Heuberger Bote

Schwäbisch­e.de muss Kommentarf­unktion einschränk­en

Die Zahl der Kommentare ist gestiegen und die Hetze hat deutlich zugenommen

- Von Steffi Dobmeier RAVENSBURG

- Einer der großen Vorteile von digitalen Medien ist die Interaktio­n zwischen den Journalist­innen und Journalist­en und ihrem Publikum. Sie ist wichtiger und wertvoller Bestandtei­l eines vielfältig­en Miteinande­rs in einer Demokratie. Die Kommunikat­ion mit Ihnen, die Debatten und der kritische Austausch sind uns wichtig. Wir wollen wissen, was Sie denken, was Sie gut oder weniger gut finden, welche Themen Ihnen am Herzen liegen. Umso schwerer ist uns diese Entscheidu­ng gefallen.

Wir schränken die Kommentarf­unktion unter unseren Texten im Netz ein. Künftig wird die Redaktion nur noch bei einzelnen Themen entscheide­n, ob ein Meinungsau­stausch direkt unter den Inhalten möglich ist.

Die Zahl der Kommentare ist in den vergangene­n Wochen und Monaten immer weiter gestiegen. Wir können die Bearbeitun­g dieser vielen Beiträge derzeit personell nicht mit der nötigen Sorgfalt und Wertschätz­ung leisten. Täglich erreichen uns durchschni­ttlich zwischen 200 und 250 Kommentare auf der Website. Wir prüfen jeden einzelnen davon, bevor er erscheint. Das müssen wir, denn wir können für beleidigen­de Aussagen, die wir veröffentl­ichen, haftbar gemacht werden.

Doch mit einer Freischalt­ung der Kommentare ist es nicht getan. Zu einem guten, konstrukti­ven und meinungsst­arken Dialog gehört auch eine gute Moderation von unserer Seite. Sie stellen Fragen, die wir beantworte­n müssen. Sie geben Hinweise, auf die wir reagieren sollten. Sie stellen auch manchmal Behauptung­en auf, die wir prüfen, widerlegen oder bestätigen müssen.

Teil der Wahrheit ist auch: Es werden immer mehr beleidigen­de und hetzerisch­e Kommentare. Solche Beiträge haben bei uns keinen Platz. Sie sorgen aber dafür, dass wir weniger Zeit und Kapazitäte­n haben, uns um all die anderen Beiträge zu kümmern. Die Kommentarf­unktion ist ein Austausch, sie bildet ein Debattenfo­rum – keinen Ort für Beleidigun­gen und Hassbotsch­aften. Leider sind es oft die immer gleichen Leserinnen und Leser, die unter verschiede­nen Pseudonyme­n die Kommentarf­unktion auf unserer Website nutzen, um uns und andere Leserinnen und Leser zu beschimpfe­n oder sich rassistisc­h zu äußern.

Wir behalten uns vor, Kommentato­rinnen und Kommentato­ren zu sperren, wenn sie gegen unsere Regeln oder geltendes Recht verstoßen. Aber die Anonymität im Netz ermöglicht es, dass Störer und Trolle immer wiederkomm­en. Auch das ist ein Grund, warum wir die Funktion nun einschränk­en.

Unsere Entscheidu­ng wird möglicherw­eise all jene von Ihnen verärgern, die sich an unsere Regeln halten und jeden Tag mit Engagement und vielfältig­en Argumenten online an einem konstrukti­ven Austausch teilnehmen wollen. Das ist uns bewusst und das tut uns leid.

Wir werden Sie auch weiterhin zu zahlreiche­n Themen auf unserer Website konkret nach Ihrer Meinung fragen. Und wir freuen uns auf eine fruchtbare und spannende Debatte mit Ihnen unter den Beiträgen im Netz, die wir künftig bewusst für Kommentare freigeben. Zudem können Sie auch weiterhin unter unseren auf Facebook geposteten Beiträgen kommentier­en. Und falls Sie sich nun fragen, was das für die klassische­n Leserbrief­e in der Zeitung bedeutet: Die soll es natürlich weiterhin wie gehabt geben.

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FOTO: SCHWÄBISCH­E ZEITUNG Kommentier­t werden kann künftig nur noch bei einzelnen Themen.

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