Unfallzahlen gehen deutlich zurück
Illegale Autorennen bereiten Polizeipräsident Gerold Sigg weiterhin Kopfzerbrechen
(pz) - Im vergangenen Jahr hat es deutlich weniger Unfälle auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz gegeben - und zwar in allen Bereichen. Die Rückgänge sind vermutlich vor allem auf die Ausgangsbeschränkungen zurück zu führen.
Konkret heißt das: Im Landkreis Tuttlingen ist die Zahl der Unfälle deutlich von 3920 Unfällen auf 3067 gesunken (21,8 Prozent weniger). Auch gab es 2020 weniger Unfälle mit Personenschaden. Wurden 2019 noch 321 Unfälle registriert, waren es im Jahr 2020 noch 310, was einem Rückgang von 3,4 Prozent entspricht. Die Zahl der Unfalltoten sank von acht im Jahr 2019 auf sechs im Jahr 2020.
Auch im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz ist der Trend positiv. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle fiel von 20 849 2019 um 17,1 Prozent auf 17 285 im Jahr 2020. Genauso erfreulich seien laut Polizeiangaben die damit einhergehenden Rückgänge bei der Zahl getöteter oder verletzter Personen. Mit den Zahlen liegt das Polizeipräsidium Konstanz bei den Unfallzahlen in der Gesamtschau im Landestrend. „Ohne Zweifel sind die Rückgänge, so erfreulich sie auch sind, vor allem auf die Pandemielage und den damit verbundenen zweimaligen Lockdown zurückzuführen, der zu einer deutlichen Reduzierung des motorisierten Straßenverkehrs führte“, erklärt der Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, Polizeipräsident Gerold Sigg.
Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden sank präsidiumsweit um 4,6 Prozent von 2400 im Jahr 2019 auf 2289 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Getöteten sank von 33 auf 30 (minus 9,1 Prozent), die Zahl der
Schwerverletzten von 590 auf 554 (minus 6,1 Prozent) und bei den Unfällen mit Leichtverletzten registrierte das Präsidium einen Rückgang um 10,6 Prozent von 2548 auf 2279.
Auffällig ist, dass coronabedingt mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen sind und es deshalb mehr Unfälle gab. So stieg die Zahl um knapp 20 Prozent von 768 in 2019 auf 920 im Jahr 2020. Besonders außerhalb der geschlossenen Ortschaften seien viele Fahrradunfälle passiert: 92 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Erfreulich dagegen sei der wiederholte Rückgang bei den Motorradunfällen. 2019 bilanzierte die Polizei 460 Unfälle, ein Jahr später waren es noch 428.
108 Unfälle mit Kindern hat es im Jahr 2020 gegeben. Denen stehen 127 Unfälle aus dem Vorjahr gegenüber. Die Zahl der getöteten Kinder sank von drei in 2019 auf eines in 2020.
„Der erneut leichte Rückgang der bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen ist auch im Kontext generell sinkender Unfallzahlen eine erfreuliche und erwähnenswerte Entwicklung in der Verkehrsunfallstatistik 2020“, so der Polizeipräsident weiter. Diese Tendenzen sind nicht nur für den gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz, sondern auch in drei von vier Landkreisen, die zum Präsidium gehörenden Landkreisen Konstanz, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar, festzustellen.
So sank die Gesamtzahl der Unfälle auch im Landkreis Konstanz von 7826 im Jahr 2019 auf 6510 um knapp 17 Prozent. Dabei gingen gleichzeitig die Unfallzahlen mit verletzten Personen um 4,4 Prozent von 1132 auf 1082 zurück. Auch die Zahl der Todesopfer sank von acht auf sieben. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im Landkreis Rottweil. Waren dort im Jahr 2019 noch 3351 Unfälle aufgenommen worden, sank die Zahl im Jahr 2020 auf 2830. Ebenso verhielt sich auch die Entwicklung der Unfälle mit Personenschäden. Diese gingen um 28 zurück von 369 auf 341 Verkehrsunfälle. Hier ist aber auch eine traurige Steigerung festzustellen: Im Landkreis Rottweil verunglückten im Jahr 2020 insgesamt elf Personen tödlich, im Vorjahr waren es noch zehn. Die gleiche Tendenz ist auch im Schwarzwald-Baar-Kreis zu verzeichnen.
Hier fielen die Gesamtunfallzahlen von 5674 auf 4831, wobei die Unfälle mit Personenschaden von 564 auf 542 zurückgingen.
Nachdem das Polizeipräsidium schon in den vergangenen Jahren versuchte die hohe Zahl der Fahrradunfälle zu senken, wurde nun auch landesweit die Bekämpfung der Unfälle in diesem Bereich als Schwerpunkt festgesetzt. So werden neben gezielten Kontrollen vor allem Präventionsmaßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsmoral der Radfahrenden eine wichtige Rolle spielen. Denn nach wie vor werden zwei Drittel aller Fahrradunfälle durch Radfahrer selbst verursacht. 40 Prozent verunglücken sogar ohne Fremdbeteiligung. Einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unfalllage sollen dabei die neu beim Polizeirevier Konstanz eingerichteten Fahrradstreifen leisten, die, mit elektrischen Pedelecs ausgerüstet, insbesondere die Hauptradrouten im Stadtgebiet bestreifen werden.
Ein Hauptaugenmerk der Verkehrsüberwachung wird auch künftig bei der Bekämpfung der Unfallursache Nummer eins liegen: der überhöhten Geschwindigkeit. Ein großer Prozentsatz der Verkehrsunfälle 2020 war darauf zurückzuführen.
Sorge bereiten dem Polizeichef weiterhin illegale Autorennen auf den Autobahnabschnitten und mehrspurig ausgebauten Bundesstraßen im Landkreis Konstanz und darüber hinaus. Sie stellen ein immenses Risiko dar, das unbeteiligte Verkehrsteilnehmer sehr häufig größten Gefahren aussetzt. „So etwas ist unverantwortlich und zu Recht mit empfindlichen Sanktionen belegt“, so Sigg. Insgesamt 34 Fahrer wurden wegen illegaler Fahrzeugrennen im zurückliegenden Jahr angezeigt, in zwölf Fällen wurden die Fahrzeuge der Beschuldigten beschlagnahmt. Allerdings sind die Handlungsspielräume der Polizei bei derartigen Vergehen begrenzt. Denn in vielen Fällen waren die Raserautos geleast oder gemietet.