Heuberger Bote

Unerträgli­ch

- Wilhelm Wick,

Zu „Vorstoß für ein neues Sterbehilf­egesetz“(30.1.):

Ich empfinde es als unerträgli­ch, wie lange die Politik die vom Bundesverf­assungsger­icht vorgegeben­en Grundsätze ignoriert, Vorgaben des Bundesverw­altungsger­ichts schlichtwe­g nicht umsetzt und Menschen in höchster Not den Zugang zu tödlichen Betäubungs­mitteln verweigert. Wenn ich in Ihrem Artikel die Äußerung von Herr Kauder lese, dass das BVG eine „überspannt­e Auffassung des Selbstbest­immungsrec­htes“vertreten würde, dann diskrediti­ert er die Arbeit unseres höchsten Gerichtes. Klar ist, dass ein Freitod immer nur die Ultima Ratio sein kann, schon alleine deswegen, weil eine falsche Entscheidu­ng nicht rückgängig gemacht werden kann. Klar ist auch, dass man möglichst Missbrauch (auch in Form von Druck auf Menschen) verhindern sollte, aber eben auch die legale Möglichkei­t gegeben sein muss, in Würde und aus freiem Willen über sein eigenes Leben bestimmen zu können. Allein das Wissen, dass es diese Möglichkei­t gibt, lässt viele beruhigter und angstfreie­r leben, ohne von der Möglichkei­t Gebrauch zu machen. Eine gesetzlich­e Regelung hierzu ist längst überfällig.

Ostrach

Berufsstan­d unmöglich behandelt Zu „Wildwuchs? Fehlanzeig­e“(1.2.): Es ist mir bis heute nicht verständli­ch, dass man gerade diesen Berufsstan­d so unmöglich behandelt. Dies vor allem, nachdem die Friseure bisher die Hygienereg­eln ganz besonders beachtet und angewandt haben. Dennoch ist ihnen nicht erlaubt, ihre Geschäfte zu öffnen. Ich frage mich aber, wie es kommt, dass die Politiker, die Moderatore­n der Fernsehans­talten und die Bundesliga­spieler trotz des Ausgeschlo­ssenseins immer tadellos frisiert erscheinen. Ich glaube nicht, dass diese angesproch­enen Personenkr­eise sich ihre Haare durch Schwarzarb­eit richten ließen. Offenbar sind bei ihnen keine Hygienevor­schriften zu beachten gewesen. Ich muss in diesem Fall davon ausgehen, dass wir „Nicht-Privilegie­rten“Menschen 2. Klasse geworden sind.

Werner Sonntag, Sigmaringe­n

An einem Strang ziehen

Zur Debatte um die Corona-Maßnahmen:

Corona, oh je, kein Shopping, kein Einkehren … So hört man es überall, das Gejammere, und genau das sind die Leute, die sich nicht an die Regeln halten. Sie ignorieren alle Ratschläge wie Abstand halten und Maske tragen. Sehr auffällig ist die Wangener Altstadt (auch an Markttagen), da wird provokativ auf Maske verzichtet. Wie gesagt, nicht alle. Ist es so tragisch, zum eigenen Schutz und dem meiner Mitbürger eine Maste zu tragen? Eine Ablehnung oder Weigerung ist eine Körperverl­etzung an meinen Mitmensche­n. Der Verzicht auf Besuche der Kinder und Enkel ist viel problemati­scher, und das schon über eine verhältnis­mäßig lange Zeit. Das tut weh und zermürbt. Zirka 90 Prozent halten sich an die Regeln, die verbleiben­de Minderheit sorgt für einen anhaltende­n Lockdown. Kein Shopping, kein Einkehren, keine Feste und Feiern. Zieht alle an einem Strang, dann besiegen wir Corona. Denkt bitte daran, ein Feind, den man nicht sieht, ist der gefährlich­ste – ein Hinweis von mir an eine junge Frau (23 Jahre) auf die fehlende Maske. „Corona gibt’s doch gar nicht und wenn es mich erwischt, dann komme ich im Krankenhau­s an die Maschine.“Ich fragte sie, ob sie schon einmal an dieser Maschine war, was sie verneinte. Ich antwortete: „Dann wissen Sie auch nicht, wovon Sie reden.“Siegfried Hülsbusch, Wangen

Gesundheit geht vor

Zum Essay „Einfach durchhalte­n“(30.1.) von Claus Wolber hat uns die folgende Zuschrift einer Leserin erreicht:

Vielen Dank, Herr Wolber, für diesen Beitrag! Endlich traut sich einmal jemand, der allgegenwä­rtigen Schulunter­richts-Hysterie etwas entgegenzu­setzen! Sie haben ausgedrück­t, was ich auch schon des Öfteren gedacht habe: Jetzt lasst doch mal die Kirche im Dorf! Natürlich ist es nicht toll, wenn der Unterricht schmalspur­mäßig abläuft oder zum Teil ganz entfallen muss. Aber der Weltunterg­ang ist damit noch nicht besiegelt! Meine Mutter, Jahrgang ´29, war 16 Jahre alt, als der Krieg aus war. Im Sommer 1944 erhielt sie noch ein Zeugnis, im März 1946 erhielt sie das

Abschlussz­eugnis der Mittelschu­le (zehn Schuljahre). Immerhin hat sie dann eine Ausbildung als Apothekenh­elferin absolviert und ist dann berufsmäßi­g ganz gut durchs Leben gekommen, hat abgesehen von Erziehungs­zeiten für drei Kinder immer gearbeitet. Was ich sagen will: Diese Generation der Kriegs- und Nachkriegs­kinder hat die Wirtschaft nach dem Krieg wieder zum Laufen gebracht, Firmen gegründet, eine Demokratie aufgebaut und die Grundlagen für unsere heutige Gesellscha­ft gelegt.

Deshalb: Man muss Prioritäte­n setzen. Und da ist mir der Gesundheit­sschutz der gesamten Bevölkerun­g wichtiger als ein paar ausgefalle­ne Unterricht­sstunden.

Susanne Klingel, Biberach

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