Heuberger Bote

„Ein Narrentref­fen ganz besonderer Art“

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Zum Artikel vom 30. Januar, „Wanderung mit Einkehr: Es droht neue Infektions­welle“:

Am 21. Januar trafen sich die Rathausnar­ren des Kreises Tuttlingen im Hinterzimm­er des Landratsam­tes, um dem ganzen aberwitzig­en Irrsinn noch die Krone aufzusetze­n. Fasnetdeko im öffentlich­en Raum sei verboten. Als ob Bändel im öffentlich­en Raum das Virus verbreiten könnten. Von der Weihnachts­dekoration ging ja auch keine Gefahr aus. Auch die Bändel, die am 21. Januar schon hingen, mussten wieder runter. Hab ich was verpasst? Man will doch Kontakte beschränke­n und nur mit triftigem Grund vors Haus. Nun wurde von höchster Stelle der Stadt Tuttlingen angeordnet gegen diese Maßnahme zu verstoßen, um die Bändel wieder abzuhängen. Für mein närrisches Verständni­s kein Widerspruc­h zu den Maßnahmen. Ein triftiger Grund ist auch die Pflege der Tradition, selbstvers­tändlich unter Einhaltung der Hygienemaß­nahmen. In anderen Städten klappt das doch auch.

In der Ausgabe vom 30. Januar dieses Blattes beklagt sich Herr Bär über die immer noch zu hohen Zahlen im

Landkreis Tuttlingen und kritisiert mit Recht die Wandergrup­pe aus dem Donautal, fordert drastische Strafen und ruft zur Denunziati­on auf. Er versucht zwar im gleichen Atemzug dies als keine Denunziati­on darzustell­en, macht es aber nicht besser.

Er vergisst leider, dass in den Pflegeheim­en (laut Ausgabe dieses Blattes vom 30.1.21) 33 Beschäftig­te (!) und 43 Bewohner mit dem Coronaviru­s infiziert sind. Wie kann das Virus in die Pflegeheim­e gelangen, wenn die Besucher nur mit negativem Test Zutritt haben? An dieser Stelle wäre Aufklärung dringend notwendig.

Anstatt gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Schwächste­n unserer Bevölkerun­g zu schützen, verbietet man die Fasnetdeko. Für mich ist das blinder, hilfloser Aktionismu­s, der ins Leere führt. Anstatt mit Augenmaß und Sachversta­nd zu handeln, beschäftig­t sich die „närrische“Obrigkeit mit Nebenkrieg­sschauplät­zen. Dä Schultes ond dä Landrot, vo dä Fasnet nent voschtoht, wäred die zwei besser druff, dürftet dies Johr d´Bändel nuff. Narri-Narro!

Steffen Keller, Möhringen

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