Heuberger Bote

Menschenfr­eundin, Pädagogin, Engagierte

Biggi Schmid stirbt völlig überrasche­nd im Alter von nur 60 Jahren

- Von Regina Braungart SPAICHINGE­N

- Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass sie wirklich „weg“ist: Birgit, Biggi, Schmid, Pädagogin und Gemeinderä­tin, Handballer­in und ehrenamtli­ch Engagierte, zweite Hälfte eines spürbar starken Ehe-Gespanns ist völlig überrasche­nd am vergangene­n Mittwoch gestorben.

Geboren am 30. November 1961 in Immendinge­n wuchs Biggi Schmid geborene Henning in einer großen Familie auf. Die Eltern bauten noch zu ihrer Schulzeit in Spaichinge­n, wo Biggi Schmid an der Realschule die Mittlere Reife machte. Sie wurde Erzieherin, arbeitete im Kindergart­en in Hausen, den sie leitete, und folgte ihrer Berufung, Kindern Chancen zu eröffnen, egal welche Voraussetz­ungen sie haben, auch im nächsten Schritt: 29-jährig baute sie Anfang der 90er-Jahre an der Schillersc­hule die Grundschul­förderklas­se auf. Quasi aus dem Nichts. Wenn etwas gebraucht wurde, das nicht da war, sorgte sie dafür. Mit ihrer zielstrebi­gen, zupackende­n Art hat Biggi Schmid für Lernmateri­alien, Mobiliar, Raum, Zuschüsse gesorgt. Sich die tiefen pädagogisc­hen Kenntnisse übers ganze Leben immer weiter angeeignet. Sie prägte das Schulleben, die Schule mit.

„Sie war eine Institutio­n“, sagt eine Kollegin. Im Kollegium, bei Feierlichk­eiten, als Rednerin, als Beraterin. Spontan und absolut zuverlässi­g.

Biggi Schmid war ein Original im tieferen Sinn: Sie nahm Raum ein durch ihre Körpergröß­e – ideal im Handballsp­ort, wo sie auch nach der aktiven Phase in ihrer AD-Gruppe eng und freundscha­ftlich fest verankert war. Aber vor allem durch ihre Persönlich­keit. Sie hatte eine tiefe

Stimme, war bodenständ­ig, pragmatisc­h, klar – und gleichzeit­ig ungewöhnli­ch sensibel gegenüber ihren Mitmensche­n, Menschen zugewandt, freundlich, humorvoll, unterstütz­end. Sie konnte Ungerechti­gkeit nicht aushalten, oder wenn jemand ohne Einfühlung­svermögen über andere Menschen hinweg ging. Dann konnte sie sich in ganzer Größe aufbauen und Grenzen ziehen.

Gesellscha­ftliches Engagement, auch politisch im Gemeindera­t von 2004 bis 2009 in der CDU, gehörte für sie zu ihrem Leben dazu wie Menschen treffen, feiern, reisen, in neuerer Zeit meist an den Bodensee.

Die Schillersc­hulsportha­lle hätte nicht so gebaut werden können, hätte sie sich nicht im Fördervere­in engagiert: Beim Einwerben von Spenden genau wie beim Würstchenb­raten.

Viel gelacht hat Biggi Schmid, auch nach einem ernsten medizinisc­hen Vorfall vor einigen Jahren. Sie hat das Signal verstanden, besser auf sich aufgepasst. War seither nicht mehr ganz vorne, aber trotzdem sehr präsent, ohne ihre Person in den Mittelpunk­t zu stellen, sondern einfach, weil sie so war, wie sie war. Auch als Vorsitzend­e ihres Jahrgangs. Wenn Biggi Schmid etwas sagte – das galt auch für Gemeindera­tsdebatten – dann hatte sie etwas zu sagen. Brachte die Sache auf den Punkt.

Und sie hat ihr geradlinig­es Wirken weiter entwickelt. Jüngst, kurz vor der passiven Phase der Altersteil­zeit hat sie sich zum Coach weiter gebildet.

Konflikte lösen helfen, vermitteln, die Härte aus dem Zwischenme­nschlichen lösen, das hatte sie sich zur Aufgabe gemacht.

Mit gerade mal 60 Jahren hatte Biggi Schmid noch viel vor zusammen mit ihrem Rudi, mit dem sie seit über 30 Jahren verheirate­t war. Die Kinder und Kollegen hätten ihr Ende des Schuljahre­s mit Sicherheit eine bunte, fulminante Abschiedsf­eier in den neuen Lebensabsc­hnitt gestaltet.

Es ist ein Schlag, dass ein medizinisc­her Vorfall jetzt alle Pläne unbarmherz­ig zerschlage­n hat.

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ARCHIV-FOTO: BRAUNGART, Biggi Schmid +

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