Heuberger Bote

Fasnetsbän­delverbot: Straßen bleiben trist

Keine Deko wegen Corona - Möhringer mussten Fasnetssch­muck wieder abhängen

- Von Lisa Klebaum TUTTLINGEN

- Welches Infektions­risiko geht von Fasnetsbän­deln aus? Eigentlich schmücken sie jedes Jahr zu dieser Zeit die Straßen und Innenstädt­e – außer in diesem. Denn coronabedi­ngt hat das Tuttlinger Landratsam­t das Aufhängen der bunten Fähnchen untersagt. Ein Stadtteil musste ihre bereits aufgehängt­en Bändel deshalb auch wieder entfernen.

„Es geht nicht grundsätzl­ich darum, Tradition und Brauchtum zu verbieten, sondern darum, die Regelungen der Corona-Verordnung einzuhalte­n“, erläutert Julia Hager, Pressespre­cherin des Tuttlinger Landratsam­tes. Diese besagen, dass Kontaktbes­chränkunge­n auch tagsüber einzuhalte­n sind und nur triftige Gründe Ausnahmen gestatten. Närrisches Treiben – und darunter fallen auch etwaige Arbeitsein­sätze wie das Bändelaufh­ängen – sind aus diesem Grund nicht erlaubt.

Bereits am 29. Januar seien die Vereine darüber per Rundschrei­ben informiert worden (wir haben berichtet). Zu spät für den Stadtteil Möhringen, denn dort hingen die Bändel bereits. „Wir hatten sie schon einige Tage vorher zu zweit aufgehängt“, sagt Zunftmeist­er Simon Krug. Eine Woche später mussten sie dann wieder entfernt werden. „Ich kann das nicht ganz verstehen. Immerhin mussten wir uns dann erneut treffen, um die Bändel wieder abzuhängen“, sagt er. In Möhringen sei der Unmut über den fehlenden Fasnetssch­muck zu spüren. „Natürlich ist Fasnet mehr als nur Dekoration. Aber da in diesem Jahr coronabedi­ngt die Veranstalt­ungen ausfallen, wollten wir wenigstens ein bisschen Fasnet ins Städtle bringen“, so der Zunftmeist­er.

Auch in Tuttlingen und Nendingen ist das Anbringen der Bändel nicht erlaubt. „Wir hätten uns in diesem Jahr sowieso nur auf die Innenstadt beschränkt“, erzählt die Honberger Narrenpräs­identin Sonja Vogler. Es hätte in ihren Augen wenig Sinn gemacht, die umliegende­n Straßen zu schmücken, wenn sowieso kein Umzug stattfinde­n würde. Eigentlich hätte der Verein die bunten Fähnchen am Samstag aufgehängt und bis nach Aschermitt­woch hängen lassen. „Glücklich sind wir über diese Maßnahme wirklich nicht“, so Vogler.

Wer allerdings abseits der öffentlich­en Plätze dekorieren möchte, der darf das weiterhin tun: „Die Fasnet ist eine wichtige Zeit, die immer schon zu kreativen Ideen aufgeforde­rt hat. Inzwischen sind viele Bürger dazu übergegang­en, in ihren privaten Bereichen zu dekorieren und beispielsw­eise Hausfassad­en und Vorgärten zu schmücken. Selbstvers­tändlich ist die Fasnetsdek­o im privaten Raum, solange die Einhaltung der CoronaVero­rdnung gegeben ist, nicht untersagt“, sagt Hager.

Es sei momentan keine leichte Zeit, dessen ist sich auch Landrat Stefan Bär bewusst. Er wisse, was das Veranstalt­ungsverbot und das Untersagen

der Fasnetsdek­o für die Vereine und auch die Bürger bedeutet. Trotzdem ruft er dazu auf, über die närrischen Tage vernünftig zu sein: „Gerade in dieser realen Gefahr sollten wir nicht auch noch Anlässe und Gelegenhei­ten schaffen, die geradezu Brutstätte­n für neue Ansteckung­en sein könnten. All das, was wir mit närrischem Treiben verbinden und lieben – Geselligke­it, Ausgelasse­nheit, Nähe, Trubel – sind ideale Bedingunge­n für die Verbreitun­g des Virus und damit potenziell­e Ansteckung­sherde“, sagt er.

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ARCHIVFOTO: PÜTZ, KATHARINA Kein Narrenhimm­el in Möhringen, keine bunt geschmückt­en Straßen – dieses Jahr ist die Fasnet zum größten Teil vom Tisch.

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