AfD nur in Urnenwahllokalen stark
Bei Trossingens Briefwählern dominierten Grüne und CDU - Wahlsonntag lief reibungslos
- Weitestgehend reibungslos ist der Wahlsonntag in Trossingen verlaufen. Die Auszählung in den Wahllokalen ging rasch vonstatten, bereits um 19.10 Uhr lag das Ergebnis vor. Der genauere Blick auf die Auszählung zeigt: Bei den Briefwählern dominierten Grüne und CDU, in den Urnenwahllokalen hatte die AfD die Nase vorn.
66 Prozent der Trossinger haben sich bei der Landtagswahl für die Briefwahl entschieden, eine geringere Anzahl als noch im Dezember 2020 bei der Bürgermeisterwahl. „Ich habe mit viel mehr Briefwählern gerechnet“, stellt Sabine Karwig, verantwortlich für die Organisation des Wahlsonntags, fest. „Aber dadurch, dass die Briefwahlunterlagen dieses Mal nicht im Vorfeld an alle Wahlberechtigten geschickt wurden, sondern von jedem eigenständig beantragt werden mussten, war vermutlich der Gang ins Wahllokal für einige Wähler der geringe Aufwand, ihre Stimme abzugeben.“
Auffällig: In den fünf Urnenwahllokalen - im Konzerthaus, der Mensa der Ganztagsschule Rosenschule, der Löhrschule, dem Gymnasium und der Kellenbachschule in Schura - war die AfD jeweils stark. Die meisten Stimmen erhielt sie in der Kellenbachschule mit 31,5 Prozent. Im Konzerthaus, dem einzigen Wahllokal, in dem die Grünen besser abschnitten als die Rechtspopulisten, kam die AfD auf 24,2 Prozent.
Im Gegensatz dazu schnitten sie bei den Briefwählern hauptsächlich im einstelligen Bereich ab, lediglich in einem Briefwahllokal lautete das Ergebnis zweistellig (10,8 Prozent). Bei keiner der anderen Parteien zeigten sich solch starke Unterschiede zwischen den Ergebnissen von Brief- und Urnenwahlen; auch wenn sowohl Grüne als auch CDU bei der Briefwahl mehr Stimmen erhielten als in den Urnenwahllokalen.
Was die Abäufe angeht, ist Sabine Karwig jedenfalls sehr zufrieden. „Der Wahltag und auch die Vorbereitungen liefen sehr gut, finde ich“, sagt sie. „Die Organisation und der Ablauf zusammen mit den Hausmeistern und Helfern rund um das Wahlamt war einwandfrei. Und wir hatten gute Leute in den Urnen- und Briefwahllokalen und einige ,alte Hasen’, daher lief alles sehr routiniert ab.“Dass eine gewisse Anspannung im Wahlamt und bei den Wahlvorstehern herrsche, sei ganz normal, meint Karwig.
Am schnellsten waren am Sonntag die Wahlhelfer im Gymnasium: Diese gaben bereits um 18.13 Uhr eine Schnellmeldung des Ergebnisses weiter - bis 18 Uhr hatten die Wahllokale geöffnet.
Dabei sei es gut möglich, dass die Trossinger Ergebnisse unter anderem so schnell vorlagen, weil die Wahlhelfer noch „in Übung“von der Bürgermeisterwahl waren. Aber auch der Wahlvorsteher im jeweiligen Wahllokal spiele eine große Rolle dabei. „Wenn diese ihr Wissen und die Organisation ihren Helfern in den Lokalen gut übermitteln und jeder weiß, was er zu tun hat, geht das recht zügig“, sagt sie.
Auch die Entwarnung, dass keine Wahllokale zusammengelegt werden mussten, kam früh. Deswegen habe zu keinem Zeitpunkt Sorge bestanden, so Sabine Karwig. „Im Gegenteil. Mit so vielen Urnenwählern haben wir gar nicht gerechnet“, berichtet sie. Die Urnenwahllokale hatten den Organisatoren seit dem Morgen in regelmäßigen Abständen den Stand der Wähler mitgeteilt. „Schon zum Schichtwechsel um 13 Uhr konnten wir in dieser Hinsicht entspannt sein“, sagt Karwig. Zu dem Zeitpunkt hätten in jedem Wahllokal bereits mehr als 50 Wähler ihre Stimme
abgegeben.
Im Wahllokal in der Kellenbachschule musste zudem für das Statistische Landesamt eine repräsentative Wahlstatistik angefertigt werden. Dafür würde zwar nicht viel Zeit benötigt, aber es sei für die Wahlhelfer in diesem Wahllokal eine Umstellung gewesen, erläutert Karwig. „Die Wahlhelfer mussten die Wähler beim Eintreten darüber informieren, den richtigen Stimmzettel für die gezielte Altersgruppe heraus geben und die Liste für das Statistische Landesamt führen. Es ist schon ein Mehraufwand.“
Die Zusammenstellung für das Landesamt erfolgt im Wahlamt. „Dafür benötige ich grob geschätzt eine Stunde“, meint sie. „Ich habe viel mehr Zeit damit verbracht, alle Unterlagen zu lesen, die vor der Wahl geschickt wurden.“