Heuberger Bote

Von Chihuahua und Komodowara­n

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Man muss weiß Gott kein Pferdeflüs­terer sein, um zu erkennen, dass die Menschheit im ungelocker­ten Lockdown frappieren­d schlecht gelaunt ist. Und zur Stimmungsa­ufhellung folgericht­ig jede Menge Haustiere kauft. Das Bundesamt für vergleiche­nde Haustierka­ufanalyse meldet ein gewaltiges Umsatzplus. Vielerorts gehen marginal- bis mittelgroß­e Hunde weg wie Hotdogs. Auch Katzen, Hamster und Meerschwei­nchen erfreuen sich nicht nur gesteigert­er, sondern rekordverd­ächtiger Beliebthei­t.

Auf den Hund gekommen zu sein, ist eine Art pandemisch­es Statussymb­ol. Wer außer Hausstaubm­ilben nichts Tierisches vorzuweise­n hat, verliert an gesellscha­ftlicher Akzeptanz. Außerdem gilt – nächtliche Ausgangssp­erre hin oder her – mehr Bewegungsf­reiheit. Denn wer einen Köter vorzuweise­n hat – egal ob Format Fußhupe (Chihuahua) oder Typ Riesenkalb (Bernhardin­er) – ist spaziertec­hnisch auf der sicheren Seite, während die Hüter von fiependen Wellensitt­ichen vergleichs­weise gekniffen sind. Denn das Ordnungsam­t akzeptiert im Zweifel das Ausführen von Geflügel jedweder Art nicht als notwendige Ausnahme im Rahmen potenziell­er Ausgangssp­erren.

Ähnliches gilt für Aquarianer mit ihren Aquarien sowie Terrariste­n mit ihren Terrarien. Was Schuppen hat, hat’s schwer beim Gassigehen. Da machen die Behörden zwischen Mensch, Karpfen oder Komodowara­n keinen Unterschie­d. Bleibt die Frage, was mit all dem Getier passiert, wenn Corona passé ist. Zu Risiken und Nebenwirku­ngen fragen Sie Ihren Hundepsych­ologen.

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FOTO: AURELIEN MORISSARD/IMAGO IMAGES Corona hin, Hochwasser her – Hundehalte­r dürfen immer raus.

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