Arbeitslosigkeit steigt leicht
Corona-Lockdown wirkt sich noch nicht besonders aus
(dpa) - Der Corona-Lockdown zu Weihnachten hat sich bisher nicht groß auf den Arbeitsmarkt im Südwesten ausgewirkt. Zwar ging die Zahl der BadenWürttemberger ohne Job im Januar erstmals seit mehreren Monaten wieder nach oben, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag mitteilte. Der Anstieg gehe aber über das übliche Maß in einem Januar nicht hinaus, hieß es. Zum Stichtag in der Mitte des Monats waren genau 283 621 Menschen arbeitslos gemeldet, 19 100 oder 7,2 Prozent mehr als im Dezember. Die Quote stieg von 4,2 auf 4,5 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ist saisontypisch“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. „Der Lockdown seit Dezember hat sich bisher noch nicht in Arbeitslosigkeit niedergeschlagen. Vor allem die stark betroffenen Branchen wie Hotel, Gastronomie und Einzelhandel scheinen die staatlichen Unterstützungsleistungen weiterhin in Anspruch zu nehmen und dadurch ihre Beschäftigten halten zu können.“Im Vergleich zum Vorjahr bleibt ein Unterschied. Im Januar 2020 waren nur 220 523 Menschen im Südwesten arbeitslos – ein gutes Fünftel weniger.
In Bayern ist die Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn dagegen auf den höchsten Stand seit sechs Jahren gestiegen. Insgesamt 316 791 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet. Das entsprach einer Quote von 4,2 Prozent, 0,6 Prozentpunkte mehr als im Dezember, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Eine höhere Arbeitslosenquote gab es in Bayern mit 4,3 Prozent zuletzt im Januar 2015. Der derzeitige Anstieg ist nach Einschätzung der Arbeitsagentur aber vor allem saisonal bedingt, da die Arbeitslosenzahlen im Winter traditionell etwas höher sind.
Die im November und Dezember verschärften Corona-Beschränkungen haben demnach bislang keinen Einfluss auf die Arbeitslosenzahlen. Sichtbar sind die Folgen des neuerlichen Lockdowns vor allem im Anstieg der Kurzarbeit – im Dezember und Januar stellten bayerische Unternehmen für jeweils rund 125 000 Mitarbeiter Anträge, vor allem in Gastronomie und Einzelhandel. „Die Kurzarbeit bleibt der rettende Anker für viele Unternehmen“, sagte Ralf Holtzwart, der Leiter der bayerischen Regionaldirektion. Die Zahlen liegen aber weit unter den 1,5 Millionen Kurzarbeitsanzeigen des vergangenen Frühjahrs.