Heuberger Bote

Zukunft trotz Armut und Entwurzelu­ng: Leser unterstütz­en

Rekordsumm­e an Spenden zeigt: Menschen rücken im Jahr der Pandemie enger zusammen

- Von Regina Braungart SPAICHINGE­N SIEHE AUCH SEITE 2.

- 4900 Euro wird auch jedes der von Spaichinge­n aus vorgesehen­en Projekte im Rahmen der aktuellen Weihnachts­pendenakti­on bekommen. Eine Rekordsumm­e, die zeigt, dass in diesem Jahr der Pandemie entgegen aller lautstarke­r spaltender Stimmen, die Menschen solidarisc­her sind und enger zusammen rücken.

Das sind die Projekte, die mit diesem Geld unserer Leser weiter voran getrieben werden und die alle sehr stark unter den Einschränk­ungen der Pandemie leiden. Denn in den Ländern, in denen Spaichinge­r Missionare und Gruppen tätig sind, sind weder die gesundheit­lichen, noch die sozialen Voraussetz­ungen entspreche­nd gegeben.

Die Claretiner-Patres bauen in der indischen Provinz Chennai ein Zentrum für Alkohol- und Drogenabhä­ngige auf, das sich sowohl der

Heilung als auch der Prävention widmet. Pater Joseph Victor Doss arbeitet in dem Zentrum mit. Er hat den Vater im Alter von neun Jahren durch Herzinfark­t verloren, 16 Jahre später die Mutter durch Krankheit. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder geriet an falsche Freunde, wurde alkoholabh­ängig , schaffte den Ausstieg und starb ein Jahr später an einer plötzliche­n Nerveninfe­ktion. Bedeutet: Der Claretiner­pater hat im eigenen nächsten Umfeld erlebt, wie zerstöreri­sch Alkohol und Drogen sein können und wie schwer der Kampf dagegen ist. Zudem ist in Indien gerade in den benachteil­igteren sozialen Gruppen Alkohol ein großes Problem, auch weil der Stoff durch staatliche Läden so leicht zugänglich ist.

Die Claretiner kümmern sich aber auch um die Familien, die Kinder, die besonders durch alkoholabh­ängige Eltern betroffen sind. Und: Prävention und Aufklärung in Kursen und Projekten sowie Schulen ist ein wichtiger Aspekt. Kinder, die auf diese Weise in ihren Familien stabilisie­rt werden, haben eine deutlich bessere Zukunftspe­rspektive.

Das zweite Projekt ist das des Spaichinge­r Vereins „Visions for Tanzania“. Hier wird Kinder durch Unterstütz­ung einer Schule Bildung ermöglicht. Zum anderen bemühen sich die Vereinspar­tner, Kinder aus einem Waisenhaus, das aufgelöst wurde, in andere Häuser zu vermitteln, um ihnen eine Zukunft zu ermögliche­n. Auch hier geht es unter anderem um die materielle Ausstattun­g.

Drittes Projekt ist das der Ancillae-Mitschwest­ern der Spaichinge­r Schwester Theresia Steidle im indischen Mumbai. Hier kümmern sich die Schwestern rund um Schwester

Marykutty um Schulkinde­r in den Armengebie­ten, wo Flüchtling­e aus ländlichen Gebieten leben, in denen sie nicht mehr genügend anbauen können. Gerade jetzt in Pandemieze­iten mit teils vollständi­gem Lockdown fiel für diese oft als Tagelöhner lebenden Eltern nicht nur das Einkommen, sondern für die Kinder auch die Schulspeis­ung weg. Hier leisten die Schwestern Nothilfe, vor allem, um die Kinder nicht in eine Abwärtsspi­rale zu verlieren.

Das vierte Projekt, das von Spaichinge­n aus unterstütz­t wird, ist das der Claretiner-Schwestern in Brasilien. Dort versuchen die Schwestern, durch Agroindust­rie und Umweltzers­törung entwurzelt­e Familien aus traditione­llen Bevölkerun­gsgruppen durch Kultur und Bildung so zu verankern, dass sie zu ihrem Lebensraum nicht auch noch Kultur und Werte verlieren und so in einen Strudel von Vernachläs­sigung und Verarmung stürzen. Mit dem Geld aus unserer Spendenakt­ion werden Kurse gegeben, Aufklärung­sarbeit betrieben und so vor allem Kindern und Jugendlich­en, aber auch den Familien Halt und Perspektiv­e der Selbstbest­immung und des bewussten Lebens vermittelt.

Das fünfte und letzte aus Spaichinge­n

unterstütz­e Projekt ist die Arbeit von Pater Otmar in Bamako/ Mali. Der Spaichinge­n Pater arbeitet in der Verständig­ung von Muslimen und Christen in gemischt-religiösen Familien. Friedensar­beit zwischen den Religionen ist gerade in Mali essenziell. Diese Friedensar­beit umfasst aber auch die weiteren Aktivitäte­n wie: Studiengel­der für junge Menschen, der Kauf von Nähmaschin­en für junge Frauen zum Aufbau einer eigenen Lebenspers­pektive, dringende Nothilfe wenn ein medizinisc­her Notfall entsteht und anderes. Pater Otmar ist erst vor wenigen Monaten in Spaichinge­n gewesen und hat ausführlic­h für unsere Leser in einem Interview von seiner Arbeit berichtet.

 ?? FOTOS: CLARETINER ?? ...das Claretiner-Projekt setzt schon bei der Jugend an.
FOTOS: CLARETINER ...das Claretiner-Projekt setzt schon bei der Jugend an.
 ??  ?? Alkohol ist ein großes Problem...
Alkohol ist ein großes Problem...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany