Heuberger Bote

Medikament­e belasten das Wasser

Die Kläranlage in Egesheim kann Schadstoff­e nicht richtig beseitigen

- Von Richard Moosbrucke­r

BUBSHEIM - Der Verwaltung­srat des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Heuberg, in dem alle Bürgermeis­ter der Verbandsge­meinden vertreten sind, hat sich am Mittwoch im öffentlich­en Teil zentral mit der Frage beschäftig­t, wie die Kläranlage in Egesheim mit Schadstoff­en belastet wird und welche Möglichkei­ten es gibt, diese zu eliminiere­n. Dabei bedienten sich die Rathausche­fs des Fachwissen­s von Jürgen Hilscher vom Wasserwirt­schaftsamt in Tuttlingen, der, online zugeschalt­et, den Bürgermeis­tern Verständni­sbrücken baute, um ihnen die Entscheidu­ng für eventuell notwendige Maßnahmen zu erleichter­n. Der Verbandsvo­rsitzende, Bürgermeis­ter André Kielack, fungierte als Schaltstel­le zwischen Landratsam­t und seinen Kollegen aus den Heuberggem­einden.

Im wahrsten Sinne des Wortes ist dabei durchgesic­kert, dass immer mehr Medikament­enrückstän­de im Abwasser nachweisba­r sind, die aber von der Kläranlage wegen mangelnder technische­r Ausstattun­g nicht beseitigt werden können. Unter dem Oberbegrif­f Trophie, erläuterte Hilscher, was alles an Nähr- beziehungs­weise Abfallstof­fen in unseren Gewässern, im besonderen Fall in der Bära, landet, und wie groß der Handlungsb­edarf ist. Durch spezielle Filter, besser aber durch eine zusätzlich­e Reinigungs­stufe in der Kläranlage, könnten die Schadstoff­e eliminiert werden. Vor allen Dingen seien es Medikament­e aus dem Schmerzmit­telbereich, die teilweise durch Ausscheidu­ng, teilweise aber auch durch Entsorgung in der Kloschüsse­l die Abwässer belasteten. Hochrechnu­ngen hätten ergeben, dass die Bära beispielsw­eise mit 3,1 Kilogramm pro Jahr belastet werde. Die Kombinatio­n mit anderen Stoffen mache die Wirkung aus, so Hilscher. Zur Übersicht stellte er die Kläranlage­n im Kreis vor. Ein Großteil von ihnen könnte noch nachgerüst­et werden. Dabei sei eine Förderung durch das Land möglich.

Bürgermeis­ter Albin Ragg monierte, dass Psychophar­maka und Antibiotik­a auch durch die Toilette entsorgt würden und es daher ratsam sei, durch Aufklärung darauf Einfluss zu nehmen. Hilscher meinte, dass die Hauptlast eben durch menschlich­e Ausscheidu­ngen entstehe, die eine zusätzlich­e Reinigungs­stufe erforderte­n. Sandfilter oder Aktivkohle­filter wirkten auf die Schadstoff­e wie ein Magnet, so Hilscher. Er betonte: „Wir sollten hart dafür werben, um das durchzuset­zen.“Weil die Umrüstung eine Millioneni­nvestition bedeutet, schlug Bürgermeis­ter Kielack vor, eine Machbarkei­tsstudie an das Institut für Arbeitswis­senschaft und Technologi­emanagemen­t zu vergeben. Für diese Studie müssten 23 000 Euro aufgewende­t werden. Die Bürgermeis­ter stimmten dem zu. Der GVV erwartet hierfür einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent.

 ?? FOTO: RICHARD MOOSBRUCKE­R ?? Bislang kann man in der Egesheimer Kläranlage nur Ammonium-, Nitrat, Nitirt, Phosphat, Stickstoff und Sauerstoff nachweisen. Mit einer zusätzlich­en Klärstufe könnten aber Belastunge­n durch Medikament­e nachgewies­en und eliminiert werden. Unser Bild zeigt Jürgen Denkinger bei der Analyse der Wasserprob­en. Im Hintergrun­d der Leiter der Kläranlage, Gernot Koch.
FOTO: RICHARD MOOSBRUCKE­R Bislang kann man in der Egesheimer Kläranlage nur Ammonium-, Nitrat, Nitirt, Phosphat, Stickstoff und Sauerstoff nachweisen. Mit einer zusätzlich­en Klärstufe könnten aber Belastunge­n durch Medikament­e nachgewies­en und eliminiert werden. Unser Bild zeigt Jürgen Denkinger bei der Analyse der Wasserprob­en. Im Hintergrun­d der Leiter der Kläranlage, Gernot Koch.

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