch Mitarbeite­nde regelmäßig getestet werden. Entlastung­en werden hoffentlic­h die Impfungen geben, so Blocher, „die sind unsere Hoffnung“.

Im ganzen Raum Tuttlingen sind in den Einrichtun­gen der Stiftung seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 insgesamt 18 Menschen an und mit Covid gestorben.

Einen festen Impftermin hat auch das Altenzentr­um Bethel: Am 20. Januar kommt das mobile Team für die erste Impfung, berichtet die Assistenti­n der Bethel-Geschäftsf­ührung, Carina Schumpp. Allerdings ist hier die Impfbereit­schaft unter den Mitarbeite­nden nicht allzu hoch: Gut ein Drittel derer, die infrage kommen, weil sie noch keine Infektion hatten. Rund zwei Drittel wollen nicht. Unter den Bewohnern ist der Anteil höher: Hier lassen sich 65 Bewohner impfen. Der Anteil der Tagesgäste und der Bewohner des betreuten Wohnens ist noch wesentlich höher, nämlich je 21 von 25, die sich impfen lassen wollen.

Momentan ist das Haus noch nicht von Covid verschont: Zehn Bewohner und eine Mitarbeite­rin sind derzeit positiv getestet, so Schumpp.

Auch das Hohner-Heim hat noch vor wenigen Wochen sehr unter den steigenden Fallzahlen gelitten. Das Besuchskon­zept ist daher sehr vorsichtig und sieht einen Besuchende­n pro Tag vor. Außerdem muss ein negativer Test vorliegen, eine FFP2Maske getragen sowie, wie in den anderen Häusern auch, der Besucher registrier­t sein. Außerdem wird die Temperatur gemessen, die AHA-Regeln eingehalte­n und es gibt besondere Besucherar­eale.

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FOTO: STIFTUNG LIEBENAU
 ?? FOTO: STIFTUNG LIEBENAU ?? Impftermin im Altenheim der Stiftung Liebenau in Gosheim: Einrichtun­gsleiterin Alexandra Hahnemann (rechts) und ihre Stellvertr­eterin Michaela Mattes lassen sich impfen.
FOTO: STIFTUNG LIEBENAU Impftermin im Altenheim der Stiftung Liebenau in Gosheim: Einrichtun­gsleiterin Alexandra Hahnemann (rechts) und ihre Stellvertr­eterin Michaela Mattes lassen sich impfen.

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