Nur getan, was sie immer machen
Die couragierten Merlins aus Crailsheim finden in der Basketball-Bundesliga auch gegen den FC Bayern ein Mittel
Dreßen hofft, Goggia fällt aus
Stimmungsdämpfer für Kira Weidle, Hoffnungsschimmer bei Thomas Dreßen: Nach dem verpassten Mutmacher beim zweiten Heimrennen der Frauen kann das deutsche Alpinski-Team in Garmisch-Partenkirchen auf unerwartete Extrapower durch seinen besten Abfahrer hoffen. Als Weidle am Montag im Super-G auf der Kandahar nur 24. wurde (mit 2,20 Sekunden Rückstand auf die erneut siegreiche Schweizerin Lara Gut-Behrami), deutete Skiverbandsalpinchef Wolfgang Maier ein mögliches Comeback seines Männerstars noch in dieser Woche an. Damit steigen auch Dreßens Chancen auf die WM in Cortina d’Ampezzo. Hüftoperation im November, Reha im Dezember, die Rückkehr auf Skiern im Januar – und ein WettkampfComeback beim Heimevent in Garmisch in dieser Woche? „Wir hatten ihn die letzten Tage bereits im Training“, sagte Maier. „Seine ersten Versuche auf Schnee waren sehr vielversprechend, er war schmerzfrei.“Der Deutsche Skiverband will am Mittwoch kurz vor dem ersten Abfahrtstraining auf der Kandahar entscheiden, ob der 27-Jährige mitfährt. „Super-G und Kira Weidle hat an diesem Wochenende nicht so zusammengepasst“, resümierte die 24-jährige Weidle unterdessen. Allerdings: „Das Gefühl kommt langsam. Es wird.“Das kann die italienische Abfahrtsolympiasiegerin Sofia Goggia nicht mehr sagen. Sie kam nach der Rennverschiebung am Sonntag auf dem Rückweg ins Hotel neben der Strecke zu Sturz und erlitt eine Fraktur des Schienbeinkopfes im rechten Knie. Die Siegerin von vier der fünf Abfahrten dieses Winters fällt damit für ihre Heim-WM in Cortina aus. (dpa)
Lavillenie kontert mit 6,02 Metern
Im Fernduell der besten Stabhochspringer hat der Franzose Renaud Lavillenie (Foto: dpa) den Schweden Armand Duplantis übertrumpft. Der Olympiasieger von 2012 sprang am Sonntagabend beim Leichtathletik-Hallenmeeting im französischen Tourcoing 6,02 Meter. Damit verbesserte der 34-Jährige die Weltjahresbestmarke des 21-jährigen Schweden, der wenige Stunden zuvor in Düsseldorf 6,01 gemeistert hatte. Für Lavillenie war es der erste SechsMeter-Sprung seit März 2016, nachdem er zuletzt beim Meeting in Karlsruhe 5,95 Meter hoch gesprungen war. Der Franzose benötigte nur vier Sprünge: von 5,63 Metern über 5,80 Meter und 5,91 Meter bis zu den 6,02 Metern; er überquerte die Latte jeweils im ersten Versuch. (SID)
Daniel Weiß zieht’s zu seinem Bruder
Die Schwenninger Wild Wings haben auf den Ausfall ihres Kapitäns Travis Turnbull (Unterkörperverletzung) reagiert und Stürmer Daniel Weiß, zuletzt bei den Eispiraten Crimmitschau in der DEL2, zurückgeholt. Das gab der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) jetzt bekannt. Der 30-Jährige wird damit erstmals seit der Saison 2010/2011 wieder mit seinem älteren Bruder Alexander zusammen spielen. „Im Moment ist es fast noch ein bisschen surreal, aber meine Vorfreude ist jetzt umso größer“, sagte Daniel Weiß, der bereits 625 DEL-Spiele absolviert hat. In Crimmitschau hatte Weiß in dieser Saison 22-mal gespielt, acht Tore erzielt und 17 vorbereitet. (dpa)
Zehner-Team fährt zur Biathlon-WM
Zehn Biathletinnen und Biathleten des Deutschen Skiverbandes werden bei den Weltmeisterschaften in Pokljuka um Medaillen kämpfen. Wie der Verband mitteilte, wurden Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Erik Lesser, Roman Rees und Johannes Kühn sowie Franziska Preuß, Denise Herrmann, Janina Hettich (Foto: dpa), Maren Hammerschmidt und Vanessa Hinz nominiert. Die WM-Wettbewerbe in Slowenien werden vom 10. bis
21. Februar ausgetragen. EinzelVizeweltmeisterin Hinz hatte die Norm (zweimal Top 15 oder einmal Top 8) zwar verpasst, die 28-Jährige ist aber wesentlicher Bestandteil der deutschen Erfolgsstaffel geworden. Bei den Männern verfehlten Rees und Kühn die Norm, beide werden um den vierten Startplatz in der Staffel kämpfen. (SID)
(SID/dpa) - Tuomas Iisalo blieb selbst nach einem so besonderen Erfolg an einem so besonderen Datum cool wie ein Eisblock. „Ich bin natürlich sehr stolz“, sagte der finnische Trainer der Hakro Merlins Crailsheim und verzog dabei kaum eine Miene. „Das ist das erste Mal in unserer Vereinsgeschichte, dass wir gegen den FC Bayern gewinnen.“Niemals zuvor hatte das Überraschungsteam der Basketball-Bundesliga (BBL) den fünfmaligen Meister besiegt – und nun die Premiere. Ausgerechnet am 35. Gründungstag.
