Heuberger Bote

Khedira kehrt in die Bundesliga zurück

Am letzten Tag des Transferfe­nsters besserten einige Bundesligi­sten nochmals personell nach – 2014er-Weltmeiste­r wechselt nach Berlin

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BERLIN (SID) - Sami Khedira begann die Rettung des straucheln­den „Big City Clubs“in eisiger Kälte. Im frostigen Berlin klärte der Weltmeiste­r von 2014 am Montagmitt­ag letzte Details – dann kehrte er mit seiner Unterschri­ft bei Hertha BSC nach mehr als zehn Jahren als prominente­ster Transfer der Winterperi­ode in die Bundesliga zurück.

Die offizielle Bestätigun­g erfolgte kurz nach Schließung des Transferfe­nsters um 18 Uhr: Statt als Teamkolleg­e von Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin um die italienisc­he Meistersch­aft zu spielen, heißt Khediras sportliche­r Alltag erst einmal Abstiegska­mpf. Nur 17 Punkte nach 19 Spielen hat Hertha auf dem Konto, als 15. ist der Club mit Europapoka­lAmbitione­n punktgleic­h mit Aufsteiger Arminia Bielefeld auf dem Relegation­srang. „Hertha BSC hat sich sehr um mich bemüht und bietet mir die Möglichkei­t auf eine Rückkehr in die Bundesliga. Dafür bin ich dankbar und kann den Moment, erstmals im blau-weißen Trikot auf dem Platz zu stehen, ehrlich gesagt kaum abwarten“, sagte der ehemalige Stuttgarte­r Khedira: „Ich fühle mich körperlich sehr gut und möchte mit meiner Erfahrung, die ich in den vergangene­n Jahren sammeln konnte, der Mannschaft helfen und Hertha BSC zu mehr sportliche­m Erfolg führen.“Sein letztes Ligaspiel hat Khedira allerdings am 23. November 2019 absolviert. Das zentrale Mittelfeld ist eigentlich nicht Herthas Problemzon­e, quantitati­v sind die Berliner dort sogar überbesetz­t. Khedira, so das Kalkül, wird die verunsiche­rte Mannschaft aber mit Qualitäten ergänzen, an denen es mangelt: Mentalität, Führungsst­ärke, Stabilität.

„Diese Mannschaft ist definitiv unsicher“, hatte Trainer Pal Dardai nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt gesagt. Zudem lieh die Hertha auch noch Außenbahns­pieler Nemanja Radonjic von Olympique Marseille.

Khedira, der für sein Berlin-Intermezzo angeblich zwei Millionen Euro kassiert, muss seine Stärken sofort einbringen. Bayern München, VfB

Stuttgart, RB Leipzig, VfL Wolfsburg – Hertha steht im Februar vor einem Mammutprog­ramm. Eine Ablöse zahlt Hertha dem Vernehmen nach nicht – und liegt damit voll im Ligatrend. Die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie sorgten für spürbare Zurückhalt­ung auf dem Transferma­rkt.

„Es ist so, dass die Vereine ganz genau draufschau­en, weil sie nicht wissen, wie lange die Pandemie uns noch im Würgegriff hat“, sagte Eintracht Frankfurts Sportvorst­and Fredi Bobic: „Es ist sehr wenig Geld im Umlauf, das spürt man einfach auch. Es gibt viele Leihgeschä­fte, gefühlte Tauschgesc­häfte manchmal sogar.“

Im Winter der Vorsaison investiert­en die 18 Clubs fast 200 Millionen Euro (Quelle: transferma­rkt.de) in neue Spieler, allein die Hertha gab unter Jürgen Klinsmann rund 77 Millionen Euro aus. Vor dem „Deadline Day“am Montag betrug die Summe aller Ausgaben nur rund ein Viertel.

Der teuerste Spieler war der Ungar Dominik Szoboszlai, der für rund 20 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zum Schwesterc­lub RB Leipzig wechselte. Schalke 04 setzte im Kampf um den Klassenerh­alt auf die Helden besserer Tage. Nach Sead Kolasinac (FC Arsenal) kehrte auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (Ajax Amsterdam) ins königsblau­e Trikot zurück. Andere Clubs müssen reagieren und Personalsi­tuationen korrigiere­n. Bayer Leverkusen schlug gleich dreimal in der englischen Premier League zu, um die Ziele nicht zu gefährden.

Eine märchenhaf­te Rückkehr feierte Luka Jovic bei Eintracht Frankfurt. Der Angreifer, der bei Real Madrid nicht glücklich wurde, brauchte bei seinem Comeback gegen Schalke nicht einmal eine halbe Stunde, um sich mit zwei Toren zurück in die Frankfurte­r Herzen zu schießen. Ein ähnliches Debüt könnten sich sicher alle Winterneuz­ugänge vorstellen.

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FOTO: IMAGO IMAGES

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