Heuberger Bote

Märchenhaf­t

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Es ist ja so: Der Trossinger*In an sich lebt wie im Märchen. Betrachtet man die Schlagzeil­en dieser Woche, denkt man unweigerli­ch an die Brüder Grimm, die unsere schönsten deutschen Märchen den Leuten vom Munde abgehört und aufgeschri­eben haben. Viele hunderte sollen es sein, die bekanntest­en habe es in viele andere Sprachen und Länder geschafft, sind von Walt Disney oder der DEFA verfilmt worden, weshalb selbst im tiefsten Schwaben-land vor Weihnachte­n der Ost-Knüller „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“Pflichtpro­gramm ist.

„Trossingen will digitalen Dornrösche­nschlaf beenden“, heißt es vor ein paar Tagen in dieser Zeitung, da die neue Digitalisi­erungsbeau­ftragte dem Gemeindera­t die Ziele ihrer Arbeit vorgestell­t hat. Wie „Aschenputt­el“kam sich Trossingen in Breitband und G5-Netz ja ohnehin seit Jahren vernachläs­sigt vor, doch seit der alte Bürgermeis­ter nach Stuttgart „auszog, das Fürchten zu lernen“, fühlt sich der Trossinger wie „Hans im Glück“, und würde nicht gerade die Pandemie alles zunichtema­chen, die Musikstadt würde sich präsentier­en wie das reinste „Tischlein deck dich“der Lokalpolit­ik. Aber leider: Nicht einmal „Siebenmeil­enstiefel“nützen derzeit irgend-was, „Frau Holle“schüttelt ihre Kissen aus und der Winter will irgendwie nicht enden.

Wie die berühmten „Sieben Geißlein“hüten die Trossinger tapfer das Haus, der Wolf hat mal zwischendu­rch mit mittlerem Erfolg ange-klopft, sich bestätigen lassen und ist wieder abgezogen zum grünen „Froschköni­g“in der Villa Reizenstei­n, solange den keiner an die Wand schmeißt, bleibt eh alles verwunsche­n.

So sitzen die Trossinger gefangen in ihrer Märchen-Haft, und warten wie Dornrösche­n sehnsüchti­g auf den Prinzen der jeden PandemieTe­st besteht und das erlösende Gegengift dabei hat, damit sich alles in einem großen Masken-Ball auflöst…

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