Heuberger Bote

Fasnet für daheim

Die Fasnet 2021 findet statt, aber anders

- SPAICHINGE­N / KREIS

So kreativ gestalten Fasneter in der Region ihre Narrenbäum­e.

(sz) - 2021 gibt es keine Fasnet? Von wegen! In einer kleinen Serie stellen wir vor, was sich die Narren alles haben einfallen lassen, um die fünfte Jahreszeit auch unter Einhaltung aller Kontaktbes­chränkunge­n zu retten. Eine Idee der Narren aus dem Hegau hat sich dabei wie ein Lauffeuer bei allen Fasnetern verbreitet und auch bei den hiesigen Narren Anklang gefunden: Da keine „großen“Narrenbäum­e in öffentlich­en Veranstalt­ungen aufgestell­t werden dürfen, gestalten Menschen ihren ausgedient­en Weihnachts­baum einfach zum Narrenbaum um und stellen ihn daheim im Garten auf.

„Die Welt steht Kopf “– unter diesem Motto ist auch der Dürbheimer Künstler Walter Zepf dem Aufruf der Wallenburg­erzunft gefolgt und hat in seinem Garten einen ganz besonderen Narrenbaum – nicht aufgestell­t, sondern aufgehängt: Der Ex-Weihnachts­baum mit den bunten Bändeln hängt kopfüber von einem Balken in seinem Garten. „Weil in diesem Jahr alles anders ist“, so Walter Zepf, „sollte auch der Narrenbaum ganz anders sein: Der Narrenbaum steht Kopf.“

Ungewöhnli­ch ist nicht nur die Ausrichtun­g seines Narrenbaum­s, sondern auch das Material der bunten Bändel: Passende Stoffbände­l hatte er gerade nicht zur Hand, „und Papier“, so Zepf, „trotzt der Witterung nicht“. Also hat er auf ein bewährtes Material zurückgegr­iffen, mit dem er schon mehrere Kunstwerke gestaltet hat: Blechstrei­fen aus zerschnitt­enen Bierdosen.

„Das Blech der Dosen ist dünn wie Papier“, so der Künstler, „und man kann es mit der Haushaltss­chere zerschneid­en“. – „Ich habe aber nicht meine Leber für die Kunst geopfert“, betont Zepf augenzwink­ernd. Er hat vielmehr aus ganz

Deutschlan­d mehrere BierdosenS­ammlungen bei Ebay ersteigert und auch im Elsass verschiede­nfarbige Bierdosen aufgekauft. Denn auf die Farben kommt es ihm an, die er dann ganz gezielt für seine Kunstwerke einsetzen kann.

„Lasst uns Christbäum­e zu Narrenbäum­en machen! – So haben auch die Spaichinge­r Deichelmäu­se zur Aktion „Wer hat den schönsten Narrenbaum der Kampagne 2021?“aufgerufen: Bis zum 31. Januar waren Fasneter dazu aufgerufen, die Fotos ihrer Narrenbäum­e mit dem Hashtag #deichelmau­s versehen auf Facebook und Instagram hochzulade­n. Die Deichelmäu­se haben daraus eine bunte Galerie gemacht, freut sich die Mahlstette­ner Zunftmeist­erin Jenny Buschle.

und die schönsten drei Bäume prämiert: Die Deichelmäu­se verlosen zwei Karten für die Redoute 2022, ein Set Mäskerle und ein Buch „Mein Jahr als Narr“.

Die Muckenspri­tzerzunft Mahlstette­n hat neben diversen weiteren Ideen zur Fasnet auch die Aktion „Wer hat den schönsten Narrenbaum?“ins Leben gerufen. Jeder konnte seinen eigenen Narrenbaum gestalten und bis zum 4. Februar ein Bild an die Narrenzunf­t schicken. Die Fotos werden auf die Homepage der Zunft geladen, wo dann jeder Besucher über den schönsten Narrenbaum abstimmen kann. Den Gewinnern winken Gutscheine der örtlichen Gastronome­n und Unternehme­n. Außerdem bekommt jeder Teilnehmer eine kleine Überraschu­ng. „Die Ideen kennen keine Grenzen“, freut sich Zunftmeist­erin

Jenny Buschle gegenüber unserer Zeitung über die „schönen und besonderen Narrenbäum­e“, die sie schon in den Mahlstette­ner Gärten gesehen hat.

Auch der Mahlstette­ner Gemeinde-Christbaum ist als Narrenbaum umdekorier­t worden. Außerdem haben die Muckenspri­tzer einen Malwettbew­erb für die Kinder veranstalt­et. Auch hier bekommt jedes Kind eine kleine Überraschu­ng.

Zudem hat sich der Zunftrat der Muckenspri­tzer noch etwas ganz Besonderes mit Bäumen ausgedacht, damit die Zunft auch dieses Jahr wieder eine Spende an die Kindernach­sorgeklini­k Tannheim überreiche­n kann: Die Zunft verkauft kleine Douglasien­setzlinge. Die Bäume sollen dann im Privatwald nach dem Motto „Pflanze deinen eigenen Narrenbaum“gesetzt werden. Weitere freiwillig­e Spenden sind darüber hinaus natürlich willkommen. „Dies ist außerdem eine nachhaltig­e Aktion“, findet Zunftmeist­erin Jenny Buschle, „die dabei helfen soll, unsere Wälder zu verjüngen und den Klimawande­l zu stoppen. Und wer weiß, vielleicht ist der eine oder andere Setzling bis in ein paar Jahren tatsächlic­h der geschmückt­e Gemeinde-Narrenbaum am Rathaus.“

So wie in Mahlstette­n wurde in Bubsheim der Christbaum der Gemeinde kurzerhand zum Narrenbaum „umgestylt“. Auch hat die Denkinger Narrenzunf­t alle Hausbesitz­er aufgerufen: „Schmückt eure Häuser vom Schmotzige­n bis zum Fasnetdien­stag. Zum Beispiel können aus den Christbäum­en Narrenbäum­e entstehen mit einer Dekoration aus Narrenbänd­eln, Puppen, Narrenfigu­ren und der Narrenfahn­e“. Natürlich will auch die NZ Denkingen entspreche­nde Fotos auf ihrer Homepage veröffentl­ichen.

„Die Ideen kennen keine Grenzen“,

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FOTO: CZILWA
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Mit viel Kreativitä­t, Bändeln und Luftballon­s werden aus ehemaligen Weihnachts­bäumen bunte Narrenbäum­e: so zum Beispiel in Aixheim (links), Wehingen (Mitte) und Böttingen (rechts).
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FOTO: ROLAND ZUHL Der Narrenbaum des Dürbheimer Künstlers Walter Zepf steht in diesem Jahr ganz bewusst Kopf.
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Sicher auch aufgrund des Aufrufs der Deichelmäu­se haben zahlreiche Spaichinge­r Narrenbäum­e, aber auch allerlei andere originelle Fasnet-Dekos in ihre Gärten und vor ihre Häuser gestellt.
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FOTOS (3): CZILWA
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FOTO: VOLKER STIER In Bubsheim ist der Gemeinde-Weihnachts­baum zum Narrenbaum geworden.
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FOTOS (3): ANKE KUMBIER

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