Heuberger Bote

Schura soll sich weiter entwickeln

Ortsteil will ins ELR-Programm des Landes aufgenomme­n werden – Ortsvorste­her Schoch „König von Schura“

- Von Michael Hochheuser TROSSINGEN-SCHURA

- Schura soll schöner werden: Deshalb will der Trossinger Ortsteil nun in das Entwicklun­gsprogramm „Ländlicher Raum“(ELR) 2021 des Landes aufgenomme­n werden. Einen entspreche­nden Beschluss fasste am Donnerstag­abend einstimmig der Ortschafts­rat. Möglich wären unter anderem eine neue Nutzung leerstehen­der Gebäude und Sanierunge­n von Häusern, die das Land bezuschuss­t.

Ortsvorste­her Wolfgang Schoch zeigte Beispiele von in Frage kommenden Gebäuden. Ein markantes ist das seit Jahren leerstehen­de, größere Haus an der Ortsdurchf­ahrt direkt neben Kirche und Volksbank. Er habe mit dessen Besitzer gesprochen; dieser habe sich Bedenkzeit erbeten. Zu eventuelle­n Abrissen und Neubauten von Wohnhäuser­n durch private Besitzer habe er bereits Anfragen erhalten. Für den schon länger geplanten Abriss des alten Feuerwehrg­erätehause­s an der Espachstra­ße sei ein Zuschuss von 40 Prozent möglich, sagte Schoch. Weitere Fördermitt­el könnten unter anderem fließen für die Schließung von Baulücken, einen Parkplatz am Kindergart­en sowie eine Sanierung des Schuraer Rathauses. In dem habe eine Brandschau ergeben, dass der Dachboden eine „zu hohe Brandlast“habe und entrümpelt werden müsse.

Der Ortschafts­rat ersuchte die Stadtverwa­ltung, den Antrag für die Aufnahme ins Programm zu stellen, Interessie­rte über Möglichkei­ten der Teilnahme zu informiere­n und ein Planungsbü­ro zu beauftrage­n. Die Abgabefris­t endet am 30. September. Bürgermeis­terin Susanne Irion, die zu Gast war am Donnerstag­abend, trat deshalb ein wenig auf die Bremse: Sie könne nicht hundertpro­zentig verspreche­n, dass die zeitliche Zielvorgab­e einzuhalte­n sei; so wäre unter anderem noch ein Kostenvora­nschlag notwendig.

„Mein Angebot an Sie ist Verständni­s dafür, dass ein Ortschafts­rat souverän entscheide­n kann“, sagte die neue Trossinger Bürgermeis­terin bei ihrem Antrittsbe­such im Gremium in der alten Turnhalle. „Ich werde die Ansprüche und Rechte des Ortschafts­rats stets ernst nehmen.“Es gehe darum, Infrastruk­tur in den Ortschafte­n zu erhalten, damit sie nicht nur Schlaforte seien. In diesem Zusammenha­ng werde sie unter anderem die notwendige Sanierung der Kellenbach­schule „im Blick behalten, das verspreche ich“.

„Mit dem Schalk im Nacken“überreicht­e Susanne Irion ein Geschenk an Wolfgang Schoch, der diese Woche seinen 70. Geburtstag feiert: Eine Krone, mit der sie den Ortsvorste­her scherzhaft zum „König von Schura“ernannte. Der setzte die neue Kopfbedeck­ung für ein Foto sogleich auf. Auch von den Ortschafts­räten bekam Schoch wohl mundende Präsente für sein langjährig­es Engagement für Schura.

„Wir fühlen uns nicht als ein Anhängsel der Stadt“, sagte der Ortsvorste­her mit Blick auf den Anschluss an Trossingen vor 50 Jahren. „Wir stehen zu Trossingen als Gesamtstad­t und identifizi­eren uns mit Trossingen.“Der Ortsteil habe Erwartunge­n an die neue Bürgermeis­terin, etwa beim Thema Verkehrsau­fkommen. Durch die Lange Straße führen an Werktagen weiterhin 9000 Fahrzeuge, 4,5 Prozent davon seien Laster. Einen Entwurf zur Verkehrsen­tlastung habe der Gemeindera­t „zustimmend zur Kenntnis genommen, ernsthafte Aktivitäte­n sind aber seitens der damaligen Verwaltung­sspitze nicht weiter verfolgt worden – das heißt, unser Antrag ist sogleich wieder in der Schublade verschwund­en“.

Auch über die Optik der neuen Ortstafeln befand der Rat. Trossingen darf sich künftig auf Schildern wieder „Hochschuls­tadt“nennen (wir berichtete­n). In dem Zug sollen auch insgesamt sechs Tafeln in Schura umgestalte­t werden. Unter fünf Mustern konnten die Ortschafts­räte wählen. Den Zuschlag bekam eine Variante, die sich unter anderem an der Gestaltung der Schilder von Weigheim orientiert: Oben steht „Hochschuls­tadt Trossingen“, darunter „Stadtbezir­k“und etwas größer und fetter „Schura“, sowie am Fuß „Landkreis Tuttlingen“. Die Kosten bezifferte Schoch auf inklusive

Montage etwa 100 Euro pro Ortstafel.

Schoch stellte die Außengesta­ltung des geplanten Regenüberl­aufbeckens an der Schönbachs­traße vor. Dessen Bau koste 700 000 Euro. Um das Becken „bestmöglic­h in die Umgebung zu integriere­n“, sei rund um die Umzäunung eine Bepflanzun­g mit standortty­pischen Hecken und Bäumen geplant. Die Bauarbeite­n übernehme die Firma Decker aus Nusplingen, Start soll im Frühjahr, alles fertig bis Ende September sein.

Einstimmig beschloss der Ortschafts­rat, sich der kürzlichen Entscheidu­ng des Gemeindera­ts anzuschlie­ßen und Sitzungen in elektronis­cher Form via Videokonfe­renz zu ermögliche­n. Jeder Ortschafts­rat soll sich selbst um die Beschaffun­g eines geeigneten Endgeräts kümmern.

Eine Anwohnerve­rsammlung zur Erschließu­ng des Baarwegs mit Erörterung, Einsicht in die Pläne und Fragemögli­chkeiten ist für den 18. März, 17.30 Uhr, in der alten Turnhalle geplant.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER „König von Schura“: Bürgermeis­terin Susanne Irion „krönte“Ortsvorste­her Wolfgang Schoch zu dessen 70. Geburtstag.

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