Mit 105:103 (92:92, 44:46) schlugen die Merlins das ersatzgeschwächte EuroLeagueTeam aus München in München, sie rangen die Bayern am Sonntagabend eindrucksvoll in der Verlängerung nieder. „Das ist unsere Identität, dass wir immer weiter spielen und kämpfen“, so Tuomas Iisalo. Am Ende traf der mit 31 Punkten und elf Assists alles überragende Spielmacher Trae Bell-Haynes Sekunden vor der Schlusssirene mit dem entscheidenden Wurf. „Wir sind bei unserem Plan geblieben und haben nicht verzagt“, sagte der Point Guard später in die Kameras von Magenta Sport. „Im Endspurt mussten wir nur tun, was wir sonst auch machen. Und das hat heute geklappt.“
Auch der Gegner lobte den Außenseiter, der mit dem 13. Sieg im 15. Spiel Tabellenzweiter bleibt – drei Ränge vor den Bayern. „Crailsheim hat am Ende glücklicher agiert, weil wir defensiv aus dem Tritt geraten sind“, sagte Nick Weiler-Babb von den Bayern, die zwei Tage zuvor in der EuroLeague noch bei ZSKA Moskau gewonnen hatten. „Aber fürs Verlieren gibt es keine Entschuldigung.“
Für Crailsheim fällt dieser erste Triumph über den bayerischen Favoriten auf einen wichtigen Tag in der Vereinshistorie. Am 31. Januar 1986 wurde der Club – noch als Schüler-AG – gegründet. Das ist nicht ungewöhnlich; auch Rasta Vechta war 1979 so ähnlich entstanden. Mittlerweile aber sind die Merlins seit
Merlins-Trainer Tuomas Iisalo 2015 als GmbH aus dem TSV Crailsheim ausgegliedert.
Und sie begeistern in dieser Saison nicht zum ersten Mal. Waren die Jahre nach dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg 2014 noch vom Kampf um den Klassenerhalt geprägt, entwickelte sich der Club stetig weiter. Nach Abstieg 2016 und Wiederaufstieg 2018 setzte sich Crailsheim in der BBL fest: 2019 gelang am letzten Spieltag in Würzburg in einem dramatischen Spiel der Klassenerhalt; in der vorigen Spielzeit gab es eine Leistungsexplosion. Nach fünf Spieltagen war man damals sogar Tabellenführer, doch dann bremste die Corona-Krise die Merlins hart aus. Nach der Saisonunterbrechung musste Tuomas Iisalo, der seit bald fünf Jahren im Amt ist, das Finalturnier in München ohne zahlreiche Stammspieler bestreiten – logische, aber bittere Konsequenz: Die Merlins schieden ohne Sieg in der Vorrunde aus.
In dieser Saison erfand der Coach, das Team wieder einmal neu. Er holte aus Helsinki den Kanadier BellHaynes, der auf seiner Position mittlerweile einer der Besten der Liga ist. Und manchmal halt 31 Punkte und elf Assists fabriziert. So lässt sich auch
„Das ist unsere Identität, dass wir immer weiter spielen und kämpfen.“
der FC Bayern schlagen. Den Sieg gegen die Münchner beschrieben die Merlins auf ihrer Homepage übrigens als „Moment für die Ewigkeit“.
Einen Wermutstropfen gab es am großen Tag aber doch: US-Forward Tim Coleman zog sich eine Schienbeinfraktur und einen Riss des Außenmeniskus im rechten Knie zu.