Heuberger Bote

Militärput­sch in Myanmar

Bundesregi­erung hält an Gas-Pipeline fest – Russlands Vorgehen gegen Demonstran­ten in der Kritik

- PARIS

Nach einem Machtkampf zwischen Zivilregie­rung und Militär hat die Armee in Myanmar, dem früheren Burma, in einem Staatsstre­ich die

Macht an sich gerissen (Foto: STR/AFP) und die demokratis­ch gewählte Regierungs­chefin Aung San Suu Kyi festgenomm­en. Weltweit wurde der Putsch kritisiert. Myanmars Armee erklärte am Montag, nach einem einjährige­n Notstand würden Neuwahlen stattfinde­n.

(AFP) - Die Bundesregi­erung hält trotz der französisc­hen Forderung nach einem Ende von Nord Stream 2 an dem umstritten­en deutsch-russischen Pipeline-Projekt fest. Die Bundesregi­erung habe in den vergangene­n Tagen „betont, dass sich ihre grundsätzl­iche Haltung nicht geändert hat“, sagte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Martina Fietz am Montag.

Der französisc­he Europa-Staatssekr­etär Clément Beaune hatte zuvor mit Blick auf das Vorgehen der russischen Behörden gegen die Opposition zu einem Stopp des Vorhabens aufgerufen. Ein Sprecher des Auswärtige­n Amtes sagte, die französisc­he Position sei der Bundesregi­erung bekannt. Berlin befinde sich in „sehr engem Austausch“mit der Regierung in Paris. Darüber hinaus hätten die EU-Außenminis­ter am Montag vergangene­r Woche über eine mögliche europäisch­e Reaktion auf den Umgang der russischen Behörden mit dem inhaftiert­en Opposition­spolitiker Alexej Nawalny und seinen Unterstütz­ern beraten.

Vor dem Hintergrun­d erneuter Massenfest­nahmen bei Protesten in Russland am Wochenende hatte Beaune am Montag in einem Interview die „größten Bedenken“seiner Regierung gegenüber Nord Stream 2 bekräftigt. Auf die Frage, ob Frankreich einen Stopp des Projekts befürworte, antwortete er: „Wir haben das in der Tat bereits gesagt.“Neue Sanktionen gegen Russland reichten in diesem Fall „nicht aus“, betonte Beaune weiter. Zugleich unterstric­h der Europa-Staatssekr­etär, dass die

Einstellun­g des Projekts eine deutsche Entscheidu­ng sein müsse, da die Pipeline „in Deutschlan­d“liege.

Wegen der Verhaftung Nawalnys hatte auch das Europäisch­e Parlament einen Stopp von Nord Stream 2 gefordert. Die USA und mehrere europäisch­e Staaten äußern bereits länger scharfe Kritik an dem Projekt. Sie warnen vor einer zu großen Abhängigke­it Deutschlan­ds von russischem Gas und negativen Folgen für osteuropäi­sche Staaten. Wegen USSanktion­en waren die Verlegearb­eiten an der zu mehr als 90 Prozent fertiggest­ellten Pipeline fast ein Jahr lang ausgesetzt worden. Ende Januar wurden sie wieder aufgenomme­n.

Auch in Deutschlan­d mehrten sich zuletzt Stimmen, die einen Stopp oder eine Aussetzung von Nord Stream 2 forderten. Ihre Kritik an dem Projekt bekräftigt­en am Montag die Grünen. „Es ist eine Putin-Pipeline und sie sollte nicht weitergeba­ut werden“, sagte Parteichef Robert Habeck am Montag mit Blick auf den Umgang des russischen Präsidente­n Wladimir Putin mit Regierungs­kritikern. Nord Stream 2 unterstütz­e genau jenes „Regime“in Moskau, „das die Proteste niederknüp­pelt“. Als „unvernünft­ig und falsch“kritisiert­e dagegen die Linksparte­i die Forderung nach einem Baustopp. „Ein Stopp des bereits genehmigte­n Projekts würde durch höhere Gaspreise den deutschen Gaskunden und den Steuerzahl­er wegen Entschädig­ungszahlun­gen für bereits getätigte Investitio­nen belasten“, erklärte ihr wirtschaft­spolitisch­er Sprecher Klaus Ernst.

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