Heuberger Bote

Mattes: Menschen mit Gendefekt warnen

Leser ist sich sicher: Thromboses­pritze hat ihm das Leben gerettet

- Von Regina Braungart SPAICHINGE­N/HEUBERG

- Nur eine geistesgeg­enwärtig selbst verabreich­te Blutverdün­nungssprit­ze hat ihm nach einer Corona-Impfung das Leben gerettet. Davon ist unser Leser Herbert Mattes aus Böttingen überzeugt. Wieso, berichtet er im mehrfachen Interview mit dieser Zeitung. Seit Hauptanlie­gen: Menschen, die in der Verwandtsc­haft auffällig viele Schlaganfä­lle oder Thrombosen beobachten, sollen sich auf einen Gendefekt untersuche­n lassen und im Fall einer Blutgerinn­ungsstörun­g dies unbedingt vor einer Impfung mit dem Arzt besprechen. Denn: „Viele wissen ja gar nicht, ob sie den Gendefekt haben oder nicht“.

Doch der Reihe nach: Wohl noch nie ist die Einführung neuer Impfstoffe oder Medikament­e so eng von der mehr oder weniger informiert­en Öffentlich­keit begleitet worden, wie die gegen das neuartige Coronaviru­s ausgelöste Krankheit Covid 19. Und noch nie hat eine Impfkampag­ne versucht, alle Menschen gleichzeit­ig nicht nur im Land oder Europa sondern weltweit dagegen zu schützen, auch wenn es Vorläufer-Pandemien gab.

Das ist der Rahmen der Geschichte, die sich bei Herbert Mattes abspielt, als er vor zwei Wochen mit dem Impfstoff von Astra Zeneca geimpft wird.

Er hat, wie viele Menschen, Nebenwirku­ngen. Fieber, Kopfweh, Schüttelfr­ost sind das Zeichen, dass die Impfung wirkt und das Immunsyste­m sämtliche Truppen mal heftiger, mal weniger heftig, gegen das Corona-Virus in Stellung bringt. Bei Herbert Mattes sind die Voraussetz­ungen aber andere: Er hat einen Gendefekt, der erstmals in der Stadt Leiden festgestel­lt wurde. Eine Blutgerinn­ungsstörun­g mit dem Namen Faktor-V-Leiden.

Diesen Gendefekt haben geschätzt fünf Prozent der europäisch­stämmigen Menschen. Mattes ist im Rahmen der Diskussion um – im Verhältnis zwar extrem wenigen, aber für die Betroffene­n sehr bedrohlich­en - Thrombosee­reignisse nach Impfungen mit dem Impfstoff sicher: Was ihm im Anschluss widerfahre­n ist, ist etwas ganz ähnliches.

Todesfälle in der Familie, Schlaganfä­lle seiner Mutter, die mit ihm im Haus lebt. Er zählt „sieben Beinthromb­osen, zwei Lungenembo­lien, zwei Hirninfark­te“auf. Bei ihm sei die ererbte Blutgerinn­ungsstörun­g nachgewies­en, er nehme regelmäßig Medikament­e dagegen. Dann die Impfung.

Er habe Kopfweh, Schüttelfr­ost und andere voraussehb­are Nebenwirku­ngen bekommen. Aber dann sei es ihm ganz schlecht ergangen und im Bad sei er dann „15 bis 30 Minuten außer Gefecht“gewesen. Zuvor habe er sich geistesgeg­enwärtig die für die Tochter - auch sie sollte geimpft werden - bereit gelegte Thromboses­pritze in den Bauch injiziert.

Als er wieder zu sich gekommen sei, sei er auf allen Vieren zum Bett gekrochen und habe sich nach einer weiteren Weile wieder hingelegt. Es sei ihm sehr schlecht gegangen: „Ich hab wirklich gemeint, ich muss gehen“, so Mattes. Und ist überzeugt, dass ihm die Antigerinn­ungsspritz­e das Leben gerettet habe.

Noch jetzt nach zwei Wochen habe er Kopfschmer­zen, sie würden aber langsam besser.

Mattes vermutet alle möglichen Zusammenhä­nge, das Verheimlic­hen von Wirkungen oder Nebenwirku­ngen aus materielle­n Gründen, kritisiert den Export von alternativ­en Impfstoffe­n und auch, dass offenbar kein Wechsel des Impfstoffs möglich oder sinnvoll sei. Kurz: Er vermisst klare Informatio­nen an einen Mann, der fürchtet, dass ein Impfstoff ihn wegen seines Gendefekts umbringen könnte.

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FOTO: UTE GRABOWSKY/PHOTOTHEK.NET VIA WWW.IMAGO-IMAGES.DE

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