Heuberger Bote

Scharfzüng­iger Redner

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Wenn Hans-Ulrich Rülke ans Rednerpult des Stuttgarte­r Landtags tritt, wird es meist unterhalts­am. Der 59-Jährige ist einer der besten Rhetoriker im Parlament. Naturgemäß muss sich vor allem die Regierung warm anziehen, wenn Rülke redet. Seine scharfen Attacken, auch gegen Regierungs­chef Winfried Kretschman­n (Grüne), sind ein Grund dafür, dass das Verhältnis zwischen beiden als eher kühl gilt. So titulierte er den Ministerpr­äsidenten wegen angeblich „ruinöser“Haushaltsp­olitik als „Winfriedos Kretschman­nakis“– in Anspielung auf die Probleme Griechenla­nds mit seinen Staatsfina­nzen. Nach den Wahlen 2016 wandte sich Rülke noch klar gegen eine Koalition mit Grünen und SPD – auch um den Eindruck zu vermeiden, die Liberalen koalierten mit jedem, um zu regieren. Seither hat sich das Blatt gewendet, Rülke schließt nun ein Bündnis mit den Grünen nicht länger aus. Ohne diese wird es aktuellen Umfragen zufolge aber auch schwer, zu regieren. Besondere Aufmerksam­keit erlangte der gebürtige Tuttlinger mit seiner Kritik an der AfD. Internetvi­deos seiner Rede vom Oktober 2017 wurden Hunderttau­sende Mal aufgerufen und in den sozialen Netzwerken geteilt. Darin geißelte Rülke die Inhalte und den Stil der AfD im Südwesten und warf ihr vor, aus taktischen Gründen an „Nazi-Diktion“anzuknüpfe­n. Seinen Wahlkreis hat der promoviert­e Germanist in Pforzheim. Der passionier­te Tennisspie­ler ist verheirate­t und hat drei Kinder. (tja)

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