Verstärkte Polizeipräsenz an Fasnet
Ordnungshüter werden Verstöße gegen die Corona-Regeln mit wenig Toleranz ahnden
- Die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Tuttlingen geht weiter zurück. Trotz der Wanderung von 14 Personen im Donautal, die zu 32 Corona-Infektionen geführt hat, liegt die Anzahl der positiven Fälle gemessen an 100 000 Einwohnern bei 108,9. Landrat Stefan Bär mahnte die Bevölkerung während der Fasnet zu Besonnenheit und Zurückhaltung. Die Polizei will mit einem erhöhten Personaleinsatz Verstöße gegen die Coronaverordnung ahnden.
„Wir sollten den mühsamen Erfolg nicht wegen ein paar Tagen aufs Spiel setzen“, sagte Bär in einer Pressekonferenz am Freitag. Unter dem mühsamen Erfolg summierte der Chef der Kreisverwaltung die sinkenden Inzidenz-Werte auf. Seit Jahresbeginn fiel der Wert von 241 über 200 (dritte Kalenderwoche) auf nun 111. „Das ist eine schöne Entwicklung“, meinte Bär. Auch wenn man vom Landesdurchschnitt (64) noch ein Stück entfernt sei. Mutationen des Coronavirus seien mit Ausnahme der bekannten Fälle nicht aufgetreten (wir haben berichtet).
Bär hofft, dass man in der Entwicklung auch durch die bevorstehende Fasnet nicht zurückgeworfen werde und „bald die 100er-Grenze“unterschreite. Deshalb hat der Landrat in einem Brief an die Narrenvereine, zusammen mit Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck und Denkingens Bürgermeister Rudolf Wuhrer, gleichzeitig Vorsitzender
des Kreisverbands der Bürgermeister, sowie der Polizei darauf hingewiesen, dass die Corona-Verordnung die rechtliche Grundlage bleibt.
Wegen der Kontaktbeschränkungen, dem Abstandsgebot und der nächtlichen Ausgangssperre sei eine Fasnet in gewohnter Form nicht möglich. Närrisches Treiben, so schreiben Bär, Beck und Wuhrer, gehöre nicht zu den Ausnahmen der Verordnung, wie Einkaufen, Arztbesuche oder Arbeit, und „muss deshalb in diesem Jahr unterbleiben.“Selbst wenn die Corona-Verordnung bisher noch bis Fasnets-Sonntag befristet sei. Von einer Verlängerung sei auszugehen.
Das Einhalten der geltenden Regeln will die Polizei überwachen. Dafür seien, so erklärt es Matthias Wörner, Leiter des Tuttlinger Polizeireviers, Kräfte der Bereitschaftspolizei angefordert. Außerdem habe man den Schichtplan verändert, um mehr Ordnungshüter an Fasnet im Einsatz zu haben. Wieviele Beamte dies sein werden, wollte er nicht preisgeben. Nur: „Man wird es spüren, dass wir da sind.“Wörner stellte zudem klar, dass man wenig Toleranz zeigen und auf Sanktionen nicht verzichten werde. „Es passt nicht zu unserem Gerechtigkeitsempfinden, wenn sich die Bevölkerung bravourös an die Vorgaben hält und andere lässt man durchkommen.“Bei Verstößen drohe ein „empfindliches Bußgeld“, schreibt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz. Es könne aber auch als Straftat geahndet werden.
Die Wanderung im Donautal thematisierte Bär nicht sonderlich. Da müsse nun die Polizei erst einmal ihre Arbeit tun. Die Tatsache, dass in der dritten Kette bereits 32 Infektionen aufgetreten seien, sowie die geäußerte Empörung, könnte das Bewusstsein schärfen. „Wenigstens bei denen, die darüber nachdenken. “