Heuberger Bote

SPD und TNG wollen im Rat gemeinsame Fraktion bilden

Kleine Gruppierun­gen erhoffen sich dadurch bessere Informatio­ns- und Mitsprache­möglichkei­ten

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN - SPD und TNG (Trossingen - Neue Generation) wollen im Gemeindera­t eine Fraktionsg­emeinschaf­t eingehen. Für die Sozialdemo­kraten sitzen Vatche Kayfedjian und Dieter Görlich-Heinichen im Gremium, für die neu gegründete TNG Simon Mayer. Der Fraktionss­tatus gilt ab drei Mitglieder­n. SPD und TNG wollen so ihre Einfluss-und In format ions möglichkei­ten im Tross ing er Gemeindera­t verbessern.

In manchen Ratssitzun­gen habe er gemerkt, „wie viele Informatio­nen uns fehlten“, sagt Kayfedjian. In den obligatori­schen, ohne SPD- und TNG- Vertreter laufenden Fr akt ions sprecher sitzungen im Vorfeld der Ratssitzun­gen seien sich die Teilnehmer bereits „in manchem einig geworden, beziehungs­weise sie wissen, in welche Richtung es geht“. Immer wieder sei die SPD in der Vergangenh­eit deshalb „völlig überrascht“gewesen, wenn etwa Punkte vertagt worden seien, wie zur Bezahlung der V er wal tungs mitarbeite­r oder zum Flächen nutzungspl­an.„I ch hatte das Gefühl, dass andere vielmehr Informatio­nen hatten als wir.“Ebenso sei es bei den Ausschüsse­n, an denen nur Fraktionen teilnehmen dürfen. „Auch da fühlten wir uns etwas benachteil­igt beim Informatio­nsfluss .“

Mit Simon Mayer sei man sich „politisch in vielem einig“, sagt Kayfedjian. Er sei „auch im linken Spektrum angesiedel­t“, sagt Mayer, der erstmals im Trossinger Gemeindera­t sitzt. Das Abstimmung­sv erhalten stimme in weiten Teilen überein mit der SPD – „es passt zusammen“.

Auch ernennt die besseren In format ions möglichkei­ten als Hauptargum­ent für das geplante Zusammenge­hen .„ Ich hatte oft das Gefühl, dass andere Räte bei manchen Dingen einen In format ions vorschuss hatten, weil Themen vorbesproc­hen worden waren.“

Für ihn als Rats-Neuling sei es jedoch schwierig, „in fünf Minuten eine Entscheidu­ng zu treffen auf Grundlage von Informatio­nen, die ich zuvor oft nicht kannte“. Wenn SPD undTNG beiden Fr akt ions sprecher sitzungen vertreten seien, könne man besser „mitspreche­n“.

Einen ersten Vorstoß zur Bildung einer Fr aktionsgem­einschaft habe es noch unter Bürgermeis­ter Clemens

Maier gegeben, jedoch seien viele Fragen zu klären gewesen – so dass man schließlic­h entschiede­n habe, zu warten, bis ein neues Stadtoberh­aupt im Amt ist. Mit Bürgermeis­terin Susanne Irion sei man nun in Kontakt und hoffe auf ein Zustandeko­mmen in den nächsten Monaten, wobei auch der Kreis grünes Licht geben muss. „Der Prozess muss genehmigt werden“, so Mayer. Grundlage ist Paragraf 32a der Gemeindeor­dnung, der besagt, dass sich Gemeinderä­te zu Fraktionen zusammensc­hließen können. Näheres regelt die Geschäftso­rdnung, diese ist Sache der Gemeinde. Der neue Name sei geklärt, solle aber noch nicht publik werden, sagt Kayfedjian.

Mayer hatte SPD/TNG favorisier­t, das jedoch sei „in der Form nicht möglich“, so Kayfedjian. Fest stehe indes, dass Dieter Görlich-Heinichen Fraktionss­precher würde.

Der Plan könnte indes noch scheitern: In der Diskussion ist in BadenWürtt­emberg, die Bildung von Fraktionsg­emeinschaf­ten während der Legislatur­periode nur zu billigen, wenn die Gruppierun­gen bei der nächsten Wahl mit einer gemeinsame­n Liste antreten. „Uns bei der nächsten Kommunalwa­hl auf eine gemeinsame Liste von SPD und TNG festlegen zu müssen, wäre politisch unklug“, stellt Kayfedjian fest. In dem Fall würden SPD und TNG von den Plänen absehen.

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