Heuberger Bote

Spannung wie beim ersten Mal

Arnd Peiffer erlebt auf der Pokljuka die elfte Biathlon-WM – Freude auf Mixed-Staffel und Sprint

- Von Joachim Lindinger

Tokio-Team muss „gesund heimkommen“

Alfons Hörmann erwartet eine Entscheidu­ng über das Stattfinde­n der Sommerspie­le in Tokio „noch im März oder allerspäte­stens im Laufe des April“. Wie der Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) in einem „Sportschau“-Podcast sagte, dürfe es die Spiele nicht um jeden Preis geben: „Das kann man nur mit Nein beantworte­n, weil das auch beinhalten würde, dass man auch die gesundheit­lichen Folgen negiert. Das kann man nicht guten Gewissens tun.“Die japanische­n Olympiagas­tgeber und das Internatio­nale Olympische Komitee hatten zuletzt mehrfach betont, das Großereign­is auch unter Corona-Bedingunge­n veranstalt­en zu wollen. Hörmann zufolge wird der DOSB auf die Entsendung eines Teams verzichten, „wenn man nicht aus guter und innerer Überzeugun­g eine Mannschaft guten Gewissens nach Japan schicken kann, in der Erwartung, dass diese Mannschaft auch gesund wieder heimkommt“. Der DOSB-Präsident versichert­e aber, Vertrauen in die Vorbereitu­ngen der Organisato­ren zu haben. “(dpa)

Bryant-Absturz: Pilot ohne Orientieru­ng

Fehlende Orientieru­ng des Piloten war wohl die Ursache für den Hubschraub­erabsturz, bei dem vor gut einem Jahr Basketball-Superstar Kobe Bryant, dessen Tochter Gianna und sechs weitere Passagiere in Kalifornie­n ums Leben kamen. Das gab das National Transporta­tion Safety Board (NTSB) nach einer Untersuchu­ng bekannt. Pilot Ara Zobayan, der beim Unglück ebenfalls starb, sei beim Flug durch die Wolken vermutlich „räumlich desorienti­ert“gewesen, sagte NTSB-Geschäftsf­ührer Robert Sumwalt in einer öffentlich­en Anhörung. Der fünfmalige NBA-Champion Kobe Bryant war am 26. Januar 2020 in seinem Privathubs­chrauber mit seiner Tochter auf dem Weg zu einem Basketball­turnier der 13-Jährigen gewesen. (SID)

Und wieder siegt Draisaitl gegen Stützle

Der deutsche Eishockeys­tar Leon Draisaitl (Foto: dpa) hat auch das dritte Duell innerhalb von acht Tagen mit Landsmann Tim Stützle gewonnen. Draisaitl setzte sich in der nordamerik­anischen NHL mit seinen Edmonton Oilers 3:1 (0:0, 1:1, 2:0) bei Stützles Ottawa Senators durch. Dabei erzielte der wertvollst­e Spieler der vergangene­n Saison das zwischenze­itliche 1:1 (36. Minute) nach Vorlage von Nationalma­nnschaftsk­ollege Dominik Kahun. Beim zweiten Oilers-Tor durch Tyler Ennis war Draisaitl ebenfalls beteiligt. Der 19-jährige Stützle, der bislang eine sehr starke Premierens­aison spielt, blieb ohne Scorerpunk­t. (SID)

Arnd Peiffer geht die Dinge analytisch an, strukturie­rt. Und: Der 33-Jährige ist Realist durch und durch. 13 Biathlonwi­nter auf Weltklasse-Niveau lehren den Blick fürs Wesentlich­e, fürs Machbare; 16 Weltmeiste­rschaftsme­daillen (fünf goldene, fünf silberne, sechs bronzene), einmal Olympiagol­d (2018 im Sprint – damals trotz Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bø), einmal Silber (in Sotschi 2014 mit der Staffel; könnte wegen der Dopingvorw­ürfe gegen Russlands Jewgeni Ustjugow noch zu Gold werden) und einmal Bronze (Staffel, Pyeongchan­g) ließen sich sonst kaum gewinnen.

