Beratung für Schwangere bleibt im Landkreis
Das Landessozialministerium beteiligt sich an der Finanzierung einer Stelle
- Aufatmen bei der Schwangerschaftskonfliktberatung: Das Sozialministerium Baden-Württemberg hat aufgrund einer deutlichen Unterbesetzung in diesem Bereich angeboten, für den Landkreis Tuttlingen eine weitere Stelle mit 80 Prozent zu bezuschussen. Die übrigen 20 Prozent wollen sich der Landkreis und die evangelische Kirche nun teilen. Zuletzt stand auf der Kippe, ob die Stelle weiter finanziert werden kann.
Nun also doch: Die Stelle bei der Schwangerschaftskonfliktberatung wird nachbesetzt. Und das, obwohl dies längere Zeit auf der Kippe stand (wir haben berichtet). Grund dafür sei damals die coronabedingte Haushaltslage gewesen: „Wir haben ein schwieriges Jahr und eine schlechte Haushaltslage“, sagte Landrat Stefan Bär in einer früheren Sitzung.
Deshalb greift nun das Sozialministerium Baden-Württemberg dem Landkreis Tuttlingen finanziell unter die Arme, da das Angebot heuer „unterdurchschnittlich“sei, so das Sozialministerium – und bezuschusst die Stelle mit 80 Prozent. Den Antrag des Diakonieausschusses, dass der Landkreis das verbliebene Defizit von 20 000 Euro übernehmen solle, hatte die Haushaltskommission des Kreistags bereits im September vergangenen Jahres abgelehnt.
Da die Stelle bei der Diakonischen Bezirksstelle angesiedelt ist, steigt die evangelische Kirche nun aber finanziell mit ins Boot, sodass sich der Landkreis nur noch mit zehn Prozent bezeiligen müsste. Konkret heißt das: Der Landkreis Tuttlingen gibt aktuell bereits 3000 Euro pro Jahr an die Diakonie. Dieser Zuschuss soll nun um 7000 auf insgesamt 10 000 Euro erhöht werden. Die übrigen 10 000 Euro zahlt die Kirche – damit wäre die Stelle finanziert. Dieses Finanzierungsmodell soll kein kurzzeitiges Modell sein, sondern dauerhaft Bestand haben, so Bär.
„Es ist definitiv eine Erleichterung, denn so müssen beratungssuchende Frauen nicht mehr in andere
Landkreise ausweichen“, sagt der Landrat. Die 1,0 Stelle soll allerdings aufgeteilt werden: zu 50 Prozent in Tuttlingen und 50 Prozent in Trossingen, wo die Nachfrage nach Beratungen besonders hoch sei.
Auch die Mitglieder der Offenen Grünen Liste (OGL), die den Antrag der Diakonie unterstützen, zeigen sich erleichtert: „Wir meinen, dass der jetzige Zustand nicht anhalten kann und dieser Finanzierungskompromiss eine ehrliche und faire Grundlage bildet, um einen langjährigen Missstand zu beenden und Frauen in Notlagen schnell und nachhaltig helfen zu können“, so Hans-Martin Schwarz, Fraktionsvorsitzender der OGL.