Arbeitgeber weisen Vorstoß auf Feiertagsausgleich empört zurück
Politiker von SPD, Grünen und Linken fordern, Feiertage nachzuholen, die 2021 auf Wochenenden fallen – „Ungeheure Instinktlosigkeit“
- Die baden-württembergischen Arbeitgeberverbände lehnen den Vorschlag mehrerer Politiker ab, die Feiertage im kommenden Jahr nachzuholen, die auf ein Wochenende fallen. „Ein solcher Vorstoß ausgerechnet in dieser Zeit zeugt von einer ungeheuerlichen Instinktlosigkeit und einer erschreckenden Unkenntnis ökonomischer Zusammenhänge“, sagt Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Arbeitgeberverbände der „Schwäbischen Zeitung“. Hintergrund des Vorstoßes ist die Tatsache, dass im Jahr 2021 sowohl der 1. Mai und der 3. Oktober als auch der 1. und 2. Weihnachtstag auf ein Wochenende fallen. Auch der Feiertag Mariä Himmelfahrt, der in einigen bayerischen Gemeinden ein gesetzlicher Feiertag ist, fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. In Baden-Württemberg kämen auf die Wirtschaft vier zusätzliche freie Wochentage zu. „Viele Unternehmen kämpfen pandemiebedingt aber gerade ums nackte Überleben. Das würde den Unternehmen entweder gut 1,5 Prozent Umsatz kosten oder ihre Personalkosten entsprechend in die Höhe treiben“, erläutert Dick die Position der Arbeitgeber.
Dirk Wiese, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, hält die zusätzlichen freien Tage allerdings für angemessen. „Es wäre eine Anerkennung und ein einfacher Corona-Bonus, wenn der darauffolgende Montag dann frei wäre für die Beschäftigten“, sagte Wiese der „Saarbrücker Zeitung“. Auch der Bundesgeschäftsführer der Linken, Jörg Schindler, fordert, Arbeitgeber zum Ausgleich solcher Feiertage zu verpflichten und das Arbeitszeitgesetz
dementsprechend zu ändern. Die Linke verweist insbesondere auf Ausgleichsregelungen, die in 85 anderen Ländern üblich sind. Beate Müller-Gemmeke, baden-württembergische Bundestagsabgeordnete und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen betont, dass „Feiertage für die Menschen Tage der Erholung sind.“Deshalb müsse nun „unaufgeregt“über das Thema debattiert werden.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund wollte sich auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“nicht zu dem Vorschlag äußern.
Im Jahr 2021 fallen von den kommenden Feiertagen nur noch solche auf Werktage, die ohnehin einen festen Tag in der Woche haben. Das sind Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und Pfingstmontag. Glück haben die Baden-Württemberger und Bayern mit Allerheiligen. Der katholische Feiertag liegt immer am 1. November, der 2021 ein Montag ist. Für verlängerte Wochenenden eignen sich dieses Jahr vor allem Christi Himmelfahrt und Fronleichnam.
2022 bessert sich die Situation dann leicht. Mit Neujahr, dem 1. Mai und dem ersten Weihnachtsfeiertag sind nur noch drei Feiertage an einem Wochenende. 2023 fällt nur der Neujahrstag auf einen Sonntag.