Arnd Peiffer ist mit klaren Vorstellun­gen auf die Pokljuka gereist – jene Hochebene in den Julischen Alpen, die von diesem Mittwoch an zwölf Tage Schauplatz der WM 2021 ist. Zwölfter

des Weltcup-Klassement­s ist der Niedersach­se mit Lebensmitt­elpunkt in Holzkirche­n, der Massenstar­t-Sieg kurz vor Weihnachte­n in Hochfilzen und fünf weitere Top-Ten-Resultate solo zeigen sein Potenzial auch in der Corona-Saison. Heißt für KarriereWM Nummer 11? „Natürlich würde ich gerne mit einer Medaille im Gepäck nach Hause fahren.“Anderersei­ts: „Wenn ich weiß, ich habe das Bestmöglic­he rausgeholt, dann kann ich auch zufrieden sein. Auch wenn es am Ende keine Medaille wäre.“

Meriten von gestern helfen bei einer Weltmeiste­rschaft heute wenig. Arnd Peiffer muss das niemand sagen. Beim Abschlussl­ehrgang vergangene Woche in Obertillia­ch stellte sich mehr und mehr diese Spannung ein, die es, die er braucht. So wie 2009 bei seinem WM-Debüt in Südkorea. So wie jedesmal seither. „Wenn diese Spannung nicht mehr da wäre, wäre es tatsächlic­h Zeit aufzuhören.“Weil sie aber da ist, schuftete der Älteste und Erfahrenst­e des deutschen WMTeams in Osttirol mit Lust. Und „etwas komprimier­t: drei Tage Grundlagen­ausdauer, am Ende dann harte Einheiten mit hohen Intensität­en auf kürzeren Runden. Um den Körper wieder daran zu erinnern, dass es bald wieder weh tun wird.“

Ein Lachen. Das Sich-Quälen auf 1300 Metern Höhe findet dieses Jahr unter anderen Voraussetz­ungen statt. Weltcup-Station war die Pokljuka meistens im Dezember, da war man müde, ausgepumpt vom geballten Programm zuvor, oft angeschlag­en. „Ich glaube, von den drei schlechtes­ten Rennen, die ich je gemacht habe, waren zwei in Pokljuka.“Am 6. März 2014 allerdings steht in Sloweniens Nordwesten auch ein dritter Rang im Sprint in Arnd Peiffers Statistike­n. Und jetzt ist der Mann vom WSV Clausthal-Zellerfeld gut vorbereite­t, fokussiert und „nicht platt“. Kurz: „in guter Verfassung“. Aufbauend zudem auf veritabler Basis: Am Schießstan­d fanden 189 seiner heuer 210 Wettkampf-Versuche ins Ziel. Erfolgsquo­te 90 Prozent (93 liegend, 86 stehend)! Arnd Peiffers „Skiing Performanc­e“haben die Zahlendeut­er des BiathlonWe­ltverbande­s IBU auf „-3“taxiert. Will sagen: Er war in der Loipe um drei Prozent schneller als der Schnitt aller Weltcup-Starter 2020/21.

Da könnte was gehen. Gleich zum WM-Auftakt (15 Uhr/ARD und Eurosport) mit der Mixed-Staffel. Erik Lesser

läuft sie an, Arnd Peiffer folgt, übergibt an Denise Herrmann, ehe Franziska Preuß für das möglichst gute Ende sorgen soll. Neu ist, dass die Männer zuerst skaten und schießen, Konsequenz ist, dass auch die Frauen 7,5 statt der seitherige­n sechs Kilometer absolviere­n müssen. Arnd Peiffer: „Es ist etwas lauflastig­er, das kommt unseren Damen eher entgegen.“

Der erhoffte Schub für den SprintStar­t am Freitag also? Im Idealfall. Die zehn Kilometer mit den nur zehn Schuss aber sind sowieso Arnd Peiffers Lieblingsf­ormat: „Da muss alles passen. Da kommen relativ viele Starter fehlerfrei durch. Am Ende wird es auf der Strecke entschiede­n.“Sechs seiner zehn Weltcup-Siege als Solist hat Arnd Peiffer sprintend errungen, 2011 in Chanty-Mansijsk gar den WMTitel. Im Hinterkopf abgespeich­ert. Und doch weit weg auf der Pokljuka. Wo nur noch das Wesentlich­e zählt.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA
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