Unerträglich
Zu „Vorstoß für ein neues Sterbehilfegesetz“(30.1.):
Ich empfinde es als unerträglich, wie lange die Politik die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebenen Grundsätze ignoriert, Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichts schlichtweg nicht umsetzt und Menschen in höchster Not den Zugang zu tödlichen Betäubungsmitteln verweigert. Wenn ich in Ihrem Artikel die Äußerung von Herr Kauder lese, dass das BVG eine „überspannte Auffassung des Selbstbestimmungsrechtes“vertreten würde, dann diskreditiert er die Arbeit unseres höchsten Gerichtes. Klar ist, dass ein Freitod immer nur die Ultima Ratio sein kann, schon alleine deswegen, weil eine falsche Entscheidung nicht rückgängig gemacht werden kann. Klar ist auch, dass man möglichst Missbrauch (auch in Form von Druck auf Menschen) verhindern sollte, aber eben auch die legale Möglichkeit gegeben sein muss, in Würde und aus freiem Willen über sein eigenes Leben bestimmen zu können. Allein das Wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, lässt viele beruhigter und angstfreier leben, ohne von der Möglichkeit Gebrauch zu machen. Eine gesetzliche Regelung hierzu ist längst überfällig.
Ostrach
Berufsstand unmöglich behandelt Zu „Wildwuchs? Fehlanzeige“(1.2.): Es ist mir bis heute nicht verständlich, dass man gerade diesen Berufsstand so unmöglich behandelt. Dies vor allem, nachdem die Friseure bisher die Hygieneregeln ganz besonders beachtet und angewandt haben. Dennoch ist ihnen nicht erlaubt, ihre Geschäfte zu öffnen. Ich frage mich aber, wie es kommt, dass die Politiker, die Moderatoren der Fernsehanstalten und die Bundesligaspieler trotz des Ausgeschlossenseins immer tadellos frisiert erscheinen. Ich glaube nicht, dass diese angesprochenen Personenkreise sich ihre Haare durch Schwarzarbeit richten ließen. Offenbar sind bei ihnen keine Hygienevorschriften zu beachten gewesen. Ich muss in diesem Fall davon ausgehen, dass wir „Nicht-Privilegierten“Menschen 2. Klasse geworden sind.
Werner Sonntag, Sigmaringen
An einem Strang ziehen
Zur Debatte um die Corona-Maßnahmen:
Corona, oh je, kein Shopping, kein Einkehren … So hört man es überall, das Gejammere, und genau das sind die Leute, die sich nicht an die Regeln halten. Sie ignorieren alle Ratschläge wie Abstand halten und Maske tragen. Sehr auffällig ist die Wangener Altstadt (auch an Markttagen), da wird provokativ auf Maske verzichtet. Wie gesagt, nicht alle. Ist es so tragisch, zum eigenen Schutz und dem meiner Mitbürger eine Maste zu tragen? Eine Ablehnung oder Weigerung ist eine Körperverletzung an meinen Mitmenschen. Der Verzicht auf Besuche der Kinder und Enkel ist viel problematischer, und das schon über eine verhältnismäßig lange Zeit. Das tut weh und zermürbt. Zirka 90 Prozent halten sich an die Regeln, die verbleibende Minderheit sorgt für einen anhaltenden Lockdown. Kein Shopping, kein Einkehren, keine Feste und Feiern. Zieht alle an einem Strang, dann besiegen wir Corona. Denkt bitte daran, ein Feind, den man nicht sieht, ist der gefährlichste – ein Hinweis von mir an eine junge Frau (23 Jahre) auf die fehlende Maske. „Corona gibt’s doch gar nicht und wenn es mich erwischt, dann komme ich im Krankenhaus an die Maschine.“Ich fragte sie, ob sie schon einmal an dieser Maschine war, was sie verneinte. Ich antwortete: „Dann wissen Sie auch nicht, wovon Sie reden.“Siegfried Hülsbusch, Wangen
Gesundheit geht vor
Zum Essay „Einfach durchhalten“(30.1.) von Claus Wolber hat uns die folgende Zuschrift einer Leserin erreicht:
Vielen Dank, Herr Wolber, für diesen Beitrag! Endlich traut sich einmal jemand, der allgegenwärtigen Schulunterrichts-Hysterie etwas entgegenzusetzen! Sie haben ausgedrückt, was ich auch schon des Öfteren gedacht habe: Jetzt lasst doch mal die Kirche im Dorf! Natürlich ist es nicht toll, wenn der Unterricht schmalspurmäßig abläuft oder zum Teil ganz entfallen muss. Aber der Weltuntergang ist damit noch nicht besiegelt! Meine Mutter, Jahrgang ´29, war 16 Jahre alt, als der Krieg aus war. Im Sommer 1944 erhielt sie noch ein Zeugnis, im März 1946 erhielt sie das
Abschlusszeugnis der Mittelschule (zehn Schuljahre). Immerhin hat sie dann eine Ausbildung als Apothekenhelferin absolviert und ist dann berufsmäßig ganz gut durchs Leben gekommen, hat abgesehen von Erziehungszeiten für drei Kinder immer gearbeitet. Was ich sagen will: Diese Generation der Kriegs- und Nachkriegskinder hat die Wirtschaft nach dem Krieg wieder zum Laufen gebracht, Firmen gegründet, eine Demokratie aufgebaut und die Grundlagen für unsere heutige Gesellschaft gelegt.
Deshalb: Man muss Prioritäten setzen. Und da ist mir der Gesundheitsschutz der gesamten Bevölkerung wichtiger als ein paar ausgefallene Unterrichtsstunden.
Susanne Klingel, Biberach