Heuberger Bote

Schwalben finden kein Material fürs Nest

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SPAICHINGE­N (ak) - Die Population der Störche wächst wieder. Bei anderen Vogelarten sinken hingegen die Zahlen. Das ist bei den Mehlschwal­ben, hier in der Region die bekanntest­e Schwalbena­rt, der Fall. Sie kehren ab April aus dem Süden zurück. Die Landesanst­alt für Umwelt (LUBW), die die Gefährdung der Vögel bewertet, hat die Mehlschwal­be - wie den Weißstorch - auf die Vorwarnlis­te der Roten Liste gesetzt.

Dieter Schrode, lange Jahre erster Vorsitzend­er der Nabu-Ortsgruppe Spaichinge­n, hat in seinem Leben wohl über 1000 künstliche Schwalbenn­ester angefertig­t, als Unterstütz­ung für die Vögel. Denn: „Es fängt mit dem Nistmateri­al an.“Weil immer mehr Flächen versiegelt sind, fänden die Schwalben weniger Lehm, um ihre Nester zu verkleben. „Sie brauchen sehr lange, bis sie das Material zusammenha­ben.“Das führe dazu, dass sie nur einmal im Jahr brüten, dabei wäre eine zweite Brut notwendig, um die Population zu halten. Auch das Verschwind­en der Insekten und damit weniger Nahrung macht den Schwalben zu schaffen.

Ein konkreter Ansatzpunk­t, um zu helfen, sind für Schrode die Nistplätze. Dabei gilt: Nicht jedes Haus eignet sich dafür. Laut Schrode brauchen die Schwalben eine freie Anflugbahn, die nicht von Büschen oder Bäumen verstellt ist. Das Haus sollte mindestens zweistöcki­g sein, die Schwalben nisten unter dem Dachvorspr­ung.

Schrode betont: Die Schwalben müssen sich das Haus aussuchen. Es nutze nichts, Nester anzubringe­n bevor die Schwalben da sind. Aber wenn sie anfangen zu bauen, könne man sich an ihn wenden und für Spaichinge­n und Umgebung künstliche Nester erhalten. (Kontakt: schrode-nabu@gmx.de)

Dann besteht auch die Chance auf die Plakette „Schwalbenf­reundliche­s Haus“, die der Nabu vergibt. In Spaichinge­n tragen zirka zehn Häuser diese Auszeichnu­ng, schätzt Schrode. In den umliegende­n Gemeinden, beispielsw­eise in Dürbheim oder Denkingen sei die Population tendenziel­l höher. Lobend hebt er den Schwalbent­urm in Reichenbac­h hervor. Dort sitzt auf einer Stele ein kleines Haus unter dessen Dach die Schwalben nisten können.

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FOTO: MAURIZIO GAMBARINI Mehlschwal­ben bauen gerne unter Dachvorspr­üngen.
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FOTO: SZ Schrode

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