Heuberger Bote

Landkreise prüfen Ausgangsbe­schränkung­en

Umfrage zu nächtliche­n Maßnahmen zeigt Zustimmung in Baden-Württember­g und Bayern

- Von Michael Wollny RAVENSBURG

- Eine Mehrheit der Menschen akzeptiert die Ausgangsbe­schränkung­en im Kontext der Pandemie-Bekämpfung. Bei einer Umfrage von Schwäbisch­e.de wurde dies deutlich. Auffälligk­eiten gibt es beim Alter der Befragten.

Baden-Württember­g will zukünftig nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en für regionale Corona-Hotspots ab einem Schwellenw­ert von 50 Infektione­n pro 100 000 Einwohnern in der Woche verhängen. Auch Bayern beendet die allgemeine Ausgangssp­erre mit Ende dieser Woche und wendet die Maßnahme ebenfalls nur noch in regionalen Hotspots an.

Zuvor hatte der Verwaltung­sgerichtsh­of in Mannheim die landesweit­e Ausgangssp­erre im Südwesten von 20 Uhr bis 5 Uhr gekippt. In der Folge hob die grün-schwarze Landesregi­erung auch die Tagesbesch­ränkung auf, nach der man das Haus nur aus triftigen Gründen verlassen durfte.

In Baden-Württember­g gibt es für Ausgangsbe­schränkung­en als Maßnahme der Pandemie-Bekämpfung eine Mehrheit in der Bevölkerun­g. Das belegt eine repräsenta­tive Umfrage von Schwäbisch­e.de mit dem

Online-Meinungsfo­rschungsin­stitut Civey.

Auf die Frage „Halten Sie Ausgangssp­erren allgemein für eine sinnvolle Maßnahme, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n?“antwortete­n 54,6 Prozent aller Befragten entweder mit „Ja, auf jeden Fall“oder „Eher ja“. 40,9 Prozent reagierten dagegen ablehnend. 4,5 Prozent der Befragten wollten sich nicht festlegen. In Bayern befürworte­n 52,4 Prozent der Befragten Ausgangsbe­schränkung­en, 42,8 Prozent lehnen die Maßnahme ab.

Damit liegen sowohl Baden-Württember­g als auch Bayern auf nationaler Linie. Deutschlan­dweit akzeptiere­n 52,9 Prozent die Grundrecht­seinschrän­kung zur Infektions­bekämpfung, 42,3 Prozent sind dagegen.

Klare Unterschie­de im deutschlan­dweiten Meinungsbi­ld zeigen sich beim Blick auf das Alter der Befragten: Während die Ablehnung von Ausgangsbe­schränkung­en in der Gruppe der Jüngsten (18 – 29 Jahre) mit rund 50 Prozent am größten ist, ist sie in der Gruppe der ältesten Befragten mit 29 Prozent am geringsten. Ein differenzi­ertes Bild ergibt sich auch bei der Parteien-Präferenz. Wähler von CDU/CSU (69,7 Prozent), SPD (60,5 Prozent) und Grünen

(61,0 Prozent) stehen mehrheitli­ch hinter der Maßnahme. Ablehnung kommt dagegen aus dem Wählerumfe­ld der Linken (57,9 Prozent) und der FDP (77,6 Prozent). Am deutlichst­en sprechen sich Wähler der AfD gegen Ausgangssp­erren aus (84,7 Prozent).

Im Entwurf des baden-württember­gischen Gesundheit­sministeri­ums heißt es, die regionale Ausgangsbe­schränkung trete in Kraft, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 an drei Tagen in Folge überschrit­ten und das zuständige Gesundheit­samt

zugleich ein „diffuses Infektions­geschehen“feststelle. Das ist der Fall, wenn sich der Anstieg nicht konkret zuordnen lässt, etwa in Pflegeheim­en. Die Sperre soll zwischen 21 und 5 Uhr gelten. Nach jüngsten Zahlen des Landesgesu­ndheitsamt­s beträfe sie in Baden-Württember­g immer noch mehr als die Hälfte der 44 Stadt- und Landkreise. In der Region haben sich bislang Tuttlingen und Biberach für eine Ausgangssp­erre entschiede­n. Andere Landkreise prüfen noch.

Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n erklärte, man werde für die lokale Hotspot-Regelung auch eine gewisse Schwankung um den Schwellenw­ert 50 berücksich­tigen. Damit solle vermieden werden, dass jeder kleinere Ausschlag nach oben oder unten umgehend eine Verordnung beziehungs­weise Aufhebung der Ausgangsbe­schränkung nach sich ziehen würde. In Bayern gilt eine ähnliche Regel, allerdings erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100.

An der repräsenta­tiven Onlinebefr­agung durch Civey nahmen vom 9. Februar bis zum 12. Februar 2021 insgesamt 7382 Menschen teil. Die Stichprobe­ngröße lag bei 5016, der statistisc­he Fehler bei 2,5 Prozent.

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