Die Tuttlinger Hallen könnten sofort loslegen
Michael Baur rechnet aber damit, dass vor Ostern kein Spielbetrieb möglich – Ausweichtermin für „Krähe“eingeplant
- Die Tuttlinger Hallen stehen in den Startlöchern. Sobald sie die Erlaubnis bekommen, können sie den Spielbetrieb aufnehmen. Das Programm vorsorglich komplett abzusagen, wie andere Veranstalter das handhaben, war für Michael Baur keine Option. Ebenso wenig, ein digitales Angebot auf die Beine zu stellen.
Aufgrund der aktuellen Lage haben Michael Baur und das Team der Tuttlinger Hallen alle Veranstaltungen im Februar abgesagt oder verschoben. Darüber hinaus habe man mit den Künstlern, die im März ihre Auftritte haben sollen, Kontakt aufgenommen, denn: „Ich glaube nicht, dass wir vor Ostern die Genehmigung bekommen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen.“Falls doch, sei man dazu sofort in der Lage. „Diese Politik, auf Sicht zu fahren, ist ein Mehraufwand“, bilanziert Baur. Doch man sei bereit, diesen zu stemmen. „Das sind wir den Leuten und der Kultur schuldig.“
Daher hätten und er und das ganze Team auch nicht deutlich weniger zu tun. Zwar fiele die Durchführung von Veranstaltungen weg, dafür sei man ständig mit der Umplanung beschäftigt. Derzeit steht neben dem regulären Programm vor allem die Tuttlinger Krähe im Mittelpunkt der Organisation. Sie soll Mitte April stattfinden. „Wir müssen verschiedene Szenarien durchspielen“, sagt Baur.
Im vergangenen Jahr sei die Veranstaltung zwar ausverkauft gewesen. Wegen Corona habe man sie aber auf zwei Spielorte aufteilen müssen und sie parallel in Stadt- und Angerhalle abgehalten.
„Das war ein großer Aufwand, das machen wir nicht mehr.“Daher müsse man überlegen, ob sich die Angerhalle mit der erlaubten Besucherzahl lohne oder ob man nicht doch in die größere Stadthalle umziehe. Sollte die Veranstaltung im April nicht machbar sein, so wird es im September einen Ersatztermin geben. Dann, so hofft Baur, wird ein Kulturprogramm möglich sein, idealerweise ohne Einschränkungen.
Die „Krähe“oder andere Programmpunkte digital abzuhalten, ist indes keine Option für den Stadthallen-Chef. Das sei finanziell nicht sinnvoll. Als Beispiel nennt er ein Streaming-Konzert. Um ein solches in ansprechender Form anzubieten, benötige man mehrere Kameraleute, ein Schnittsystem, Regie und eine gute Tonqualität. „Dazu ist viel Equipment nötig, das wir anmieten müssten und das wir sonst nicht brauchen.“Ein hoher finanzieller Aufwand. Ein Aufwand, der sich durch mögliche Einnahmen nicht trage. Zu einem Klassikkonzert oder einem Theaterabend kämen zwischen 400 und 800 Besucher. „Davon ist die Hälfte internetaffin, maximal“, sagt Baur. Und von diesen wiederum seien nur die wenigsten dazu bereit, für ein digitales Angebot zu bezahlen.
Ende März hingegen soll es einen Vortrag in Kooperation mit der Volkshochschule geben. Diesen, so Baur, könnte man im Zweifelsfall aber problemlos digital abhalten, da es dazu keine aufwändige Technik brauche. „Den würden wir dann aber kostenlos ins Netz stellen.“
Was Baur indes viel wichtiger ist, ist der Honberg-Sommer. „Noch einen Sommer ohne Festivalaktivität auf dem Honberg wird es nicht geben“, sagt Baur. Auch wenn er Stand heute nicht wisse, wie genau diese aussehen wird.
Im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen das gesamte Honberg-Programm um ein Jahr verschoben. „Es war zwar eine Heidenarbeit, doch es hat fast eins zu eins geklappt“, sagt Baur. Niemand hätte im April vergangenen Jahres gedacht, dass man 2021 „vor dem selben Problem“stehen würde. Doch: „Lamentieren bringt nichts.“Daher sei man gerade dabei, ein Konzept für ein kleineres Festival auszuarbeiten. Denn er könne sich nicht vorstellen, dass im Sommer eine Veranstaltung mit Biergarten und rund 1300 Besuchern bei den Konzerten schon wieder möglich sei. Also werde es eben nicht die „großen, teuren Konzerte“geben, sondern ein abgespecktes „Kulturprogramm in dem schönen Szenario der Honburg“. Das heißt aber auch, dass das Konzert von Chris de Burgh – vergangenes Jahr verschoben und ausverkauft – aus Baurs Sicht schon mal nicht stattfinden wird. Man wisse ja gar nicht, ob der Sänger in diesem Jahr auf Tournee gehe und falls ja, ob er überhaupt einreisen dürfe.