Medikamente belasten das Wasser
Die Kläranlage in Egesheim kann Schadstoffe nicht richtig beseitigen
BUBSHEIM - Der Verwaltungsrat des Gemeindeverwaltungsverbandes Heuberg, in dem alle Bürgermeister der Verbandsgemeinden vertreten sind, hat sich am Mittwoch im öffentlichen Teil zentral mit der Frage beschäftigt, wie die Kläranlage in Egesheim mit Schadstoffen belastet wird und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu eliminieren. Dabei bedienten sich die Rathauschefs des Fachwissens von Jürgen Hilscher vom Wasserwirtschaftsamt in Tuttlingen, der, online zugeschaltet, den Bürgermeistern Verständnisbrücken baute, um ihnen die Entscheidung für eventuell notwendige Maßnahmen zu erleichtern. Der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister André Kielack, fungierte als Schaltstelle zwischen Landratsamt und seinen Kollegen aus den Heuberggemeinden.
Im wahrsten Sinne des Wortes ist dabei durchgesickert, dass immer mehr Medikamentenrückstände im Abwasser nachweisbar sind, die aber von der Kläranlage wegen mangelnder technischer Ausstattung nicht beseitigt werden können. Unter dem Oberbegriff Trophie, erläuterte Hilscher, was alles an Nähr- beziehungsweise Abfallstoffen in unseren Gewässern, im besonderen Fall in der Bära, landet, und wie groß der Handlungsbedarf ist. Durch spezielle Filter, besser aber durch eine zusätzliche Reinigungsstufe in der Kläranlage, könnten die Schadstoffe eliminiert werden. Vor allen Dingen seien es Medikamente aus dem Schmerzmittelbereich, die teilweise durch Ausscheidung, teilweise aber auch durch Entsorgung in der Kloschüssel die Abwässer belasteten. Hochrechnungen hätten ergeben, dass die Bära beispielsweise mit 3,1 Kilogramm pro Jahr belastet werde. Die Kombination mit anderen Stoffen mache die Wirkung aus, so Hilscher. Zur Übersicht stellte er die Kläranlagen im Kreis vor. Ein Großteil von ihnen könnte noch nachgerüstet werden. Dabei sei eine Förderung durch das Land möglich.
Bürgermeister Albin Ragg monierte, dass Psychopharmaka und Antibiotika auch durch die Toilette entsorgt würden und es daher ratsam sei, durch Aufklärung darauf Einfluss zu nehmen. Hilscher meinte, dass die Hauptlast eben durch menschliche Ausscheidungen entstehe, die eine zusätzliche Reinigungsstufe erforderten. Sandfilter oder Aktivkohlefilter wirkten auf die Schadstoffe wie ein Magnet, so Hilscher. Er betonte: „Wir sollten hart dafür werben, um das durchzusetzen.“Weil die Umrüstung eine Millioneninvestition bedeutet, schlug Bürgermeister Kielack vor, eine Machbarkeitsstudie an das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement zu vergeben. Für diese Studie müssten 23 000 Euro aufgewendet werden. Die Bürgermeister stimmten dem zu. Der GVV erwartet hierfür einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent.