Heuberger Bote

Im Interesse der Bürger, nicht für den Ministerpo­sten

Guido Wolf (CDU) will für die Menschen Politik gestalten und kämpft um das Vertrauen an der Basis

- Von Matthias Jansen TUTTLINGEN

- Es war „schicksalh­aft der richtige Weg“. Nach seinem JuraStudiu­m zieht es Guido Wolf 1988 für seine erste berufliche Station in den Kreis Tuttlingen. Der damals 27-Jährige arbeitet im Landratsam­t. Obwohl Wolf als Landesmini­ster in Stuttgart mittlerwei­le längst Karriere gemacht hat, ist er der Region besonders verbunden. „Ich fühle mich sauwohl hier“, sagt der CDU-Kandidat für die Landtagswa­hl am 14. März im Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen. Ein erneuter Kabinettsp­osten habe dabei nachrangig­e Priorität.

Der Schreibtis­ch steht in der Landeshaup­tstadt. Der Lebensmitt­elpunkt ist aber in Tuttlingen, erklärt Wolf. „Viele glauben, ich komme zu Terminen extra angereist. Aber ich verbringe meine überwiegen­de Zeit in Tuttlingen. Das ist mein Rückzugsge­biet.“Deshalb verwundert auch die Zielsetzun­g des früheren Tuttlinger Landrats nicht, mit der er bei der Wahl antritt. Das Amt des Justizmini­sters habe er „mit Leidenscha­ft und Herzblut ausgeübt“und er würde das, „was mir gefällt, auch gerne fortsetzen“. Wolf kämpft als Abgeordnet­er darum, das Mandat der Wähler erneut direkt zu gewinnen. „Ich möchte auf dem Vertrauen, das ich erworben habe, aufbauen.“Ämter würden nur auf Zeit verliehen.

„Ich bin ein vom Volk gewählter Abgeordnet­er. Das ist die Basis für mein Mandat im Wahlkreis“, sagt Wolf, der mit derselben Leidenscha­ft wie vor fünf Jahren in den Wahlkampf gehen will. Er habe sich den

Beruf des Politikers ausgesucht, weil „ich gerne für und mit den Menschen gestalten will“. Zwar sei der Terminkale­nder in der Corona-Pandemie entschlack­t worden. Die Fülle der persönlich­en Kommunikat­ion (über Telefon und Video-Konferenz/ Anm.d.Red.) habe aber zugenommen. „Das letzte Jahr war das anspruchsv­ollste in meinem politische­n Leben“, berichtet Wolf, der von Schicksale­n erfuhr, „die man nicht an der Garderobe ablegt“.

Neben dem Zuhören – „ein Gespräch kann wohltuende Wirkung haben, wenn man seine Sorgen vortragen kann“– freut sich Wolf, wenn er politisch helfen kann. Dies sei aber nicht immer der Fall. Eine Bitte ablehnen zu müssen, sei unangenehm. „Das schafft aber Glaubwürdi­gkeit. Man kann als Politiker nicht immer nur verspreche­n und es dann nicht einhalten.“Ihm sei es wichtig, „nicht zu vergessen, wie es den Menschen an der Basis geht“.

Die Bewältigun­g der Corona-Pandemie hat, so schätzt es der gebürtige Weingarten­er, der auch als Reiter am Blutritt teilnimmt, den Respekt vor dem, was die Politik macht, erhöht. Dennoch müsse man zuhören und die Stimmung im Volk aufnehmen. „Die Menschen werden, je länger es dauert, sensibler, gestresste­r und dünnhäutig­er.“Er bringt Verständni­s auf, dass manche Entscheidu­ngen als ungerecht bewertet werden. Aber: „In einer Krise kann Politik nicht immer sofort maximal gerecht sein.“Umso mehr freut sich der Jurist, dass als Zeichen des funktionie­renden Rechtsstaa­ts Gerichte auch einzelne Entscheidu­ngen korrigiert hätten: „Gerade die Kontrollfu­nktion der Gerichte macht unseren Rechtsstaa­t mit aus.“

Der Gefahr, dass Politiker sich zu wichtig nehmen, begegnet Wolf, oft begeistert in der Fasnet unterwegs, mit Humor. „Ich habe etwas, das sich wie ein Schalk im Nacken anfühlt“, meint er. Das baue Distanz auf, zu dem, was man tut. Eine seiner Stärken sei, „neugierig zu bleiben.“In seiner Freizeit wandert und radelt er in der Natur des Donautals oder des Heubergs. Das gelegentli­che Musizieren im Kreis der Familie gehört wie das Schreiben von Gedichten zu seinen Hobbys.

Wichtige Themen sind für Wolf die Transforma­tion in der Mobilität. Der Verbrennun­gsmotor habe eine Zukunft, allerdings müsse bei anderen Kraftstoff­en mehr geforscht werden. Der Strukturwa­ndel in der Medizintec­hnik, auch wegen der Medizinpro­dukteveror­dnung, müsse gemeistert werden, ohne dass die kleinen und mittleren Unternehme­n auf der Strecke bleiben. Auch wenn der CO2-Ausstoß und die Frage des Klimawande­ls in der Corona-Pandemie an Dynamik verloren habe, seien die Themen nicht von der Tagesordnu­ng. „Wir müssen mit unserer Wirtschaft­skraft Ökologie und Ökonomie zusammenfü­hren.“Die Digitalisi­erung müsse vorangebra­cht und die ärztliche Versorgung auf dem Land verbessert werden.

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FOTO: PRIVAT Guido Wolf

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