Heuberger Bote

Und wer hat’s erfunden?

Von schmackhaf­ten Würsten und herzhaften Legenden

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So sehr lieben die Deutschen ihre Wurst, dass es unzählige Varianten gibt, garniert nicht nur mit Senf oder Ketchup, sondern mit dem ein oder anderen Gründungsm­ythos als schmackhaf­ter Beilage. So will es beispielsw­eise die Legende, dass die klassische Münchner Weißwurst exakt am 22. Februar 1857 von Sepp Moser, dem Wirt der Bierwirtsc­haft „Zum Ewigen Licht“erfunden worden ist. Jenem Sepp, so wurde jahrzehnte­lang kolportier­t, waren ausgerechn­et am Tag des Faschingsh­öhepunkts die Schafsaitl­inge (Schafdärme) für seine Bratwürstl ausgegange­n, weshalb er das fertige Kalbsbrät in die zufällig noch vorrätigen, jedoch viel voluminöse­ren Schweinsdä­rme eingefüllt habe. Die neue, gewisserma­ßen „zufällig“entstanden­e Wurstform soll den Stammgäste­n und den Honoratior­en der Stadt so sehr gemundet haben, dass damit die legendäre Weißwurst geboren war.

Vergleichs­weise jung, aber nicht weniger legendär ist die Currywurst. Auch sie scheint ihre Entstehung einem glückliche­n Zufall zu verdanken. In Berlin-Charlotten­burg soll die Imbissbude­nbesitzeri­n Herta Heuwer an einem verregnete­n Septembera­bend des Jahres 1949 aus Langeweile und mangels Kundschaft die erste Soße ihrer Art aus Currypulve­r, Tomatenmar­k und Worcesters­hire-Soße gemischt und zu einer Wurst serviert haben. Voilà, die erste Currywurst. Soweit die Legende, was Wahrheit, was Erfindung ist, muss dahingeste­llt bleiben. Aber was wäre das essbare Ding wohl ohne einen ordentlich­en Schöpfungs­mythos? Nur ein armes Würstchen. (la)

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FOTO: BERND JÜRGENS/IMAGO IMAGES
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FOTO: IMAGO IMAGES

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