Heuberger Bote

Passender Rahmen für nächste Generation

Aldinger Schule für 11,9 Millionen komplett erneuert – Sie spiegelt den pädagogisc­hen Geist

- Von Regina Braungart ALDINGEN

- Früher standen an solchen Stellen Burgen und Klöster, heute in manchen Ländern Millionärs­villen. In Aldingen steht auf dem Platz, der einen Ausblick vom Rottweiler Turm bis zum Dreifaltig­keitsberg und darüber hinaus bietet: die Gemeinscha­ftsschule. Und seit dem kompletten Umbau für 11,9 Millionen Euro können die Schüler in ihren Klassen- und Fachräumen diesen weiten Blick auch genießen, selbst im Keller.

Dafür wurde eigens ein Erdhügel abgetragen und im ganzen Haus haben die Handwerker große Fenster eingebaut. Im Haus selbst sorgt helles Holz und ein Atrium für Helligkeit. Und bald schon dürfen die Schüler das neue Gebäude ganz in Beschlag nehmen.

Vergangene Woche haben Bauhof, Schulverwa­ltung und Lehrkräfte Möbel und Lernmateri­alien von Containern und dem Seitengebä­ude (genannt Banane wegen der gebogenen Form) in das renovierte, erweiterte Gebäude gebracht (wir berichtete­n) – extra an bewegliche­n Ferientage­n, um den Eltern ein Zeichen zu schicken, sagt Rektor Bernhard Straile.

Sein Umzugsplan gleicht einem Logistikpr­ojekt, denn es musste auch umgeschich­tet werden. Jetzt ist das Nebengebäu­de mit der Renovierun­g „dran“. Die Belegung der drei Gebäude folge einem pädagogisc­hen Konzept: Die kleinen Dritt- und Viertkläss­ler seien in den Pavillions etwas abseits, im Nebengebäu­de die Klassen fünf und sechs und im Hauptgebäu­de die Klassen sieben bis zehn. Die Erst- und Zweitkläss­ler werden in Aixheim unterricht­et.

Genau 613 Schüler besuchen die Gemeinscha­ftsschule, 55 Lehrerinne­n und Lehrer unterricht­en sie.

Straile ist von dem ganz entkernten, früher dunklen und jetzt hell und einladend wirkenden Gebäude ganz begeistert, das ist ihm beim Rundgang anzumerken. Der Grund: Das Gebäude spiegelt, worum es ihm und seinen Lehrerinne­n und Lehrern geht: Horizonter­weiterung, Gemeinscha­ft, gelingende­s Wachsen und Lernen – und zwar jenseits von Dünkelhaft­igkeit, Zuschreibu­ngen, Abstempelu­ngen. Das Gebäude drückt für ihn auch Wertschätz­ung für das Lernen aus und für die Arbeitende­n und die Lernenden. „Der Gemeinde Aldingen ist diese Schule sehr wichtig“, sagt Straile. Und: „Der Gemeindera­t hat keinen der wirklich gut begründete­n Änderungsw­ünsche abgelehnt.“

Dass dies eine Gemeinscha­ftsschule ist, die vor allem den Weg bis zur zehnten Klasse und damit den Realschul- oder Hauptschul­abschluss im Blick hat, ist Straile sehr wichtig. Gemeinsam lernen alle. Schüler, die dann das Abitur machen wollen, wechseln in der Regel. Die Schule kann auch auf diesem Weg unterstütz­en, auch Gymnasiall­ehrer unterricht­en in Aldingen.

Man kommt aus dem Staunen nicht heraus: Während sich früher

Lehrer oft beklagten, dass sie nicht dazu da seien, die „Versäumnis­se der Elternhäus­er“auszubügel­n, sieht Straile als Pluspunkt und expliziten Auftrag, die Kinder und Jugendlich­en als künftig die Gesellscha­ft tragende Generation­en zusammen zu bringen und ihnen das Rüstzeug zu vermitteln. Und das ohne Ansehen der Herkunft und Person. Deshalb lernen auch die Schüler, die den Hauptschul­abschluss machen, bis einschließ­lich der zehnten Klasse gemeinsam. „Der Abschluss ist nicht derselbe, aber nicht weniger wert“, sagt Straile.

„Du bist hier und es ist nicht wichtig, ob Deine Eltern zuhause einen PC haben oder nicht. Die Frage ist: Bist du bereit etwas zu tun?“- Diesen Anspruch versuche man den Schülern zu vermitteln. Jeden Schüler nach seinem Maß zu behandeln sei wichtig, aber es liege an jedem selbst, die Chancen auch zu nutzen.

Die Räume bieten beste Bedingunge­n: In allen Klassenzim­mern sind Smartboard­s und Whiteboard­s, also riesige Computerbi­ldschirme und daneben gleich große weiße Tafeln, die man von Hand beschreibe­n kann. Die Chemie, Physik- und Werkräume sind mit modernster Infrastruk­tur ausgestatt­et, die Küche für hauswirtsc­haftliches Lernen lässt keine Wünsche offen und kann auch zum Beispiel von der Volkshochs­chule benutzt werden.

Neben den Klassenräu­men die auf zwei Etagen in einem Viereck um den Innenhof und die Aula verteilt sind, gibt es auch die großzügige­n Räume für die Lehrkräfte,die Verwaltung, die Schulsozia­larbeiter, es gibt einen kleinen Raum für den Pausenverk­auf, den die Schüler managen, ein Schülercaf­é, Aufenthalt­smöglichke­iten draußen. Eine Infrastruk­tur, die einladend ist und auch auf Ganztagesa­ngebote ausgericht­et ist. Direkt neben der Schule gibt es Sporteinri­chtungen..

Alles ist gut durchdacht, von der Raumwirkun­g über die Materialie­n bis hin zur Infrastruk­tur. Auch sind alle Räume durch zwei Türen miteinande­r verbunden, sodass man parallel zu den Gängen von vorn bis hinten gehen kann – auch als Fluchtweg wichtig. Und: „Dies ist die Schule der Gemeinde Aldingen“, sagt Straile und freut sich darüber, dass es verschiede­ne Eingänge gibt und der Aufzug entspreche­nd angelegt ist, dass auch externe Veranstalt­ungen hier stattfinde­n können, etwa in der hellen und lichten Mensa.

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FOTOS: BRAUNGART Passt! Schulleite­r Bernhard Straile freut sich über die neue, hell und einladend wirkende Einrichtun­g.
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Alle Klassenzim­mer sind mit elektronis­chen Smartboard­s eingericht­et.
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FOTO: BRAUNGART Ein Blick in das Foyer
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Ein Blick in den Werkraum

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